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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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blamieren. Ich war beeindruckt, wie schnell Zoë auf meine Ideen einging. Dumm ist sie jedenfalls nicht.
    Eine der Freiwilligen, die für das Wuffstock Festival arbeiteten, kam zu mir, um mir das Kostüm auszuziehen. Eine Weile war ich so damit beschäftigt, die Pfoten zu heben und stillzuhalten, dass ich es zuerst gar nicht mitbekam, dass Zoë sich kopfüber in die Menge stürzte. Obgleich die Bulldogge auf der Bühne steppte, drehten sich die Zuschauer nach Zoë um und beobachteten, was sie tat. Ich öffnete den Mund, wollte sie rufen, aber ich brachte nur ein gurgelndes Knurren zustande. Was tat Zoë dort nur?
    Zielstrebig schob sie sich durch die Menge und blieb dann urplötzlich stehen. Sie beugte sich hinunter und strich über ihren Arm, als hätte sie einen Fleck entdeckt. Dann wandte sie sich um und sah zu mir zurück. Enttäuschung spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Sofort packte mich tiefes Mitgefühl. Einen solchen Kummer auf meinem eigenen Gesicht zu sehen, rührte mich zu Tränen.
    In dieser Sekunde erblickte ich direkt neben meinen Pfoten Leisls Schuhe. » Ich hätte wissen müssen, dass diese Frau nicht für einen Hund sorgen kann. Nicht einmal einen Tag lang«, murmelte sie und hob meine Leine vom Boden auf. Ihr blondes Haar kitzelte meine Nase. Dann wandte sie sich an Foxy. » Foxy, sitz! Und bleib!« Foxy gehorchte und saß stocksteif auf dem Boden. Ich konnte nur hoffen, dass ich im Wonder-Woman-Kostüm nicht so dumm ausgesehen hatte wie Foxy in diesem albernen Bolero.
    Als Zoë zu uns kam, hielt Leisl ihr mit vorwurfsvollem Blick meine Leine hin. Wie sie eine so geknickte Gestalt auch noch tadeln konnte, war mir ein Rätsel.
    » Sie können Ihre Hündin doch nicht einfach alleinlassen! Was, wenn sie davongelaufen und unter ein Auto gekommen wäre?«
    Fast eine Minute lang starrte Zoë auf die Leine hinunter. Dann hob sie den Kopf und sah Leisl verdutzt an. » Warum sollte das denn passieren?« Dann wandte sie sich an mich. » Der Mann war nicht der, für den ich ihn gehalten habe. Seltsam. Ich war mir so sicher …«
    » Haben Sie mir überhaupt zugehört?«, wollte Leisl wissen.
    Zoë zuckte die Schultern. » Keine Sorge. Ich habe die Leine ja jetzt.« Zum Beweis fuchtelte sie vor Leisls Augen damit herum. » Wir sind wieder fest verbunden. Okay?« Zoë zwinkerte mir zu, aber Leisl hatte kein Ohr für Zoës leisen Witz.
    Stattdessen runzelte sie die Stirn. » Sie müssen Ihre Hündin immer unter Kontrolle haben, und zwar zu jeder Zeit. Wenn sie das Gefühl hat, der Boss zu sein, macht sie mit Ihnen, was sie will.«
    Ein amüsiertes Lächeln glitt über Zoës Gesicht, als sie auf Foxy hinuntersah. » Du darfst wohl nie der Boss sein, du armer Kerl?«
    Als wir davongingen, musste ich kichern. Im Wuffstock-Komitee war Leisl meine größte Kritikerin gewesen, und ich war an vielen Abenden nach Hause gegangen und hatte gebetet, dass sie sich einfach in Luft auflösen möge. Leisl Adler züchtete Pudel und hielt sich für die größte Expertin, was Hundefragen anlangte. Mir gefiel die Ironie, dass ihr ein Hund einfach ins Gesicht lachte.
    Bis zu dem Zeitpunkt allerdings, als Zoë sagte: » Los, komm, ich muss noch die Ecken markieren, damit die anderen Hunde wissen, dass ich heute hier war!« Sie wandte sich zum Gehen, und die Leine schwang lose zwischen uns, als wären wir zwei kleine Mädchen, die im Park spielten.
    Mit aller Kraft sprang ich auf die Leine und riss sie ein Stück weit zurück. Auf keinen Fall würde ich erlauben, dass Zoë mitten in den Hyak Park pinkelte. Niemals.
    » Hey!«, schrie sie mich an. » Du böser Hund!«
    Zoës laute Stimme ließ die Zuschauer herumfahren, obgleich die Bulldogge soeben zum großen Finale ansetzte. Sexy Max verrenkte sich den Hals, weil er vom Richtertisch aus kaum etwas sehen konnte. Scham stieg in mir auf. Ein öffentlicher Streit war das Letzte, was ich wollte. Ich knurrte leise, bis Zoë plötzlich vor mir in die Hocke ging und ihre Zähne fletschte. Und das direkt vor meinem Gesicht.
    Einen Moment lang war ich so perplex, dass ich erstarrte. Was sollte ich tun? Ein braver Hund sein und meinem Frauchen gehorchen, auch wenn das bedeutete, dass mein menschliches Ich sich blamierte? Was bedeutete es in diesem Fall, dass sie eigentlich ich war … oder zumindest für jeden Bewohner dieser Stadt so aussah? Verdoppelte das nicht meine Verantwortung für ihren guten Ruf?
    Ich atmete tief ein und versuchte, meine Prioritäten zu sortieren. An oberster Stelle

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