Hundekuchen zum Fruehstueck
trockenes Zeug. Sie verstecken es in der Küche, in dem Raum mit dem rutschigen Boden. Alle machen das. Das ist ein Menschengesetz.
Hier stehe ich, als Mensch in einer Küche, doch ich finde kein Essen. Es ist unglaublich. Ständig kommt etwas Neues in meinen Kopf, aber meistens sind es nur Wörter. Immer nur Wörter. Wann gibt es endlich Essen? Ich habe schon überall herumgeschnüffelt, aber ich rieche gar nichts. Nur den Zitronenreiniger. Ich sehe nicht einmal etwas Essbares – nur viereckige Schachteln, die ich nicht öffnen kann. Hallo? Essen ist doch nicht viereckig! Wo versteckt sie nur das gute Essen?
Ich beschäftige mich eine Zeit lang mit dem großen weißen Ding in der Ecke. Es brummt, also ist es vielleicht wichtig. Ich muss meine Zähne und einen Ellenbogen einsetzen, um die Tür zu öffnen, und dann schlägt mir Kälte entgegen. Zitternd stecke ich den Kopf hinein, aber ich finde nur eine Tüte, ein paar Schachteln, runde Plastikdinger und mehrere Schubladen. Aber kein Essen.
Ich beuge mich weiter hinein und schnuppere, aber umsonst. Zuletzt hole ich etwas heraus – egal was – und werfe es auf den Boden. Das Ding bleibt ganz, also trete ich mit dem Fuß darauf. Pinkfarbenes Zeug quillt heraus. Erfolg! Ich lasse mich auf Hände und Knie nieder und lecke das pinkfarbene Zeug vom Boden auf.
Mmm, Erdbeerjoghurt. Ich bin genial!
Außer dass ich jetzt ziemlich viel Staub und ein Hundehaar auf der Zunge habe.
Nachdem ich alles aufgeschleckt habe, kehre ich zu dem weißen Ding zurück. Ich greife nach einem weißen Karton, doch plötzlich fängt meine Freundin an zu bellen und hüpft herum, als hätte ihr Schwanz Feuer gefangen.
» Was?«, frage ich. » Was willst du mir denn sagen?«
Sie bellt wieder, und ich ziehe die Stirn kraus. Man kann auf tausend Arten bellen, aber das Geräusch, das Jessica von sich gibt, sagt mir nichts. Es geht nicht ums Spielen, es ist auch keine Warnung und erst recht kein Alarm. Auch keine Angeberei, was Hunde im Auto so gern machen, sobald sie einen anderen Hund sehen. Nichts dergleichen.
» Bitte, mach das nie in der Öffentlichkeit«, sage ich mit gerunzelter Stirn. Erschrocken sieht sie mich an, und ich versuche, es zu erklären. » Du klingst wie ein Mensch, der so tut, als ob er bellt. Wenn andere Hunde das hören, glauben sie, dass dir etwas fehlt.«
Meine Freundin hört sofort auf und klappt ihren Mund zu. Ich gehe zurück zum weißen Schrank. Ob ich vielleicht zu hart war? Aber Bellen ist nun einmal schwieriger als Reden. Meine Freundin braucht noch ein wenig Übung, bevor sie in aller Öffentlichkeit bellen kann. Vermutlich wollte sie mir etwas Wichtiges sagen, auch wenn ich nur eine Mischung aus einer Hupe und einer Kuh aus ihrer Botschaft herausgehört habe. Ob sie mich vor etwas warnen wollte?
Ich behalte sie genau im Blick, während ich in das weiße Ding hineingreife und einen Beutel mit Brot berühre. Keine Reaktion. Stattdessen lässt sich meine Freundin seufzend auf den Fliesen nieder, was ich als gutes Zeichen werte. Ich schlage den Beutel auf den Tisch und reiße ihn mit den Zähnen auf. Das Plastik schmeckt nach gar nichts, aber das Brot ist köstlich. Ich esse den ganzen Laib. Und ein bisschen Plastik.
Der Rest des Beutels fällt auf den Boden. Meine Freundin schnuppert betrübt daran.
» Ahh, du bist hungrig!«, sage ich. » Natürlich! Jetzt siehst du einmal, wie es ist, wenn man ein Hund ist und immer Hunger hat … und den Menschen zusehen muss, wie sie leckere Sachen wie Brot und Würstchen und Pizza mit Peperoni essen! Tja, jetzt bist du ein Hund.« Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. » Dann kannst du auch essen, was Hunde essen.«
Jessica
Keine Stimmbänder zu haben, war das Letzte! Jetzt war ich wirklich deprimiert. Für Zoë war es vermutlich ein guter Witz, mir Hundefutter anzubieten, aber nicht für mich. Ich hatte gar keines im Haus. Außerdem war das Frühstück gerade nicht mein Hauptproblem. Ich brauchte meinen Körper. Es war Samstag, der erste Tag des Wuffstock Festivals. Ich durfte keine Sekunde verlieren.
Als Zoë sich bückte und die Katzenfigur neben meiner Zimmerpflanze betrachtete, schlich ich mich von hinten an. Die ganze Sache hatte mit Gewalt und Schmerzen begonnen, also war vermutlich beides vonnöten, um den Prozess wieder umzukehren. Ich nahm einige Schritte Anlauf und rammte sie dann mit voller Kraft.
» Verdammt noch mal!«, rief sie, während wir über den Boden schlitterten. » Womit habe ich das
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