Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
ich wenigstens reagieren. Himmel, mach bloß keine Bemerkung über Hunde!
» Vielen Dank.« Sein Kompliment über das Café freute mich. » Die Seattle Sounders spielen dieses Jahr wirklich gut, nicht wahr?«, fuhr ich dann fort und versetzte mir hinter dem Tresen einen Tritt. Schwach, mehr als schwach!
Seine Augen leuchteten auf. » Interessieren Sie sich für Fußball?«
» Hm… nicht wirklich.« Deshalb war meine Bemerkung ja so schwach. Ich wusste nur, dass er sich dafür interessierte. Doch wenn man nichts zu einem Thema beitragen konnte, sollte man den Mund halten. » Ich habe nur Ihr Trikot gesehen und dachte, dass Sie ein Fan sind. Ich… nun ja… von Fußball verstehe ich so gut wie gar nichts.«
» Oh.« Lächelnd nahm Max mir den dampfenden Becher aus der Hand. Dabei streifte sein Zeigefinger meinen kleinen Finger– seine Haut war überraschend warm. Ohne ein Wort über meine Ignoranz zu verlieren, hob er den Becher und trank mir zum Abschied zu. » Vielen Dank.«
Damit war unser erster und vermutlich letzter Austausch von Höflichkeiten vorbei. Der Weg ist noch weit, Jess. Noch sehr weit.
Als Max sich abwandte, ruhte mein Blick auf der goldenen Haut seines Nackens, und ich sah, wie einige Wassertropfen aus seinem Haar auf den Kragen fielen. Oh, Sexy Max. Was würdest du sagen, wenn du wüsstest, wie sehr sich Madronas bekannteste Hundehasserin wünscht, diesen Hals zu küssen?
Ich sah ihm nach, wie er das Café verließ und dabei seine Kapuze überstreifte und spürte, wie mein Herz sank. Doch als er direkt vor der Tür Leisl Adler in die Arme lief, die das Café auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes besaß, rutschte mein Herz auf der Stelle ins Bodenlose. Ausgerechnet Leisl Adler. Nach dem Desaster war sie als Erste ins Glimmerglass gestürmt und hatte mich beschuldigt, das Festival ruiniert zu haben. Ich war mir sicher, dass sie mich hasste.
Als Leisl stehenblieb, um mit Max zu sprechen, sah ich, wie sie mit finsterer Miene auf das Glimmerglass Café deutete. Ich wandte mich ab und tat, als ob ich die Espressomaschine polieren müsse. Meine Augen brannten. Jetzt war es passiert. Jetzt war alles vorbei. Kaputt. Leisl würde ihm die ganze schreckliche Wahrheit berichten, und Max würde nie wieder mit mir reden.
2
Die Hundehasserin
Jessica
Ich schüttelte den Kopf und verscheuchte meine Tagträume. An Max zu denken war eine wunderbare Ablenkung, aber ich verdiente diese Flucht aus dem Alltag überhaupt nicht. Ich verdiente den Stapel von Rechnungen, der auf mich wartete. Auf dem Weg ins Büro lief ich Kerrie über den Weg. Wortlos packte sie meinen Arm, wirbelte mich herum und schob mich in Richtung Espressotheke.
» Los, komm. Ich hatte eine super Idee für einen neuen Wuffstock-Kaffee, und du musst ihn unbedingt probieren. Was hältst du von einem Espresso mit Schlagsahne? Und als Namen dafür Bellende Hunde beißen nicht?«
Ich nickte. » Genial. Gefällt mir. Aber jetzt muss ich…« Ich deutete auf das Büro im hinteren Raum, der bei uns nur noch Todeszone hieß.
Kerrie schüttelte den Kopf. » Ich weiß, dass du dich um die Rechnungen kümmern musst, aber die sind in zehn Minuten auch noch da. Verdammt, so schnell vermehren die sich auch nicht!«
An der Espressomaschine füllte sie Kaffeepulver in den Metallfilter. Dann drehte sie mir den Rücken zu und träufelte eine geheimnisvolle Mischung verschiedener Zuckersirups in eines unserer weiß emaillierten Tässchen. » Du hast eine kleine Pause verdient, Jess. Du warst in der vergangenen Woche von früh bis spät im Glimmerglass und hast neben deiner Arbeit morgens die Kaffeetheke übernommen und abends obendrein auch noch serviert. Du musst dich ein wenig entspannen. Sonst überlebst du Wuffstock nicht. Da wir gerade vom Festival sprechen– zum Servieren habe ich übrigens ein paar Schülerinnen angeheuert. Wir sind also vollzählig an Deck: zwei in der Küche, du übernimmst die Werbeaktionen, Sahara betreut die Espressobar, und ich manage den Empfang und sorge für die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Küche und Service. Außerdem kümmere ich mich um die Notfälle. Mit vereinten Kräften werden wir es schaffen.« Sie hakte den Filter ein, stellte die Tasse unter den Ausfluss und drückte auf den Knopf. In einem dünnen Strahl tropfte die karamellbraune Flüssigkeit in die Tasse. » Na komm, Baby. Lass dich einmal so richtig von Mama verwöhnen.«
Baby. Das Wort erinnerte mich an den lavendelfarbenen Umschlag, der
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