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Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Titel: Humoristische Geschichte von New-York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Holländer und Aepfelwein wurden losgelassen, und kein Mann war in der ganzen Stadt, der nicht seine Ehre darein gesetzt hätte, betrunken zu seyn, und zwar aus Sparsamkeit, da er bei diesen Gelegenheiten Flüssigkeiten genug für ein halbes Jahr einsog.
    Ein wahres Wohlbehagen hätte es jedem gemacht, den ritterlichen Peter zu sehen, wie er unter den alten Bürgern und ihren Weibern so an Sonnabenden dasaß, unter den großen Bäumen, die ihre schattigen Aeste über die Batterie ausbreiten, und zusah, wie die jungen Männer und Weiber im Grünen tanzten. Hier rauchte er seine Pfeife, riß seine Witze und vergaß die rauhe Schule des Kriegs in den süßen vergeßlichkeitspendenden Festen des Friedens. Gelegentlich nickte er den jungen Burschen Beifall zu, die am schönsten dahinglitten und hüpften, und dann und wann gab er einem schmucken Mädchen, die es am längsten ausgehalten hatte, einen kräftigen Kuß in allen Ehren.
    Einstens ward jedoch die Harmonie dieser Vergnügungen unterbrochen. Eine junge Vrouw, die in der eleganten Welt großes Aufsehen machte und kürzlich erst aus Holland gekommen war, erschien in nicht mehr als sechs Röcken von der auffallendsten Kürze. Ein Zischen lief durch alle Reihen; die alten Damen fühlten sich aufs Aeußerste verletzt, die jungen errötheten und hatten großes Mitleid mit dem «armen Ding,» und selbst der Gouverneur ward ein wenig verwirrt. Um das Erstaunen der Versammlung voll zu machen, unternahm sie es im Laufe eines Tanzes, eine erstaunliche algebraische Figur zu beschreiben, die sie von einem Tanzmeister in Rotterdam gelernt hatte. Entweder war sie so lebhaft in der Bewegung ihres Fußes oder drang ein landstreicherischer Zephir ihr seine Dienste auf, kurz bei einem brillanten Pas, der einen modernen Ballsaal entzückt hätte, ergab sich eine sehr unerwartete Ueberraschung, wobei die ganze Gesellschaft in große Verwunderung gerieth, einige ernsthafte Mitglieder vom Lande nicht wenig aus der Fassung kamen und der gute Peter selbst, der ein sehr sittsamer Mann war, höchst verdrießlich wurde.
    Die kurzen Weiberröcke, die seit den Zeiten Wilhelm Kiefts Mode gewesen waren, hatten lange seine Auge beleidigt; und obwohl er sich nie mit den Röcken der Damen zu schaffen machte, gab er doch sogleich zu bedenken, daß sie gefaltete Säume bis zu den Füßen herab haben sollten. Auch befahl er, daß die Damen und auch die Herren keine anderen Pas beim Tanzen machen sollten, als schottische und Walzer, endlich verbat er sich unter Androhung seiner höchsten Ungnade, bei den jungen Frauenzimmern, was man «graziöse Stellungen machen» nannte.
    Dieses war der einzige Zwang, den er in seinem Leben dem schönen Geschlecht auferlegte, aber die Schönen betrachteten es als einen tyrannischen Eingriff und widersetzten sich mit dem wackern Geiste, der sich immer bei diesem Geschlechte zeigt, wenn man seine Freiheiten gefährdet. Wirklich sah Peter Stuyvesant am Ende ein, daß er die Sache nicht auf die Spitze treiben dürfe, wenn er nicht gewärtigen wolle, daß die Damen am Ende ohne Röcke erschienen; er gab also, als ein gescheuter Mann, der Erfahrung bei den Damen gemacht hat, nach und ließ sie die Röcke tragen und die Sprünge machen, so hoch sie wollten.

Zweites Kapitel.
    Wie Peter Stuyvesant von dem Raubgesindel des Ostens und von den Riesen von Merryland sehr beunruhigt wurde – und wie eine schwarze Verschwörung in dem brittischen Cabinet gegen das Glück der Manhatto’s ausbrach.
    Wir nähern uns jetzt der Katastrophe unseres Werkes und werden, wenn mich nicht alle Anzeichen trügen, eine Welt von Arbeit in den nächsten Kapiteln haben.
    Es geht mit einigen Staatsgemeinden wie mit unruhigen Menschen, die eine besondere Virtuosität zeigen, in die Klemme zu gerathen; es sind meist diejenigen, die am wenigsten wieder herauszukommen wissen. Dieses kommt ohne Zweifel von der Stärke jener Staaten, die wie kleine Menschen und Töpfe, leicht überlaufen.
    Wenn man bedenkt, daß die Provinz der Manhatten, so wichtig sie auch für die Bewohner und für ihren Geschichtschreiber ist, doch in den Augen der übrigen Welt nicht so viel sagen wollte, das heißt wenig Reichthum und sonst versuchende Gegenstände besaß, um die Habgier zu reizen, bei Erwägung alles dessen möchte man verzweifeln, daß weder Schlachten, noch Blutvergießen, noch andere wichtige Dinge hier wahrzunehmen sind. Aber Geduld, lieber Leser, die Provinz zog sich Feinde genug zu, mußte sich gewaltig mit

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