Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
seinen Autoschlüsseln. Dann durchquerte er den Raum und schaltete das Licht ein. In der plötzlichen Helligkeit mussten wir blinzeln. Max schluckte und sah dann von einer zur anderen. Mich streifte er nur kurz, bevor er den Blick wieder auf den Boden richtete.
» Ich habe inzwischen viele Stunden nachgedacht und kann es noch immer nicht begreifen.«
» Was denn?« Zoë setzte sich auf die Armlehne des Sofas und genoss es, zu versuchen, dort oben die Balance zu halten.
» Hmm.« Max sah mich kurz an, aber gleich darauf wandte er den Blick wieder ab. » Ich meine, diesen Tausch. Die ganze Geschichte. Jessica hat es mir gesagt. Ich weiß Bescheid.«
Mit offenem Mund starrte ihn Zoë an. Sie war so verblüfft, dass sie sogar ihr Gleichgewichtsspiel vergaß. Max suchte nach Worten. » Ich weiß, was Jessica und dir passiert ist. Ich weiß, dass du in Wirklichkeit Zoë bist.«
» Ist das wahr?« Ihre Augen wurden riesengroß, und sie saß ganz still. » Du weißt, dass ich… ich bin?«
» Genau. Du bist Zoë«, wiederholte Max etwas ungeduldig. » Richtig?«
» Ja! Das weißt du? Oh– das ist ja wunderbar!«
» Ich bin froh, dass du das sagst.«
Zoë sah zu mir herüber. Sie grinste über das ganze Gesicht und entblößte dabei all ihre Zähne. Ich wünschte, ich wäre nur halb so begeistert wie sie. » Daran hätte ich auch früher denken können.« Sie lachte. » Du bist ja Tierarzt– du machst Hunde gesund. Da kannst du uns auch zurückverwandeln!«
» Oh nein.« Max schüttelte den Kopf und eilte zu ihr hinüber. » Genau das kann ich nicht. Tut mir leid.« Er legte die Hände auf Zoës Schultern und beugte sich hinunter, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. » Ich habe keine Ahnung, wie so etwas geht. Ich wünschte, ich wüsste es.«
Zoë sank buchstäblich in sich zusammen. » Oh, und ich dachte… na dann…«
Meine Brust schmerzte, und ich fühlte mich, als hätte mich eine Kanonenkugel getroffen. Zu sehen, wie Zoë von höchstem Glück in tiefe Hoffnungslosigkeit stürzte, war schlimmer, als es selbst zu erleben. Max sah ebenfalls elend aus, und ich fragte mich, warum er überhaupt gekommen war. Was erhoffte er sich von diesem Besuch? Wir wussten doch beide, wie hoffnungslos die Situation war. Bitte, lass ihn nicht zu den Menschen gehören, die sich gern selbst quälen.
Lange saßen wir nur stumm da und starrten auf den Fußboden. Selbst Zoë war die Lust vergangen, sich zu unterhalten. Ich dachte einige Male ans Essen, aber wenn ich mich daran erinnerte, dass mir ja übel war, verging mein Appetit schnell wieder. Das muss man sich einmal vorstellen– ein Hund, der nicht fressen will. In Zoës Augen war das ein Ding der Unmöglichkeit.
Irgendwann hob Zoë den Kopf. » Ich würde gern ein wenig spazieren gehen. Draußen geht es mir immer besser.«
Dagegen war nichts einzuwenden. Kurz darauf gingen wir die Straße entlang. Zoë und Max nebeneinander und ich, gewissermaßen als drittes Rad am Wagen, hinterher. Von den Rasenflächen und Hecken entlang des Bürgersteigs stiegen mir verlockende Gerüche in die Nase, aber ich ignorierte sie mit stoischem Gleichmut und konzentrierte mich ganz auf Max. Er war aus einem bestimmten Grund gekommen– und ich wollte es nicht verpassen, wenn er ihn uns eröffnete.
Ungefähr einen halben Block weiter, in der Nähe der Fliederhecke, wo alle Hunde aus der Nachbarschaft ihren Duft hinterließen, war es dann so weit. » Ich konnte mich kaum auf die Behandlung von Carol Johnsons Dogge konzentrieren«, sagte Max. » Ich habe mich ständig gefragt, ob er vielleicht auch verwandelt ist. Was, wenn er nur wie ein Hund aussieht, aber den Verstand eines Menschen besitzt? Und seine Erinnerungen? Könnt ihr euch das vorstellen? Ein Mensch in Hundegestalt auf dem Untersuchungstisch, der genau versteht, was ich über Risiken und Behandlungsmethoden sage? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er still dalag, mich über seinen Zustand reden hörte– und jedes Wort verstand. Und dann erst der Schmerz, den er vielleicht spürte… Ich wollte ihn am liebsten ansprechen, ihm sagen, dass ich ihn verstand und mein Bestes geben würde. Doch wie konnte ich das tun, solange Carol Johnson neben mir stand? Sie hätte mich doch für verrückt erklärt.«
Er versank in Schweigen. Während wir weitergingen, stellte ich mir vor, wie er in seiner Praxis stand und sich mit diesen Gedanken herumschlug. Schuldbewusst ließ ich den Kopf hängen. Und meinen Schwanz ebenfalls. Ich war es, die
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