Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
kümmern und uns einen neuen zweiten Küchenchef besorgen.
Und doch war mir, als ob mich der stahlgraue Himmel hier festhielt. Genau hier– vor diesem Hund. Dann dachte ich an Marguerites Worte. Ich musste meinem Problem ins Auge sehen. Das war ich unserer Stadt schuldig. Und mir erst recht.
» Ich habe ein Problem«, murmelte ich fast unhörbar. » Und dieses Problem ist riesengroß.«
Zu meiner Überraschung wagte die Hündin vorsichtig einen Schritt. Dann noch einen. Ich starrte auf den Boden, um sie nicht nervös zu machen. Mein Puls hämmerte wie verrückt. Würde sie wirklich zu mir kommen? Und wenn ja, was sollte ich dann mit ihr machen?
Ein weiterer Schritt, dann noch einer und noch einer– plötzlich stupste mich eine feuchte Nase am Arm. Nur mit Mühe unterdrückte ich einen Aufschrei. Ich streckte die Hand aus und legte sie dem Hund auf den Rücken, und die Ladys seufzten wie aus einem Mund.
» Gut gemacht«, flüsterte Malia.
Ich musste schlucken und strich mit den Fingern über das feuchte Fell. Darunter konnte ich die Wärme des Hundekörpers fühlen. Nach einem Tag mit unbezahlten Rechnungen und Sorgen um die Zukunft spürte ich unter meinen Händen plötzlich das Leben auf eine Weise, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Angesichts der wachsamen Augen des Komitees war ich befangen und wollte unbedingt das Richtige tun. Aber was genau war das? Sollte ich die Hündin am Halsband festhalten? Sollte ich sie unter dem Kinn kraulen? Oder was?
» Wow! Die scheint Sie zu mögen.« Alexa war begeistert. » Kennen Sie die Hündin irgendwoher?«
» Ich… hm…« Ich zögerte, weil ich nicht wusste, wie ich es sagen sollte. » Sie wurde von einem der Tierfänger bedroht. Ich… nun, ich habe den Mann angelogen und gesagt, dass sie mir gehört, damit er sie nicht einfängt.«
Bewunderndes Gemurmel machte sich breit. Einen Moment lang verspürte ich Freude… und Hoffnung, dass sich zwischen dem Komitee und mir so etwas wie Freundschaft entwickeln könnte– bis die Bürgermeisterin meinem Traum ein jähes Ende bereitete. » Aber Sie haben sie nicht festgehalten, nicht wahr? Sie haben sie nicht einmal angeleint. So können Sie einen zugelaufenen Hund doch nicht behandeln! Seine Familie ist vermutlich in großer Sorge. Das Tier könnte sich verletzen… oder unter ein Auto kommen.«
» Oder gestohlen werden«, ergänzte Malia.
Ich errötete. Die beiden hatten ja recht. Ich hätte nicht weggehen dürfen, das war dumm und verantwortungslos. So handelte nur ein Hundehasser.
» Lassen Sie es gut sein«, mahnte Alexa und kam zu mir, um der Hündin den Rücken zu streicheln. » Überlegen Sie lieber, wo wir Jessica getroffen haben! Direkt vor der Tierarztpraxis! Sicher wollte sie den kleinen Liebling zu Dr. Max bringen, damit er sich um ihn kümmert und eine Anzeige aufgibt.«
Sexy Max– befand sich seine Praxis etwa hier? Hier in diesem Haus? Jetzt wurde ich feuerrot.
» Aber die Praxis ist doch bestimmt schon geschlossen, oder?« Bei dem Gedanken, dass Sexy Max meinen schlechten Ruf kannte, zog sich mein Magen zusammen.
» Unsinn.« Alexa war sich ihrer Sache sicher. » Während des Festivals ist Dr. Max beinahe ständig zu erreichen.«
Ich wollte gerade gestehen, dass ich eigentlich auf dem Weg zu Bonita war, aber es war zu spät. Die Ladys erwärmten sich immer mehr für Alexas Idee. Bevor ich wusste, wie mir geschah, borgte sich Mrs. Park in der Praxis eine Leine, hakte sie am Halsband der Hündin ein, drückte sie mir in die Hand und zog mich in Richtung des Eingangs davon. Ich saß in der Falle.
» Aber ich wollte doch nur…«, begann ich, doch weiter kam ich nicht, weil plötzlich alles blendend hell wurde und gleich darauf ein unglaublicher Knall mein Trommelfell misshandelte. Der Boden erbebte, als der Donner durch die Luft rollte und gegen unsere Körper prallte. Die Bürgermeisterin schrie, und Mrs. Sweetie kläffte.
» Guter Gott, war das ein Blitz?« Alexa schien zu schreien, doch ich hörte sie fast gar nicht. Mit bleichem Gesicht hielt Malia Mrs. Sweetie die Ohren zu.
» Der hätte uns beinahe getroffen!« Zitternd retteten wir uns ins Innere. Nur die Hündin schien völlig unbeeindruckt zu sein.
Auf dem Weg zum Empfangspult fing sich das Komitee wieder. Es gab etwas zu tun. Ein Hund brauchte Hilfe. Da waren Blitze unwichtig. Die Ladys geleiteten mich samt der Hündin in die Praxis, als wäre ich eine Mutter mit einem neugeborenem Baby. Ich zögerte, weil ich nicht sicher war, ob
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