Hundekuchen zum Fruehstueck
ihrer Wohnung nachsehen, aber dafür ist im Augenblick keine Zeit. Wenn die Kürbiscookies ausgehen, haben wir nichts mehr, was wir am Kaffeestand anbieten können.« Sie drehte sich gerade zum Mixer um, als ihr Blick auf mich fiel.
» Oh nein! Hier in der Küche hast du aber nichts verloren, Hundchen. Am besten verschwindest du nach draußen. Wenn Jess dich hier sieht, kommt sie vor lauter Angst vielleicht gar nicht herein.« Ihre Stimme sank um eine Oktave, als sie mein Halsband packte. » So süß du auch bist.«
Sie zog mich aus der Küche, obwohl ich winselte und an ihrem Bein kratzte, aber vergeblich. Kerrie war eine Mom – und die wusste, wie man einmal gefasste Entschlüsse durchsetzte. Sie schob mich durch die Tür ins Freie. » Bleib brav hier, Süße«, ermahnte sie mich. » Ich muss mit dem Team reden, damit sie morgens keine Hunde ins Café lassen. Wir müssen vorsichtig sein – zumindest bis Jess hier ist und mit der Arbeit angefangen hat.«
Ach, Kerrie. Wie süß von dir, mich so zu beschützen. Aber doch nicht gerade jetzt!
Kerrie senkte ihre Stimme zum Flüsterton. » Es sieht ihr gar nicht ähnlich, uns so lange hängen zu lassen. Sie muss sich gestern Abend bei der Suche nach einem neuen zweiten Küchenchef verausgabt haben.« Mein Schuldbewusstsein war erdrückend. Weder hatte ich einen geeigneten Koch gefunden, noch hatte ich eines unserer Probleme gelöst. Stattdessen hatte ich mich dazu hinreißen lassen, einen Hund zu retten und mit Sexy Max zu flirten.
Kerrie kraulte meinen Nacken. » Im Moment mache ich mir große Sorgen, dass Jess sich zu viel zumutet. Sie arbeitet so hart. Als ob sie sich ihren Platz im Café verdienen und sich unentbehrlich machen wollte, um auf der sicheren Seite zu sein. Was natürlich Blödsinn ist. Angesichts ihrer Geschichte kann ich es allerdings verstehen. Ihre Mom hat sie einfach verlassen – kannst du dir das vorstellen?« Kerrie schüttelte den Kopf. » Ich verstehe nicht, wie eine Mutter so etwas tun kann. Ich bin ja schon durchgedreht, als ich JJ nur in die Vorschule schicken musste.«
Unter meinem Fell glühten meine Wangen. Kerrie hatte ja recht. Ich habe wirklich versucht, mich unentbehrlich zu machen, und womöglich hat das auch damit zu tun, dass ich verlassen wurde. Aber so dramatisch wie Kerrie sah ich meine Lage trotzdem nicht. Schließlich liebte ich meine Arbeit. Außerdem half ich anderen nur zu gern. Und wenn ich Kerrie eine Aufgabe abnehmen und ihre Last ein wenig erleichtern konnte, war mir das eine wirkliche Freude. Mit meinem verkorksten Leben hatte das so gut wie gar nichts zu tun.
Trotzdem musste ich an den lavendelfarbenen Umschlag denken. Er lag noch auf meinem Schreibtisch im Büro. Ungeöffnet.
Ich wünschte, ich hätte ihn verbrannt.
Ich schüttelte mich, um meine Gedanken zu ordnen. Mehr als alles andere wünschte ich mir, auf der Stelle auf zwei Beinen ins Café zu rennen und mich dem Ansturm der Gäste zu stellen. Ich sah gerade zur Eingangstür hinüber, als ich plötzlich zwei bekannte Espadrilles über das Pflaster laufen sah.
Blitzartig ließ Kerrie mich los. » Jess – da bist du ja! Wo hast du nur gesteckt? Weißt du denn nicht, wie spät es ist?«
Zoë blieb stehen und sah gleichzeitig Kerrie und mich an. » Nein. Wie spät ist es denn?«
Nervös hielt ich die Luft an. Ich hatte zwar überlegt, wie ich mich als Hund in meinem Job nützlich machen konnte. Aber dass Zoë im Glimmerglass auftauchen könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen. Sie trug noch dieselben zerknitterten Sachen, die ich gestern getragen hatte. Oh, hatte sie das T-Shirt nicht falsch herum angezogen? Nun gut, da sie ein Hund war, sollte ich mich vermutlich freuen, dass sie nicht nackt herumlief.
Kerrie schob den Ärmel zurück und deutete auf die Uhr an ihrem Handgelenk. » Es ist schon acht Uhr fünfzehn!«
Angesichts dieser interessanten Information zog Zoë die Brauen hoch. » Na gut, jetzt bin ich ja da.« Sie schenkte uns ein Tausend-Watt-Lächeln und zwinkerte mir zu.
Kerrie schien beunruhigt. » Da schon – aber sonderbar. Hat der Hund dich erschreckt? Ich kann ihn wegbringen, wenn er dir Angst macht.«
Zoë zuckte die Achseln und nickte mir zu. » Keine Sorge, die Hündin ist ganz in Ordnung. Wir haben nur beide Hunger. Gibt es Cookies?«
» Was soll das heißen – gibt es Cookies?« Kerrie runzelte die Stirn. » Was ist mit dem neuen zweiten Küchenchef? Interessiert es dich gar nicht, ob wir wieder Strom haben? Zum Glück
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