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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich
unverzüglich auf den Weg — mit jenem Mittel, das zur schmerzlosen Tötung
gebraucht wird. Es dient Tierärzten, um Tiere einzuschläfern, deren Leben nur
noch Qual wäre: alte Tiere, kranke Tiere, verletzte Tiere. Es ist ein Mittel,
das völlig schmerzlos — und ohne daß das Tier etwas ahnt — vom Leben in den Tod
überleitet.
    An diesem Nachmittag befreite
Helga Conradi die Versuchstiere von ihrer Qual. Als das geschehen war, fuhr sie
mit Locke und Tom zur Stadt zurück.
    Lambert und seine Kollegen
waren bereits aufgebrochen. Sie hatten nicht nur Mäuchler mitgenommen, sondern
auch den Hausmeister. Er sollte verhört werden. Vielleicht war er mitschuldig.
    Als sie sich der Stadt näherten,
sagte Locke: „Ich verstehe es nicht. Ich verstehe es nicht! Warum tun Menschen
sowas? Warum tun sie Tieren das an? Wie wichtig ist denn Puder? Wie wichtig
sind Lippenstifte? Müssen deshalb Millionen Tiere elend verrecken?“
    „Sie müßten es nicht“, sagte
Helga. „Aber leider können sich die Hersteller von Kosmetikartikeln auf den
Gesetzgeber berufen, wenn sie Mäuchler und Konsorten mit diesen grausigen
Versuchen beauftragen. Denn der Gesetzgeber schreibt vor, daß chemische
Substanzen, die in Kosmetika enthalten sind, auf ihre Unbedenklichkeit für den
menschlichen Gebrauch geprüft werden müssen. Dazu gehören Konservierungs-,
Farb- und Duftstoffe.“
    „Das heißt also“, sagte Locke,
„die Qualen der Tiere dienen der Eitelkeit der Menschen und den Geschäftsinteressen
der Hersteller.“
    Helga nickte. „Hinzu kommt, daß
die meisten Versuche völlig sinnlos sind — aus wissenschaftlicher Sicht. Denn
die Erkenntnisse, die man aus Tierversuchen gewinnt, lassen sich nicht einfach
auf den Menschen übertragen. Was ein Tier noch aushält, könnte einen Menschen
bereits krank machen. Und umgekehrt. Im übrigen gibt es zahlreiche
Kosmetikfirmen, die auf Tierversuche verzichten. Diese Firmen stellen
natürliche Produkte her, die garantiert nicht schaden. Es gibt Listen, Locke,
auf denen aufgeführt ist, welche Firmen Tierversuche machen und welche nicht.
Jeder Tierschutzverein und die Arbeitsgruppe gegen Tierversuche stellt diese
Listen zur Verfügung. Ich habe sie auch. Nachher gebe ich sie dir. Welche
Produkte ich benutze — du kannst es dir denken.“
    „Wir müssen dafür sorgen“,
Locke ballte die Fäuste, „daß die Artikel der anderen Firmen boykottiert (ausschließen,
ächten) werden. Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit für jeden, der
Tiere mag?“

16. Gesindel
ohne Gewissen
     
    Alpträume quälten Locke in
dieser Nacht. Mehrmals wachte sie auf. Jedesmal sah sie nach ihrer Mausi.
    Tom erging es nicht anders.
Nicki wunderte sich, weil Tom dreimal in dieser Nacht zu ihm kam, sich an sein
Lager kniete und ihn streichelte. Nicki bedankte sich, indem er ihm die Hände
leckte und freundlich wedelte. Dann schlief er weiter.
    Am nächsten Morgen — es war
Sonntag — holte Tom seine Freundin ab. Gunter und auch Mike schliefen noch.
Locke sah etwas blaß aus, hatte aber ihre Fröhlichkeit wiedergewonnen.
    „Ich war gestern völlig kaputt,
Tom. Deshalb konnte ich’s dir nicht mehr erzählen. Ich habe nämlich was
ermittelt. Es betrifft diese sogenannte Stadtadresse, von der Lämmel, Porczik
und die Verena Paulsen angeblich nichts wissen.“
    „Nämlich?“ fragte er gespannt.
    „Ich schildere mal, was sich
abgespielt hat. Du ziehst dann sicherlich dieselben Schlüsse. Also: Kaum bist
du aus der, Waldschänke weg, tauchen — du rätst es nicht — die lieben Schmieds
auf: Klara und Helmut. Sie kommen rein, wenden sich gleich an die Serviererin,
fragen. Offensichtlich suchen sie jemanden. Nach einem Platz fragen sie
bestimmt nicht, denn der ist in Hülle und Fülle vorhanden. Die Serviererin
weist hinter sich — so etwa in meine Richtung. Dort sitzt aber — außer mir —
nur noch Mäuchler. Das heißt, er hat dort gesessen. Denn momentan befindet er
sich auf dem Klo. Die Schmieds entdecken mich, kommen sofort auf mich zu,
sondern ihr schleimiges Gerede ab — und während Klara sich zu mir setzt,
verschwindet Helmut zum — Klo. Klara unterhält mich. Vielmehr: Sie ödet mich
an. Dann erscheint Mäuchler. Aber er geht nicht zum Platz zurück, sondern zahlt
und verkrümelt sich. Die Serviererin — das habe ich bemerkt — schaut
verwundert. Weshalb wohl?“
    „Weil die Schmieds vorher nach
ihm gefragt haben.“
    „Genau. Aber jetzt verduftet
er, ohne von Klara Notiz zu nehmen. Denn

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