Hundekuchen zum Fruehstueck
wenig Zeit haben, könnte ich ja einspringen. Vermutlich steht Ihnen ein arbeitsreiches Wochenende bevor. Ich könnte Ihnen Zoë jeden Tag für ein paar Stunden abnehmen.« Seine Hand glitt unter Zoës Kinn, und sie sah bewundernd zu ihm empor. » Ich glaube, dass es ihr in einem Zuhause einfach besser gehen wird als im Zwinger.«
Ich erstarrte. Die Wände schienen näher heranzurücken und mich zu bedrängen. Ich zögerte … und krümmte mich innerlich unter seinem Blick.
Ich habe ein Problem, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf, ein wirklich großes Problem. Marguerite hat gesagt, dass ich mich diesem Problem stellen müsste. Aber ausgerechnet jetzt? Musste das sein? Gerade jetzt, wo es dem Café nicht gut ging und uns das Wuffstock Festival bevorstand? Ich sah auf die Hündin herab – und ich sah die Hoffnung, die in ihren braunen Augen leuchtete. Da gab ich nach. Einfach so. Dieser Hund machte mir aus mindestens fünfzehn verschiedenen Gründen Angst, aber in meinem tiefsten Inneren empfand ich Mitleid und wollte helfen. Und genau dieses Innere führte jetzt das Wort.
» Okay«, sagte ich so leise, dass ich mich kaum selbst hörte. » Okay, ich will es versuchen.«
» Und ich werde Ihnen in jeder Weise beistehen.« Sein Lächeln reichte bis hinauf zu den Wangenknochen, was allein schon Belohnung genug war. Trotzdem war mein Mund plötzlich trocken.
» Es wird schon nicht so schwer sein, nicht wahr?«, fragte ich nervös. » Ich besorge auf dem Heimweg einfach ein bisschen Hundefutter. Und … nun ja, eine Leine brauche ich auch.«
» Darum kümmere ich mich«, erbot sich Max und sprang auf. Aus einer der Schubladen holte er eine rote geflochtene Leine und befestigte sie an Zoës Halsband. » Okay.« Er hielt mir das andere Ende hin. Als seine Finger meinen Handrücken streiften, durchzuckte mich ein elektrischer Schlag und traf mich mitten ins Herz. Noch eine solche Berührung – und ich schmolz unweigerlich dahin. » Sie dürfen jetzt gehen«, sagte er leise. Als ich mich gefasst hatte und nach der Leine greifen wollte, zog er sie noch einmal zurück. » Sie hassen Hunde doch nicht wirklich, oder?«
» Natürlich nicht.« Ich lachte ein wenig. Und betete, dass es überzeugend klang. » Ich habe lediglich ein wenig Angst vor ihnen. Außerdem war heute mein schlimmster Tag seit langem!« Er blickte mich an, aber was er dachte, konnte ich nicht sagen. Ich schluckte, doch nicht wegen seines Aussehens. » Ich will diese Aufgabe meistern, und ich verspreche, Zoë gut zu behandeln.«
» Also gut.« Er hielt mir die Leine hin, und wir standen einen Moment lang stumm voreinander.
» Hm … gibt es vielleicht noch ein paar Ratschläge?«
Max grinste. » Sie werden das ganz wunderbar schaffen. Achten Sie einfach nur auf Zoë. Sie sagt Ihnen schon, was sie braucht. Und gehen Sie häufig nach draußen, damit sie Pipi machen kann. Sie ist zwar alt genug, um stubenrein zu sein, aber genau weiß man das nie.«
Zoë und er sahen mich erwartungsvoll an.
Ich befeuchtete meine Lippen. War es für einen Rückzieher schon zu spät? » Aber die Abmachung gilt nur, bis die Familie gefunden ist, richtig?«
» Richtig. Es ist nicht für immer. Nur vorübergehend.«
Ich nahm die Leine – und hatte das Gefühl, als ob er mir den Schlüssel zur Titanic in die Hand gedrückt hätte.
Zoë
Wir gehen wieder durch eine Tür, und die führt nach … draußen! Ich liebe Türen, aber am meisten mag ich die, die nach draußen führen. Ich werde nie verstehen, warum Menschen so viel Zeit im Haus verbringen. Merken sie denn nicht, wie lebendig man sich bei Wind und Sonne fühlt?
In der Sekunde, in der meine Freundin die Tür öffnet, spüre ich die kühle Luft auf meinem Gesicht, und mein Atem geht schneller. Der Wind kitzelt meine Nase. Es wird bald dunkel.
Ich beschnuppere die Büsche und suche die besten Stellen für meine Markierung. Die Menschen sagen immer, dass Hunde einen Ort wiederfinden können, aber sie verstehen nicht, dass dazu Pipi machen nötig ist. Den Duft an einem Ort zu hinterlassen, wo ihn ein anderer Hund findet – das ist unser Ziel. Ich hocke mich über ein paar Ringelblumen, über das braune Gras neben der Tür und auf einen Haufen Steinchen, wo ich den Duft von ungefähr fünfzig Hunden rieche.
Damit auch jeder merkt, dass ich hier war, scharre ich zwischen den Steinchen und reibe meine Pfoten ganz fest über den Boden. Die Markierung ist so deutlich, dass man sie auch riecht, wenn man gerade ein
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