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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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meinem Frauchen her. Beim Gedanken, dass die Zuschauer (vor allem Max) noch immer zu uns herübersahen, sträubten sich mir die Haare. Er sollte nicht denken, dass er den Hund einer Frau anvertraut hatte, die in aller Öffentlichkeit ins Gras pinkelte.
    Während ich Zoë folgte, bekam ich Magenweh. Wie war ich nur in dieses Chaos geraten? Nichts war so, wie es sein sollte. Vor allem sollte ich nicht im Körper eines Hundes stecken und meinem menschlichen Körper Manieren beibringen müssen. Ich sollte mich eigentlich um wichtigere Dinge kümmern, zum Beispiel darum, mein Café zu retten. Zoë sollte pinkeln können, wo immer sie das für wichtig hielt, und ich sollte endlich wieder arbeiten dürfen. Warum, warum nur geschah all dies? Bitte, liebe Welt, kann ich nicht endlich wieder ein Mensch sein? War das wirklich zu viel verlangt?
    Als Zoë ans Ende der großen Wiese kam und leicht in die Hocke ging, spannte ich alle Muskeln an und war überrascht, welche Kraft ich in meinen hinteren Beinen fühlte. Ich stieß mich so fest ab, wie ich nur konnte, und flog auf sie zu. Meine Pfoten prallten gegen ihre Schultern. Sie schrie auf, als sie zu Boden ging, und ich flog über sie hinweg und landete im Gras.
    Zoë rollte mehrmals über die Wiese, bevor sie aufsprang. » Hey– ich muss die Stelle doch markieren! Wie sollen sie mich denn finden, wenn ich nirgends meinen Duft hinterlasse?«
    Sie? Wer waren sie? Manchmal redete Zoë totalen Unsinn. Ich war völlig verwirrt. Hechelnd starrte ich sie an.
    Sie schlug mit der flachen Hand auf den Boden. » Willst du mit mir raufen? Ist es das?« Ich sah zum Podium zurück, wo die Menge noch immer den Schönheitswettbewerb verfolgte, und war erleichtert, dass die Leute offenbar das Interesse an uns verloren hatten. Zoë schlenkerte mit den Armen herum, als ob sie gegen unsichtbare Flugwaffen kämpfte. » Sieh dich vor! Ich habe die längsten Arme der Welt! Und denk daran– ich habe Daumen!«
    Zoë kitzelte mich und schlang die Arme um meinen Hals, dass wir beide über den Boden rollten. Ich sprang auf, aber sofort schubste sie mich wieder um. Es war überraschend, wie groß sie war– als Mensch hatte ich nie gewusst, um wie viel ich einen Hund überragte. Zoë wollte mich auf dem Rücken festhalten, doch ich schlug mit den Pfoten um mich und traf sie im Gesicht. Als sie zurückwich, schrammte meine Pfote über ihr Knie.
    » Autsch!« Sie ließ sich ins Gras fallen und betrachtete die Wunde. » Das tut ja weh!« Schockiert hielt sie die Luft an. » Blut! Sieh nur– rotes Blut!« Mit weit aufgerissenen Augen zeigte sie mir ihr Bein. Ein Kratzer lief quer über ihre Kniescheibe, und aus einem Ende sickerte etwas Blut hervor. Mit beiden Händen umfasste sie ihr Bein und beugte sich darüber. Zuerst roch sie an dem Kratzer, dann leckte sie darüber. Und gleich noch einmal.
    Als die Wunde ihrer Meinung nach sauber war, sah sie mich vorwurfsvoll an. » Du hast mir wehgetan. Ich wollte nur spielen, aber du hast mir wehgetan.«
    Ich wollte mich entschuldigen und Zoë daran erinnern, dass sie angefangen hatte, aber meine Stimmbänder versagten mir den Dienst. Ich blieb stumm– und frustriert. Mein Kopf war voller Fragen und Gedanken, und ich konnte nichts davon aussprechen. Seufzend fuhr ich mit der Nase unter Zoës Hand, um mich zu entschuldigen. Sie streichelte mich.
    Na gut, dachte ich, ich sollte die Gelegenheit nutzen und davonrennen. Zoë hielt die Leine nur locker in der Hand… Mit einem heftigen Ruck konnte ich mich befreien und zurück ins Glimmerglass rennen. Aber irgendwie fand ich das falsch. Ich wollte keinen Vorteil aus ihrer Verletzung ziehen und mochte den stillen Moment zwischen uns nicht zerstören. Ich hatte keine Vorstellung, welchen ethischen Grundsätzen ein Hund in einer solchen Situation gehorchte, aber in unserem Fall entschied ich mich schnell. Ich wollte nicht weglaufen, wenn jemand Trost brauchte und ich diesen geben konnte.
    Und so saßen wir nebeneinander auf der Wiese und fühlten uns beide wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ich schnupperte, und meine Nase offenbarte mir allerlei Düfte. Einige kannte ich, aber andere sagten mir nichts. Einige ließen sogar Bilder in mir aufsteigen. Plötzlich erblickte ich nahe beim Hydranten das Bild eines großen gesunden Hundes. An einer Stufe der Bühne hatte ich erschnuppert, dass vor kurzem ein weiblicher Welpe dort vorbeigekommen war. Woher kamen diese Bilder nur?
    Als ich meine Nase in den Wind hielt und schnupperte,

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