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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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Aufgrund deiner Verspätung konnten wir die Bestellungen nur mit beträchtlicher Verzögerung erledigen. Solche Schlamperei kostet das Glimmerglass Geld und Kunden.«
    » Und was willst du dagegen unternehmen?« Provokant reckte Guy sein Kinn nach vorn. » Willst du mich etwa feuern? Klingt gut, was? Doch jetzt ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht gerade vor diesem Wochenende.«
    Kerrie schnaufte wie ein Teekessel, der kurz davorsteht zu explodieren. Ich trat einen Schritt nach vorn und bemühte mich um einen ruhigen Tonfall. » Du erinnerst dich sicher noch an unser Gespräch vom letzten Dienstag, nicht wahr, Guy? Damals habe ich dir gesagt, dass deine Schonzeit hier vorbei ist und Kerrie und ich beim nächsten Vorfall keine andere Wahl haben, als dich vor die Tür zu setzen.«
    Guy riss sich die Kochmütze vom Kopf und schlug damit im Takt auf die stählerne Herdplatte ein, um jedes seiner Worte zu unterstreichen. » Es hat zu keiner Zeit Klagen über meine Gerichte gegeben, nicht wahr? Was soll jetzt aus meinem Talent werden? Und aus meiner Zukunft? Glaubt ihr vielleicht, dass ich auf ewig in einem Nest wie diesem hocken und in einer Zwei-Sterne-Kneipe arbeiten will? Ich doch nicht. Ich bin der beste Küchenchef, den ihr je hattet.«
    » In gewisser Weise aber auch der schlechteste«, ergänzte ich. » Es ist richtig, dass sich niemand über dein Essen beschwert hat. Aber wollen wir die Sache doch realistisch sehen, Guy. Wie willst du in einer Metropole zurechtkommen, wenn du das nicht einmal in einem kleinen Ort wie Madrona schaffst? Ein professioneller Küchenchef muss immer auch ein Vorbild sein. Er erscheint pünktlich zur Arbeit und trinkt vor allem nicht den gesamten Kochwein aus. Er benutzt auch den Kühlraum nicht als Umkleide oder schikaniert das Personal, bis es kündigt.« Naomi warf mir einen dankbaren Blick zu, bevor sie sich wieder über ihre Mehlschwitze beugte. » Wenn du es nach New York oder L. A. oder auch nur nach Seattle schaffen willst, brauchst du vor allem ein gutes Zeugnis.«
    Guys Unterkiefer mahlte unablässig. » Etwa von euch? Dieses Restaurant ist doch ein Witz.« Da er unverwandt auf mein Shirt starrte, verschränkte ich irgendwann die Arme vor der Brust. » Und du…« Damit wandte er sich an Kerrie. » Wie kommst du eigentlich dazu, eine Speisekarte zu entwerfen? Was verstehst du überhaupt vom Kochen?«
    Ich schnappte nach Luft. Ich hatte Kerrie zwar nicht im Blick, aber ich ahnte, dass sie blass geworden war. Guy hatte keinen Schimmer, dass Kerrie zu den besten Köchinnen im ganzen Landkreis zählte. Und wenn sie auch heute nicht mehr hinter dem Herd stand, so war sie auf jeden Fall fähiger als er, was das Entwerfen einer Speisekarte anging. » Kerrie versteht mehr vom Kochen, als du jemals lernen wirst.« Ich zog die Augenbrauen zusammen. » Sie könnte dich in Grund und Boden kochen.«
    » Ach ja?« Wieder schob Guy sein Kinn nach vorn. » Und warum tut sie es dann nicht? Entweder gehört jemand in die Küche– oder eben nicht. Kerrie gehört dort jedenfalls nicht hin. Ende der Durchsage.«
    Eine Minute lang herrschte Stille. Man hörte nur, wie Naomi den Reis für das Risotto anschwitzte und wie der Regen gegen die Fensterscheiben trommelte. Richtig war, dass wir am Wuffstock-Wochenende jede Hand benötigten, die wir bekommen konnten. Doch Guy war der Widerspruch in Person, der allein durch seine Gegenwart ständig für Spannungen im Glimmerglass sorgte. Nun gut, er war ein solider Koch. Aber genial war er nicht. Und dass er Kerries Können beleidigte, brachte das Maß zum Überlaufen.
    » Hör zu, Guy«, erklärte ich ruhig und geschäftsmäßig, » ich halte es für besser, wenn du jetzt gehst.«
    Seine Kiefermuskeln arbeiteten. » So kurz vor Wuffstock ist das unmöglich. Wenn ich ginge, wärt ihr geliefert. Ich habe euch in der Hand. Ich kann machen, was ich will.« Er warf seine Mütze auf die Platte und grinste siegesgewiss.
    » Keineswegs.« Meine Stimme klang so ruhig, dass ich vor mir selbst erschrak. Ich atmete tief ein. » Das kannst du nicht, Guy. Du bist gefeuert.«
    Verblüfft sah Guy von mir zu Kerrie und wieder zu mir. Sein Grinsen wurde breiter. » Huch. Ihr meint es ja wirklich ernst. Nun gut, dann wünsche ich allerseits ein fröhliches Festival!« Mit diesen Worten riss er seine Mütze von der Platte und stapfte durch die Schwingtür aus der Küche und aus unserem Leben.
    Hinter mir stieß Kerrie geräuschvoll Luft aus und ließ sich gegen den

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