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Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Humoristische Geschichte von New-York (German Edition)

Titel: Humoristische Geschichte von New-York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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dessen sanfte Wogen durch manches fruchtbare Thal, durch manchen sonnigen Plan dahinrollten, nun die erhabnen Thürme einer lebendigen Stadt, nun wieder die ländliche Schönheit eines Weilers spiegelnd, dort vom emsigen Bienengeschwärm des Handels, hier vom heitern Gesang des Landmanns wiederhallend.
    Bei jeder Stadt ließ Peter Stuyvesant, der in den militärischen Gebräuchen sehr pünktlich war, zum Gruß die Trompete blasen, welches indessen die Bürger der guten Städte sehr erschreckte, da seine Thaten am Delaware durch den Osten kund geworden waren und sie seine Rache für so manche Unbill fürchteten. Aber der gute Peter ritt lächelnd durch die Städte und grüßte gar gnädig und herablassend mit der Hand, denn er hielt die Lumpen, die diese erfinderischen Leute in die zerbrochenen Scheiben gesteckt hatten, und die langen Kränze von Schnitzen und Hutzeln vorn an den Häusern für Decorationen ihm zu Ehren, wie in den Ritterzeiten das Auslegen von kostbaren Teppichen und Festguirlanden gebräuchlich war. Das schöne Geschlecht begrüßte sein Kommen an den Thüren; die kleinen Kinder liefen ihnen in Schaaren nach und verwunderten sich über seinen kriegerischen Schmuck, seine schwefelgelben Hosen und sein Silberbein, und manches kräftige Weibsbild schaute schalkhaft nach dem muntern Van Corlear hinüber, den sie seit jener Botschaft an die Amphictyonen, wo er durch ihren Ort kam, nicht vergessen konnte. Der gutmüthige Anton stieg von seinem Apfelschimmel, umarmte eine nach der andern mit großer Herzlichkeit und freute sich, eine Schaar kleiner Trompeter zu sehen, die sich um ihn drängten, um seinen Segen zu erhalten; jedem gab er einen Klaps auf den Kopf, sagte ihm, er solle ein braver Junge werden, und schenkte ihm einen Heller, um sich Kochzucker dafür zu kaufen.
    Das Stuyvesant’sche Manuscript meldet weiter nichts über den Ritt, außer daß die Amphictyonen den Ritter mit großer Höflichkeit aufnahmen und ihn mit Komplimenten und Geschwätz fast todt machten; es ging wie immer, man sprach viel und that wenig; eine Rede gab die andre; eine Conferenz brachte Verwicklungen, zu deren Auflösung zehn andre nöthig waren, bis nach der letzten die Partheien gerade so weit waren, wie am Anfang, außer daß sie sich in viele Fragen über die Etikette verwickelt hatten und einander freundschaftlich beargwohnten, welches die folgenden Negociationen sehr fördern mußte.
    Mitten in diesen Verwirrungen bekam der herzhafte Peter Wind von den schwarzen Plänen des englischen Cabinets. Hierzu kam eine Nachricht zum Schlagtreffen, daß nämlich bereits ein feindliches Geschwader von England unterwegs sey, um die Provinz der Neuen Niederlande zu unterjochen, und der große Rath der Amphictyonen durch das Vorrücken einer großen Landarmee Mitwirkung leisten wolle.
    Unglückseliger Peter! habe ich es nicht vorausgesehen, als du auszogst so edel und unbedacht mit deinem unbiegsamen Kopf, deiner ehrlichen Zunge, deinem unbefleckten Gewissen und rostigen Schwerd, und nur von deinem heiligen Nikolaus beschützt, nur von einem Trompeter begleitet, gegen die ganze gewürfelte Macht Neu-Englands zu Felde zu ziehen wagtest!
    O wie ras’te der heftige alte Krieger, als er sich nun in der Falle sah, wie ein Löwe, der ins Netz des Jäger geräth. Wie zog er sein betrautes Schwerd und wollte sich durch alle Länder des Ostens einen Pfad bahnen. Wie schwor er den Amphictyonen Verderben und jeder Mutter Kind den Tod. Endlich, als er sich abgekühlt hatte, zog er doch vor, sich ganz still und klug zu benehmen.
    Er verbarg dem Rath seine Mitwissenschaft und sandte eiligst einen zuverlässigen Boten an den Magistrat von Neu-Amsterdam, warnte ihn vor der Gefahr und befahl die schleunigste Instandsetzung der Vertheidigungsmittel, während er den Feind hinhalten und dann zum Beistand hinzueilen wolle. Dieß vom Nacken, fühlte er sich ausnehmend erleichtert, stieg langsam auf, schüttelte sich wie ein Rhinoceros und ging aus seiner Höhle, wie in der ritterlichen Geschichte «der Weg des Pilgers» der Riese Verzweiflung aus dem Schlosse des Zweifels heraustritt.
    Und nun muß ich leider unsern ritterlichen Peter in der drohenden Gefahr verlassen und zusehen, wie es in Neu-Amsterdam hergeht, wo alles in großem Tumult seyn wird.

Viertes Kapitel.
    Wie das Volk von Neu-Amsterdam einen großen Schrecken bekam, und wie es sich gegen den drohenden Einfall zu schirmen suchte.
    Wie bei einer großen Feuersbrunst alles hin und her

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