Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
einen der Hüte aufsetzt. Ein komisches Gefühl– als ob jemand meinen Schädel mit beiden Händen zusammenhält. Das gefällt mir.
Dr. Max will, dass ich mich auf den rot verhüllten Sessel setze. Die Farbe erinnert mich an meine Wunde. Als ich zum Thron gehe, belaste ich das Bein möglichst wenig. Dann bekommt auch Jessica ihren Hut und wedelt begeistert mit dem Schwanz.
Mit dem Hut auf dem Kopf soll Jessica sich zu mir auf den Sessel setzen. Sie springt hoch und legt die Vorderpfoten über mich, als sei ich ihr Bett. Ihr Hut ist silbern. Sie lehnt sich gegen mich und grinst breit zu mir empor, als ein Mann uns fotografiert.
Jessica und ich bleiben sitzen, während Dr. Max Foxy und seiner Mom andere Hüte aufsetzt. Mir gefallen unsere besser, aber das sage ich nicht. Ich genieße es, neben Jessica auf dem Thron zu sitzen. Als ich sie tätschele, steigt eine Wolke von Hundehaaren empor. Ich habe meinen Kopf noch nie von oben gesehen. Meine Ohren sind wirklich hübsch.
Jessica so glücklich zu sehen, erleichtert mein Herz. Ob ihr das Leben als Hund gefällt? Ich hoffe es. Sie verdient ein bisschen Ablenkung von ihren Sorgen.
Während wir auf dem Sessel sitzen, sehe ich wieder den Mann mit der Baseballkappe in der Menge. Aber diesmal laufe ich ihm nicht nach. Sein Anblick schmerzt mein Inneres genauso wie mein Knie. Ich denke an meine Mom und meinen Dad, an ihre Stimmen, ihre Schuhe und an den Geruch ihrer Kleider im Wäschekorb.
Ist es wirklich zu viel verlangt, wieder nach Hause zu wollen?
Als die Leute aufstehen, tun wir das auch. Dr. Max kommt zu uns, aber ich habe keine Zeit. Ich will nach Hause. Ich winke ihm zu und renne so schnell die Stufen hinunter, dass Jessica am anderen Ende der Leine kaum nachkommt. Ich renne zu der Stelle, wo ich vorhin beinahe mit dem Gartenzwerg gerauft habe, aber er ist nicht mehr da. Ich sehe mich um und entdecke ihn neben einem roten Auto.
Was für ein Glück! Der Mann hat ein Auto– perfekt! Und rot ist es auch noch. Ich renne mit Jessica zu ihm hinüber.
Als ich beim Auto ankomme, weiß ich nicht weiter. Wie kann ich ihn dazu bringen, mich einsteigen zu lassen?
» Was willst du?« Er scheint sich nicht zu freuen.
Ich berühre ihn nicht und fordere ihn auch nicht zum Kampf heraus– diesmal nicht. Stattdessen mache ich ein nettes Gesicht. » Ich will in dein Auto. Nimmst du mich mit auf eine Spritztour?«
Als ich das sage, verengen sich seine Lider. Ich sage es noch einmal.
» In dein Auto. Nimmst du mich mit?« Ob es eine bestimmte Art gibt, wie man eine solche Frage stellen muss?
» Was soll das? Ist das eine verschlüsselte Einladung in deine Wohnung? Lädst du mich zu dir ein?«
» Na klar.« Ich bin froh, dass er unsere Unterhaltung so voranbringt. » In deinem Auto.«
Achselzuckend öffnet er die Tür, und ich hüpfe hinein. Genial. Ich liebe Autos. Vielleicht lässt er mich sogar ein Stück fahren? Als ich sitze, springt Jessica auf meinen Schoß. Sie winselt, doch ich weiß nicht, warum. Ich höre einfach nicht hin.
» Also zu dir nach Hause?«
Ich nicke, und er steigt ein. Durch das Fenster sehe ich Dr. Max, der auf der Wiese steht und uns nachsieht. Ich rolle das Fenster herunter und rufe » Hey!«, aber da wendet er sich bereits ab. Sein Gesicht sieht irgendwie seltsam aus. Na ja, vielleicht wollte er ja gar nicht mit mir reden.
Ich bin sehr aufgeregt, und meine Haut juckt überall. Als der Gartenzwerg den Zündschlüssel dreht, male ich mir aus, was alles geschehen kann, sobald wir losfahren. Wir könnten nach Hause fahren, ich könnte wieder ein Hund werden.Oder ich könnte mir in der Drive-in-Eisdiele ein Eis kaufen? Am liebsten würde ich natürlich nach Hause fahren, und das scheint mir auch am wahrscheinlichsten. Als ich noch ein Hund war, bin ich immer, wenn ich von zu Hause weg war, im Auto wieder heimgefahren.
Der Gartenzwerg fährt, und ich stecke den Kopf aus dem Fenster und fühle den Wind auf meinen Wangen, bis mir eine Mücke ins Auge gerät. Jessica steckt den Kopf ebenfalls hinaus und hechelt. Ich schnuppere, aber ich rieche nichts. Für meine Nase ist der Wind so leer wie Glas. Keine Gerüche– nur Wind und eine Menge Mücken.
Statt nach Hause fahren wir zu Jessica– zu der kleinen Wohnung, wo wir in der letzten Nacht geschlafen haben. Der Zwerg schaltet das Auto aus und lehnt sich zurück. Seine Hand berührt meine Schulter. Er streichelt sie.
» Wir sind da.« Seine Stimme klingt geschmeidig und glatt. » Bittest du mich
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