Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
ich im Zentrum der Hundehilfe willkommen war. Würde Sexy Max überhaupt mit mir sprechen? Oder würde er mich an einen Kollegen verweisen?
Die Hündin zerrte am anderen Ende der Leine, sodass ich das Wartezimmer samt Plastikstühlen, Zeitschriften und einem Berg Kinderspielzeug in der Ecke kaum wahrnahm. Alexa erklärte der Frau am Empfang, dass ich einen streunenden Hund gefunden hätte, während Malia und die Bürgermeisterin irgendwo im Hintergrund aufgeregt dieselbe Geschichte berichteten. Ich hielt die Leine fester. Was auch geschah– die Hündin und ich würden es gemeinsam durchstehen. Ich konnte nur hoffen, dass sie gut zu mir war.
Hinter mir räusperte sich jemand. » Hallo, ich bin Dr. Nakamura. Wie ich höre, haben Sie einen Hund gefunden?«
Mit flammend rotem Gesicht fuhr ich herum.
» Oh, hi.« Er war ehrlich überrascht. » Jessica, richtig?« Er streckte mir die Hand entgegen. So aus der Nähe schien er mir größer denn je. Wie ein Roboter ergriff ich seine Hand– und wäre fast zusammengezuckt, als ich seine Haut berührte. Seine Hand war wunderbar warm und meine dagegen eiskalt. Und nass. Und voller Hundehaare. Aber das schien er nicht zu bemerken. Er umschloss meine Hand und hielt sie einen Moment länger fest als nötig.
Als er sie losließ, bekam ich endlich wieder Luft. Mit einem Mal war meine Hand ganz warm. Ich versuchte mich so normal zu benehmen, wie das unter diesen Umständen möglich war. Bitte, bitte, Jess, sei ganz normal!
Max trug einen weißen Kittel– und ich begriff, warum er so gern Fußballhemden trug. Unter dem Arztkittel sah man sowieso nicht, was er gerade anhatte. Ein lumpiges T-Shirt oder ein Unterhemd oder auch gar nichts…
Normal, Jess – komm schon, ganz normal.
» Wie ich höre«, sagte Max, » haben Sie einen streunenden Hund gefunden?« Wie aus dem Nichts standen plötzlich Malia und die Bürgermeisterin neben ihm.
» Hm… Nun ja, sie saß ganz allein mitten auf der Straße. Mehr weiß ich eigentlich nicht…«
Ich beobachtete, wie seine Augen die Notizen auf seinem Schreibbrett überflogen. » Nun gut, warum gehen wir nicht ins Untersuchungszimmer und sehen, was wir tun können?« Er lächelte unbefangen und ging voraus, während alle Frauen ihm nachstarrten. Die Hündin zerrte an der Leine, weil sie ihm folgen wollte. Ich schluckte nur und ließ ihr ihren Willen.
» Viel Vergnügen, Jessica«, murmelte Mrs. Park so leise wie eine Souffleuse. » Dr. Max ist Single!«
Prompt löste eine zweite Röte die erste ab. Mit gesenktem Kopf folgte ich dem Hund. Bevor Max die Tür schloss, lächelte er dem Komitee kurz zu und winkte– und dann waren wir drei allein.
4
Im Paradies der ausgestopften Tiere
Zoë
Meine neue Freundin geht in ein Gebäude, also folge ich ihr. Ich gehe liebend gern durch Türen. Man weiß nie, wohin man kommt.
Drinnen riecht es nach Teppichen und Menschen, nach altem Papier, Reinigungsmittel und nervösen Hunden. Und nach Katze. Ein Hund hat in meiner Nähe den Boden markiert. Ich überlege, ob ich das auch machen soll.
Vielleicht besser nicht.
Meine Freundin macht Sprechgeräusche mit den anderen Leuten, also sehe ich mich um. Hier ist nichts wie zu Hause, und keiner dieser Menschen ist Mom oder Dad. Es gibt Stühle wie in einem Haus. Aber keine Betten. In der Ecke stehen ein kleiner Tisch und ein kleiner Stuhl. Wahrscheinlich für kleine Leute. Es gibt auch Bücher und Klötze und…
Ich zittere ein wenig. In einem Käfig auf dem Boden liegen ausgestopfte Tiere. Das weiße Kaninchen ganz oben starrt mich herausfordernd an. Ich habe schon solche Kaninchen gegessen– himmlisch. Ich spüre das weiche Zeug schon auf der Zunge… Ich bin drauf und dran, das Kaninchen zu packen und ihm den Kopf abzureißen!
Ich wackle mit den Hüften und bereite mich auf den Sprung vor– da führt mich meine Freundin durch eine andere Tür. Natürlich gehe ich mit. Ich will ja sehen, was auf der anderen Seite ist. Das Zimmer ist nur so groß wie ein Auto. Ich sehe einen Tisch, eine Art Tresen und Stühle. Ein Mann ist auch da. Seine Schuhe machen leise Geräusche, als ob sie atmen. Meine Freundin setzt sich, dann steht sie wieder auf. Er sagt etwas, und sie kichert.
Wir setzen uns alle, und sie berührt meinen Rücken. Ihre Hand fühlt sich sanft an. Zum ersten Mal seit langem entspanne ich mich. Ich lasse mich auf dem Boden nieder und atme ganz ruhig, obwohl es in diesem Raum nach Angst riecht. Aber ich habe keine Angst. Jedenfalls jetzt
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