Hundekuchen zum Fruehstueck
fühle mich schlecht, weil ich ihnen ein schlechtes Gewissen mache, nachdem sie vorher so fröhlich waren. Aber ich kann es ihnen nicht ersparen. Dazu ist das Thema zu wichtig. Ich sehe Dr. Max in der Menge, und seine Miene bestärkt mich.
» Für Hunde ist das Band zu ihrer Familie das Wichtigste im Leben. Autos und Arbeit und Geld interessieren sie nicht. Auch Aussehen und Bekanntheit nicht. Nur die Menschen sind ihnen wichtig – ihre Familie. Wenn diese Menschen die Hunde beim Tierarzt zurücklassen oder sie einfach auf dem Highway aussetzen, dann zerstören sie ihr Leben. Voller Angst und einsam müssen sich diese Hunde ganz allein gegen diese grausame Welt behaupten.
Am schlimmsten ist allerdings, dass sie niemandem mehr vertrauen. Sie wurden betrogen, und zwar von den Menschen, die sie am meisten lieben. Wie soll ein Hund das überleben?«
Ich sehe die Leute an und lasse meine Worte wirken. Dann sehe ich zu Jess hinunter. Sie wedelt mit dem Schwanz und zwinkert mir zu.
» Zum Glück haben Hunde eine wunderbare Eigenschaft. Sie können verzeihen. Wenn ein Hund einen Menschen findet, der ihn liebt und nie – nie mehr – verlässt, dann kann er auch lernen, wieder zu vertrauen. Als Menschen, die ihre Hunde lieben, ist es unsere Pflicht, die ausgesetzten Hunde mit den richtigen Menschen zusammenzubringen. Mit Menschen, denen die Liebe eines Hundes kostbar ist.
Diese Stadt liebt ihre Hunde, also muss sie dieses Problem lösen. Wir können uns nicht zurücklehnen und tun, als existiere es nicht. Wir müssen die herrenlosen Hunde zu Menschen geben, die sie bei sich aufnehmen und für immer ihre neue Familie sind.«
Ich hole Atem und erschrecke, als alle klatschen. Es ist kein höfliches Klatschen, sondern echter Beifall. Ich fühle mich gut. Wenn Menschen wirklich zuhören, können sie wichtige Dinge erreichen.
Ich sehe, wie Dr. Max aufsteht und klatscht.
» Jeder kann etwas dazu beitragen«, sage ich über den Applaus hinweg. » Die Hunde verdienen, dass wir uns kümmern, und wenn wir das gemeinsam tun, können wir Großes erreichen. Ich weiß, dass wir das können. Wer will dabei helfen?«
Zwei Dutzend Hände recken sich in die Höhe. Weitere Menschen stehen auf und klatschen und rufen. Vor Glück habe ich einen Kloß im Hals. Jessica wedelt so heftig, dass ich Angst um ihren Schwanz habe. Ich lächele in die Menge. » Ich danke euch allen – im Namen der Hunde danke ich euch allen.«
Die Leute klatschen wieder. Als ich von der Bühne gehen will, spüre ich Jessicas Atem an meinem Bein. Da fällt mir ein, dass ich noch etwas sagen will. Ich sehe die Gesichter der Hunde – vertrauensvolle, glückliche Gesichter. Und dann wende ich mich direkt an sie. » Nach dieser ernsten Rede will ich euch noch erzählen, was mir Wunderbares passiert ist. Vor ein paar Tagen ist mir nämlich das Glück begegnet, als ich sie hier getroffen habe.« Dabei deute ich auf Jess, die nicht aufhören kann zu hecheln. » Dieser Hund und ich haben einen Pakt geschlossen, dass wir für immer zusammenbleiben, ganz gleich was kommt. Für immer. Das ist mehr wert als alles andere.«
Ich klopfe auf den hölzernen Kasten, und Jessica stellt sich auf die Hinterbeine und legt ihre Pfoten neben meine Hände. Dann stupst sie mit der Nase an das glänzende Ding und jault lauter, als ich das jemals konnte. A-huuuuu! Sie ist wohl mit allem einverstanden. Die Menschen jubeln begeistert, und diejenigen, die neben ihren Hunden sitzen, schließen ihre Tiere in die Arme, die wie verrückt mit dem Schwanz wedeln. Ich streichle Jessica, und sie wedelt ebenfalls wie wild.
24
Hunde auf Abwegen
Jessica
Als Zoë redete, stand die Erde still. Von der ersten Sekunde an saßen alle mucksmäuschenstill, und niemand tuschelte oder rutschte auf seinem Stuhl herum. Die Ernsthaftigkeit ihrer dunklen Stimme schlug uns alle in ihren Bann. Als sie über ausgesetzte Hunde sprach, verspürte ich ein tiefes Mitgefühl. Wir hatten viel zusammen durchgemacht und konnten doch immer noch voneinander lernen. Ich war so glücklich, Zoë zu kennen.
Anschließend betrat Malia das Podium, um das Datum des nächsten Wuffstock Festivals bekanntzugeben – w ie immer in der ersten Septemberwoche –, und anschließend ermunterte sie die Anwesenden, auch im kommenden Jahr dabei zu sein. Und damit war das Festival beendet. Malia winkte Zoë herzlich zu und erklärte, dass sich die Stadt glücklich schätzen würde, wenn sie im nächsten Jahr einen Platz im Komitee
Weitere Kostenlose Bücher