Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
Sachen noch einmal anziehen. Ich würde vor Scham vergehen.
» Ich glaube nicht, dass Jessica damit einverstanden ist.« Max konnte sich das Lachen kaum verkneifen. » Die Menschen finden das nicht gut. Als Mensch muss man jeden Tag frische Sachen anziehen.«
Zoë war empört. » Jeden Tag? Das ist doch lächerlich.«
Ich bellte wieder und rammte ihr meinen Kopf gegen das Knie.
» Autsch! Okay, okay. Dann mache ich es eben, aber ich weiß nicht, warum. Du ziehst dich doch auch nicht um«, sagte sie zu mir. » Aber okay, wenn den Menschen das gefällt… Was soll ich denn anziehen, Dr. Max?«
Vor der Tür blieb es still. Offenbar überlegte Max. Ich sollte lieber sofort tätig werden, bevor Max einen Vorschlag macht, dachte ich. Ich rannte zur Kommode und klopfte mit der Pfote an die Schublade über den Pyjamas. Vor allem brauchte Zoë frische Unterwäsche.
Neugierig wie ein Kind vor den Geburtstagsgeschenken spähte Zoë in die Schublade. Ich drängte sie zu einem schlichten blauen Slip, der zuoberst lag, und zu einem karierten Büstenhalter, doch Zoë entschied sich für den darunter.
» Ooh, rot! Wie schön.« Sie hielt sich den Büstenhalter falsch herum vor den Körper und nickte. Wenn ich hätte reden können, hätte ich ihr gesagt, dass er unter einem weißen Oberteil nicht gut aussah. Aber ich konnte nicht sprechen, also ließ ich sie gewähren. Viel wichtiger war, dass sie überhaupt etwas anzog. Die richtige Farbwahl konnte warten.
Innerhalb von Sekunden war Zoë ausgezogen. Sie streckte mir das nackte Hinterteil entgegen, während sie in der Schublade nach dem passenden roten Höschen kramte. Das anzuziehen war leicht, aber der Büstenhalter war ungleich schwieriger.
» Wie zieht man denn das an?« Sie versuchte, ihren Kopf durch eines der Armlöcher zu stecken. Dann kniete sie sich auf den Boden, dass ich ihr helfen konnte, die Träger über die Arme zu streifen. Irgendwann war es halbwegs geschafft. Es ist schon seltsam genug, den eigenen Körper nackt zu sehen, aber der nackten Gestalt beim Anziehen zu helfen, übertrifft alles.
Als ich Zoë gerade beim Verschluss des Büstenhalters helfen oder es wenigstens versuchen wollte, sprang sie plötzlich auf und stieß die Tür auf. » Sieht das nicht hübsch aus, Dr. Max?«
Max fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Mit offenem Mund stand er einfach nur da und starrte auf die halbnackte Gestalt in roter Unterwäsche, die übermütig im Kreis herumhüpfte. » Oh«, stammelte er nur. Dann klappte er seinen Mund wieder zu und schluckte. Ich fühlte einen Anflug von Stolz… Offenbar gefiel Max, was er da sah! Doch als er mich ansah, kehrte die Realität augenblicklich zurück. Sein Blick machte deutlich, dass Zoë für ihn ganz klar ein Hund und keine Frau war. Mit einem Mal fühlte ich mich durch ihr Benehmen peinlich berührt.
Max konnte nur noch hilflos stottern. » Okay, Zoë… sehr schön… aber zieh dich jetzt fertig an. Als Mensch musst du mehr anziehen.«
Sie nickte wie ein braves Kind, aber auf dem Rückweg ins Schlafzimmer blieb sie stehen. » Kannst du mir noch schnell die Haken zumachen? Ich schaffe das nicht.« Damit drehte sie ihm den Rücken zu.
Max schluckte hörbar. Ich hätte mein Gesicht am liebsten hinter den Pfoten versteckt, aber dann sah ich doch lieber zu, wie er den Verschluss zuhakte und Zoë kurz auf die Schulter klopfte. » Okay.« So linkisch hatte ich Max noch nie erlebt. » Okay, fertig. Und wie geht es morgen weiter?«
» Oh, morgen müssen wir das nicht mehr machen«, erklärte Zoë. » Ich lasse einfach alles beim Schlafen an. Wo ist mein Pyjama mit den Hasenfüßen?«
Eine halbe Stunde später hatten wir Zoë aufs Sofa gebettet und zugedeckt. Mit Ausnahme der Hasenfüße, die sie voller Stolz betrachtete. Auf dem Couchtisch lagen Rock und Twinset für den nächsten Morgen bereit. Zusammen mit einer frischen Unterhose (meine Idee) und Sandalen, die Max im Schrank gefunden hatte. Ich war ihm sehr dankbar für seine Hilfe. Irgendwie fühlte es sich an, als wären wir Zoës Eltern.
Nachdem das erledigt war, ging Max zum Schreibtisch und klappte meinen Laptop auf. Aufregung erfasste meinen ganzen Körper vom Kopf über den Rücken bis zum Schwanz, der sofort zu wedeln begann. Ich stahl mich an Max’ Seite und stützte meinen Kopf auf die Tischplatte, damit ich den Bildschirm gut im Blick hatte.
» Wir können es zumindest versuchen, meinst du nicht auch?« Zur Bestätigung klopfte mein Schwanz auf den Boden. »
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