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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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funktioniert so weit alles. Aber was hat Bonita gesagt? Hat sich auf deinen Flyer hin jemand gemeldet?«
    Zoë legte den Kopf schief, als ob sie kein Wort von dem verstand, was Kerrie sagte, aber trotzdem aufmerksam zuhörte. Ich musste etwas unternehmen. Zoë konnte die Fragen nicht beantworten – jedenfalls nicht glaubhaft. Ich bellte. Als Kerrie sich zu mir umdrehte, bellte ich wieder und wedelte mit dem Schwanz. Jetzt sahen mich beide an. Am besten bugsierte ich Zoë jetzt auf schnellstem Weg ins Glimmerglass, damit Kerrie das Gefühl verlor, allein für alles verantwortlich zu sein.
    Ich rannte zu Zoë hinüber und bellte. Dabei stupste ich ihr die Nase in die Kniekehlen. Kerrie erstarrte, aber Zoë lachte nur.
    » Okay, okay.« Als Zoë zur Tür stolperte, sah sie über die Schulter zurück und deutete auf die Stelle, wo uns der Blitz getroffen hatte. » Genau dort«, formten ihre Lippen. Ich sah ebenfalls hinüber. Ein völlig unschuldiges Bild – nur ein paar Pflastersteine in der Septembersonne. Ein Schauder durchfuhr mich bei dem Gedanken, welche Kraft hier gewirkt hatte – und nur Zoë und ich wussten davon.
    Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen könnte, nur ein ganz klein wenig, um diesen schrecklichen Moment ungeschehen zu machen. Wir hätten doch auch um den Platz herumgehen können, statt ihn zu überqueren. Ob das genügt hätte, um die Dinge zu ändern? Oder hätte uns der Blitz auf jeden Fall getroffen? Um nicht weiter nachdenken zu müssen, kümmerte ich mich lieber um Zoë, die gerade die Kinder mit dem kleinen Hund entdeckt hatte. » Hey, wer seid ihr denn?«
    Ich stupste sie noch einmal, nun etwas energischer.
    » Schon gut, ich gehe ja schon. Warum habt ihr es bloß immer so eilig? Oh, sieh nur – eine Tür!« In einem Anfall von Begeisterung rannte sie los, stolperte kurz auf der Schwelle und fing sich wieder, bevor sie mit erhobenen Armen wie ein Weitspringer im Café landete. » Ta-da!«
    Ein Gast an der Espressotheke drehte sich um und musterte Zoë genauer. Hübsch.
    Als ich auch hineinwollte, schlug Kerrie mir die Tür vor der Nase zu. Ausgerechnet mir! Die Mitbesitzerin wurde aus ihrem eigenen Café verbannt!
    Unfassbar! Ich rannte vor dem Glimmerglass auf und ab und stellte mir bildlich vor, was Zoë gerade anstellte. Wie viele Katastrophen hatte sie bereits angezettelt? Etwa Feuer gelegt? Beleidigte sie die Gäste, oder entließ sie unsere Angestellten?
    Nach ungefähr fünf Minuten gab ich die Hoffnung auf, mit dem nächsten Gast unauffällig hineinschlüpfen zu können. Ich rannte stattdessen um das Gebäude herum zur Hintertür, die unmittelbar in die Todeszone führte. Aber die Tür war zu. Natürlich. Ich legte mein Ohr ans Holz, hörte aber nichts. Längere Zeit stand ich einfach nur da und lauschte meinem Atem. Meine Pfoten waren vor Aufregung ganz feucht. Je heftiger ich atmete, desto panischer wurde ich. Warum hatte ich mich nicht längst zurückverwandelt? Dauerte diese Hundenummer etwa noch länger? Wenn ja, wollte ich aussteigen – und zwar sofort.
    Ich nahm einen tiefen Atemzug und beschloss, mich von jetzt an ganz auf das Glimmerglass zu konzentrieren, um nicht verrückt zu werden. Das Café war für mich das Wichtigste, damit ich nicht eines Tages mit leeren Händen dastand, wenn ich endlich wieder in meinen Körper zurückgekehrt war.
    Zoë
    Die Gerüche sind einfach unglaublich. Ich stolpere auf meinen Menschenbeinen durch die Tür. Sie schwanken ein wenig, aber dafür bringen sie mich schnell überallhin. Kaum habe ich die Tür hinter mir, stürze ich mich auf einen Tisch voller Essen – Essen für Menschen. Genau das habe ich gesucht. Ein Tisch mit Muffins und Waffeln und Schinken und Eiern und Melonen und Bechern mit einer braunen duftenden Flüssigkeit.
    » Hey!«, sagt ein Mann, der auch von dem Tisch isst.
    » Selber hey«, sage ich mit dem Mund voll Waffel. Er sieht wütend aus, also biete ich ihm meinen Muffin an. Aber er wendet sich so angewidert ab, als würde ich ihm Katzenfell hinhalten. Schon allein meine Anwesenheit hätte ihn doch schon zum Essen bewegen müssen, oder nicht? Die Menschen sind komisch.
    » Was zum Teufel …«, schimpft er und wirft die Gabel auf den Tisch. » Sie vergreifen sich an meinem Essen.«
    » Essen darf man doch nicht einfach herumliegen lassen. Da kann ja jeder kommen und es nehmen. Essen muss man bewachen!«
    Ich will ihm gerade das richtige Verhalten demonstrieren, als mich eine Frau mit Brille vom Tisch wegzerrt.

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