Hund- und Haussitting
wusste ja auch, dass es Patrick nicht gelungen war, Alischa zu vergewaltigen, also musste Alex eingegriffen haben.
Hinzu kam noch eine Beobachtung … die Darius in der Küche gemacht hatte. Alischas Haare waren arg verstrubbelt, ja sicher, das passierte auch beim Schlafen, aber dass sie kaum geschlafen haben konnte, hatte man ihr angesehen. Auch ihre Bewegung war nicht so verspannt wie vor Silvester. Sie war lockerer und versteifte sich erst etwas, als Alex die Tür blockierte.
Doch warum hatte er das gemacht?
Darius folgte einer Spekulation … wenn ihr Kind von Alex war … und er wusste es nicht. Oder wusste er es … nein, er konnte es nicht wissen, weil Alex dann zu ihm gekommen wäre, um es sich von der Seele zu reden.
Obwohl … damals hatte er auch nur erwähnt, er wäre wegen einer Frau zusammengebrochen.
Nochmals nahm Darius den Hörer auf und rief seine Nichte an.
„Hallo, Sabinchen! Schätzchen, ich hab da mal ein paar Fragen, die die Vergangenheit betreffen. Es müsste so um die zehn Jahre sein. Die Zeit, in der du im Urlaub warst und es betrifft Alex. Damals vor zehn Jahren …“
Nachdem er gezielte Fragen stellte, bekam er seine Auskunft.
Was er nun zu hören bekam … ließ ihn am Verstand seines Neffen zweifeln!
Aus terminbedingten Gründen habe Alex seine Schwester gefragt, ob sie für ihn eine Hunde- und Haussitterin engagieren könne, ohne ihn zu erwähnen, weil er erst deren Aufrichtigkeit überprüfen wolle. So weit konnte Darius alles noch nachvollziehen, denn gutes und ehrliches Personal war rar.
Der erste, der testen sollte, wie die junge Dame mit Problemen umging, war Mischa.
Oh Gott, gerade dieser unstete Bettenhüpfer!
Und er hatte damit geprahlt!
Der Zufall brachte auch noch Gerd ins Spiel, denn dass er Alischa von früher her kannte, konnte niemand wissen, und dann verkündete Alex auf dem Fest, er hätte die Frau seines Lebens getroffen … doch die Dame kam nicht zur Party.
Alischa musste den Brüdern irgendwie auf die Schliche gekommen sein, denn laut Sabine wollte Mischa sie Alex auch wieder ausreden. Selbst der Begriff ‚Schlampe‘ soll gefallen sein!
Nun hatte Darius Alischa aber kennengelernt, und dieses Mädel lebte ein Jahrzehnt allein. Verbissen in ihre Arbeit … nein, dazu musste sie etwas getrieben haben! Und am wenigsten passte der Ausdruck ‚Schlampe‘ zu ihr!
Aber vorerst bohrte er nicht weiter, denn wenn er einen der beiden ansprach … nein, er wollte keinen der beiden verlieren.
Da musste anders herangegangen werden.
Hier und da etwas wie zufällig arrangieren!
Wozu war er Anwalt geworden? Man musste kaum merkliche Lösungen für die beiden finden, Beweise darlegen und warten, was ‚Zeuge oder Angeklagter‘ sagen würde. Und für einen guten Abschluss musste man manchmal den einen oder anderen mental manipulieren!
Darius seufzte und stellte sich an sein Fenster. Sobald Alischa ihre Wohnung oder ihr Haus bezog, würde er bei einem Besuch einen Blick auf ihren Sohn werfen. Alex’ Vater hatte seine dominanten Gene an seinen Sohn weitergegeben. Da steckte südländisches Blut von großmütterlicher Seite drin. Wenn der Junge dieses Blut in den Adern trug und Darius das Geburtsdatum erfahren würde …
Die endgültigen Schritte würde er nur mit Alex Genehmigung in Angriff nehmen. Von Alecs Seite her reichte ja eine Speichelprobe von einem Eisstiel oder einem Kaugummi!
Zu manchem Beweis kam man eher, als ‚Anwalt‘ es sich erträumte.
Am Freitag wurde Alischa in ihrem Büro ein wenig überrumpelt, denn ihre Mutter kam mit Alec vorbei. Der Junge platzte vor Neugier und quälte Alexa mit Fragen, weil Alischa noch ein Telefonat führen musste.
Just in dem Moment kam Darius aus seinem Büro, denn er wollte ins wohlverdiente Wochenende gehen.
Kurz guckte Darius irritiert, denn ein schwarzhaariger Junge stand neben seiner Tochter und fragte sie Löcher in den Bauch. Beispielhaft … Ob Alexa einen echten Mörder kennen würde?
Und warum sie dann keine Angst hätte hier so rumzusitzen.
Darius räusperte sich und seine Tochter blickte erleichtert auf. „Papa, haben wir Mörder, die wir vertreten?“
„Nicht, dass ich wüsste! Wer ist denn der junge Mann, der das wissen will?“
Der Junge kam um den Empfangstisch geschossen, stellte sich brav vor Darius auf und reichte ihn seine kleine Hand. „Guten Tag, mein Name ist Alec und wie heißen Sie?“
„Mein Name ist Darius Klass! Warum bist du denn hier? Du hast ja wohl keinen
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