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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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ich von einer Hundemeute umringt. Überall nur baumelnde Zungen und rollende Augen. Der Atem der Hunde stank mir in die Nase, ihre Nägel kratzten über meine Pfoten, und sie schubsten und bedrängten mich, schoben ihre Schnauzen unter meinen Bauch und schnupperten unter meinem Schwanz.
    Ich jaulte vor Entsetzen, als ich von allen Seiten von ihnen umringt war. Um sie abzuschütteln, drehte ich mich pausenlos um mich selbst, doch sobald ich mich drehte, setzte ich meinen Schwanz einem neuen Angriff aus.
    In letzter Verzweiflung schnappte ich schließlich nach den Lefzen eines Schäferhunds, dann eines Retrievers. Ein Knurren stieg aus meiner Kehle empor und vibrierte hinter meinen Zähnen. Und dann begann ich zu bellen. Ich öffnete das Maul und stieß ein solch lautes Gebell hervor, dass meine Ohren schmerzten. Jeder Hund, der es auch nur wagte, mich schief anzusehen, bekam eine Ladung ab. Ein winzig kleiner Chihuahua sauste herbei und wollte mich in die Pfoten zwicken, doch ich richtete mich zu meiner vollen Größe vor ihm auf und brüllte ihm mitten in sein spitzes Gesicht.
    Es war ein surrealer Augenblick – und trotzdem wunderbar. Ich hatte in meinem Leben schon viele beängstigende Begegnungen mit Hunden gehabt und nie gewusst, wie ich mit ihnen reden konnte, wie ich ihnen sagen sollte, dass sie mir nicht zu nahe kommen sollten. Wenn ich jetzt bellte, hörten plötzlich alle auf mich. Sie verzogen sich einer nach dem anderen und kehrten zu ihrer vorherigen Beschäftigung zurück. Es war unglaublich.
    Natürlich war es nur ein kleiner Sieg … sehr klein angesichts der Tatsache, dass ich in einem fremden Körper gefangen war. Dennoch tat es gut, endlich verstanden zu werden. Wenn ich jetzt auch noch einen Weg fand, um der Menschenwelt mitzuteilen, welch phantastisches Café das Glimmerglass war, wäre alles in Butter.
    Das Wuffstock-Wochenende bot uns nicht nur die Chance auf Rettung – es war auch die Chance zu einem Neuanfang. An diesem Wochenende kamen zahllose Journalisten nach Madrona, um über das Festival zu berichten. Natürlich erwähnten sie in diesem Zusammenhang auch die besten Geschäfte und Restaurants unserer Stadt. Im vergangenen Jahr hatte Leisl Adler auf der Schlussfeier gesprochen, was ihrem Café Eggs About Madrona einen halbseitigen Artikel im Woof! Magazine und in zwei weiteren kalifornischen Blättern eintrug. Auf der Titelseite des Lokalteils der Seattle Times prangte sogar ein Foto von ihr, auf dem sie wie eine Wallstreet-Größe mit verschränkten Armen neben der Statue von Spitz posierte. Die Omeletts im Eggs About Madrona schmeckten zwar nach Pappe, aber dank der lobenden Berichte standen die Touristen trotzdem das ganze Jahr hindurch vor dem Laden Schlange. Das Echo des Festivals konnte also gar nicht hoch genug bewertet werden – und es war mein Job, den Namen des Glimmerglass unter die Leute zu bringen!
    Eine wahre Herausforderung für jemanden, der nicht reden konnte.
    Mein Blick wanderte zum altmodischen weißen Musikpavillon hinüber – genau dort musste ich am Sonntagnachmittag meine Rede halten. In zweiunddreißig Stunden. Doch wie sollte ich das anstellen? Sollte ich vielleicht bellen und jaulen? Oder die Flaggensprache benutzen? Eines stand jedoch für mich fest – unter keinen Umständen würde ich erlauben, dass Zoë mich bei dieser Rede vertrat.
    Während ich über die Wiese starrte und mir den Kopf zerbrach, wie ich das Café am besten ins Gespräch bringen konnte, erspähte ich plötzlich ein Paar vertraute Timberlands. Spontan rannte ich los, und je näher ich den Stiefeln kam, desto beißender roch es nach Zwiebeln, Peperoni und – äh – Tomaten. Noch bevor ich den Stand erreichte, wusste ich, dass ich Theodore gefunden hatte.
    Ich hatte Theodore fast ein Jahr lang nicht gesehen, aber er war unverändert: derselbe kurz geschnittene, blonde Bart und der rasierte Schädel unter der vertrauten Kordsamtkappe. Er trug auch noch immer seinen Schottenrock und den kupfernen Armreif mit der Inschrift SCHÖNHEIT RETTET DIE WELT . Uniformen hatte er noch nie gemocht.
    Theodore war jahrelang zweiter Küchenchef im Glimmerglass gewesen, und zwar damals, in den glücklichen Tagen, als Kerrie noch in der Küche stand und Naomi die Gäste empfing. Er sah vielleicht ungewöhnlich aus, doch er war äußerst tüchtig, erfahren und zielstrebig – also genau der Mann, den wir im Augenblick zu Naomis Unterstützung brauchten.
    Heute war Theodore auf dem Festivalgelände, um den

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