Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
Vom Netzwerk:
wirken!
    Ich saß mucksmäuschenstill da, während Paare und ganze Familien an mir vorbeigingen und über den »sprechenden« Hund schmunzelten. Die Witze reichten von » Der Hund ist bestimmt hungrig!« bis » Wie viele Knochen bekommt sie wohl als Honorar?« Ich war zu jedermann freundlich und rührte mich nicht von der Stelle. Solange der Zauber wirkte, wollte ich kein Spielverderber sein.
    Das galt jedoch nur so lange, bis meine Nase einen ganz bestimmten Geruch wahrnahm. Zwiebeln und Paprika und genau die richtige Menge Tomaten und eine geheime Zutat, die ich nicht benennen konnte. Knoblauch? Oder Chipotle Chilis? Mein Kopf fuhr herum, und ich erblickte eine Frau mit einem kleinen Behälter in der Hand, auf dem Salish Salsa stand. Sie kaute noch, als hätte ihr gerade jemand einen Dip zum Probieren gegeben.
    Ich überschlug blitzschnell. Ich konnte natürlich hier sitzen bleiben und eine Familie nach der anderen ins Café locken. Oder ich konnte meinen Posten verlassen und den besten und talentiertesten zweiten Küchenchef von Madrona dazu bewegen, wieder im Glimmerglass zu arbeiten. Ich brauchte keine halbe Sekunde, um mich zu entscheiden.
    Blitzartig war ich an der Eingangstür– und hatte Glück. Eine Familie betrat das Café, und ich schloss mich ihr unauffällig an. Ich ignorierte das mittägliche Getümmel, hielt mich ein wenig rechts und rannte schnell weiter zum Büro. Ich betete, dass mir Kerrie nicht über den Weg lief. Und Zoë erst recht nicht.
    In der Todeszone war alles still. Ich tapste zu meinem Schreibtisch, richtete mich auf und registrierte einen neuen Stapel Rechnungen und Werbepost. Ein lavendelfarbener Umschlag war auch dabei. Zumindest ist sie hartnäckig, das muss ich ihr lassen. Meine Nase vibrierte, und bevor ich mich versah, beschnupperte ich den Umschlag von allen Seiten. Er roch nach Zigarettenrauch in einem alten Teppich, nach billigem Parfum und nach Traubenmarmelade. Ich nieste, und in diesem Moment erinnerte ich mich wieder an meine Mission. Bevor ich noch einmal abgelenkt werden konnte, schnappte ich mir ein paar Flyer und sprang zur Tür.
    Aus dem Haus zu gelangen war einfach. Ich musste nur die Tür aufstoßen. Auf dem Platz wusste ich jedoch nicht mehr genau, in welche Richtung ich laufen musste. Ich schloss mich einfach der Menge an, was ich sogleich bereute. Unzählige Beine und Füße standen um mich herum wie eine Mauer. Mit den Flyern zwischen den Zähnen bekam ich kaum Luft. Außerdem stank die Tinte ganz erbärmlich. Bevor ich begriff, wo ich genau war, stand ich neben Spitz. Aber das half mir auch nicht weiter.
    Ich setzte mich auf den Boden und beobachtete die vielen Füße, die an mir vorbeigingen… Es waren glückliche Füße, denn sie hatten ein Ziel. Als ich überlegte, wieder zum Glimmerglass zurückzugehen und meine Werbeaktion fortzusetzen, erspähte ich ein Paar pinkfarbene Turnschuhe. Besinnungslos stürzte ich los und folgte ihnen, schlängelte mich durch die Menge und ließ mich zielsicher zu einem Tisch unter schattigen Bäumen am Rand der großen Wiese führen. Und zu dem vertrauten Geruch von Salish Salsa.
    Als ich Theodores Timberlands erblickte, hätte ich vor Erleichterung fast geweint. Er bediente gerade eine Kundin in einem ärmellosen Shirt, doch als sie wegging, lief ich hinter den Tisch und stupste mit der Nase an seine Hand.
    » Was ist denn… Oh, Hilfe, du bist aber groß.« Er zog seine Hand zurück, doch ich wartete geduldig. Dann näherte ich mich ihm noch ein Stückchen mehr und betete, dass er sich nicht fürchtete. » Sieh dir nur an, was dieser Hund hier macht«, rief Theodore seiner Freundin zu.
    » Was hat er denn da?« Ariel beugte sich über mich und nahm mir die Zettel aus dem Maul.
    Dafür werde ich dich ewig lieben, dachte ich und hechelte begeistert. Zusammen falteten die beiden einen der Flyer auf und lasen.
    » Oh, sieh nur«, sagte Ariel, » das Glimmerglass-Team sucht Verstärkung.«
    » Ich weiß.« Theodore nickte. » Jessica hat mir schon auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie hat gesagt, dass sie dringend einen zweiten Küchenchef brauchen.«
    Die beiden wechselten einen Blick. » Möchtest du es denn nicht machen?«, fragte Ariel. » Du bist doch immer gern im Glimmerglass gewesen.«
    » Und was wird aus dem Stand? Ich war schon neugierig, als ich die Nachricht abgehört habe. Aber ich kann dich doch unmöglich mit der ganzen Arbeit sitzen lassen.«
    » Das schaffe ich schon«, versicherte Ariel. Das klang sehr

Weitere Kostenlose Bücher