Hundekuchen zum Fruehstueck
gewesen wäre.
Zweitens saß Sexy Max in der ersten Reihe. Erst auf den zweiten Blick begriff ich, dass er einer der Juroren war – und prompt wurde die Anspannung in meinem Magen noch etwas größer.
Drittens zerrte Zoë mich bereits auf die Bühne.
Zoë
Egal, wie oft ich Cookies oder Guter Hund sage, sie hat immer etwas zu meckern. Dabei kenne ich ihre Tricks, weil ich sie schon alle ausprobiert habe – Hinterteil fest auf den Boden drücken, Nägel in die Erde graben und den Kopf immer vor und zurück bewegen. Aber ich bin zu klug für sie. Und zu stark.
Wir steigen nach oben auf die Bühne, und die Sonne scheint uns direkt ins Gesicht. Dann kommt eine Stimme aus dem Lautsprecher: » Bitte, begrüßen Sie mit uns die Glimmerglass-Besitzerin Jessica Sheldon und ihre Hündin Zoë.« Die Menschen klatschen. Dann wird es still. Ich sehe, dass die Leute uns ansehen. Ich winke, und sie winken zurück.
Dann deute ich mit meinem neuen Zeigefinger auf Dr. Max. Als Hund wusste ich nie, warum die Menschen immer die Finger ausstrecken. Für mich machte das keinen Sinn. War etwas auf dem Finger? Sollte ich daran lecken? Jetzt weiß ich, dass es immer um Sachen geht, die zu weit weg sind, als dass man sie berühren oder daran lecken könnte. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Leckerlis mir früher entgangen sind, nur weil ich das nicht wusste.
Dr. Max winkt mir zu. Die Leute warten darauf, dass ich etwas mache. Ich überlege, ob ich mich setzen soll? Oder » bleib« machen? Oder beides?
Es ist absolut still.
Neben mir winselt Jessica leise, als ob sie Pipi machen müsste. Aber ich glaube das nicht. Sie erinnert mich an einen Hund in einem Zwinger, der immer gewinselt hat, wenn jemand wegging. Ich sehe Jessica an. » Hab keine Angst. Die Menschen mögen uns. Wir können sie sogar zum Lachen bringen. Siehst du?« Wieder winke ich den Leuten zu, und sie lachen und hüsteln und rutschen auf den Stühlen hin und her.
Ich denke, dass Jessica mir glaubt. Sie nimmt mir das Ende der Leine aus der Hand und tapst quer über die Bühne. Ich folge ihr, und die Leute lachen. Ich grinse ins Publikum, aber Jessica lächelt nicht – sie ist sehr ernst, als ob sie gleich knurren würde. Sie führt mich zu einem Stuhl und bellt kurz und scharf. Ich weiß nicht genau, was ich machen soll, also setze ich mich. Die Leute brüllen vor Lachen.
Jetzt verstehe ich, was Jessica vorhat. Es ist ein guter Witz, aber bei diesem Publikum etwas verschwendet. Wenn die Leute es schon lustig finden, dass ein Hund einen Menschen herumkommandiert, dann stellt euch nur vor, wie viel Spaß das erst einer Meute Hunde machen würde.
Jessica bellt zwei Mal, also lasse ich mich auf den Boden fallen und spiele tot. Beim nächsten Bellen rolle ich mich auf den Bauch. Wie ein Hütehund liege ich still da und warte auf Befehle. Meine Brauen sind hochgezogen, und meine Beine startbereit. Ohne mich aus den Augen zu lassen, geht Jessica langsam rückwärts. Dann setzt sie sich hin und wartet … und bellt.
Wie ein braver Hund renne ich zu ihr. Sie lächelt und leckt mein Gesicht ab. Dann streckt sie mir die Pfote hin, als ob sie mir einen Hundekuchen geben will. Ich beuge mich hinunter und tue so, als ob ich kaue. Alle lachen, und das fühlt sich so wohlig und warm an, als ob mich jemand mit einem Handtuch trocken rubbelt.
Wir stehen auf, und dann ist die Vorstellung vorbei. Die Stimme aus dem Lautsprecher ruft das nächste Paar auf (eine englische Bulldogge, die seltsam riecht und stepptanzen kann), und wir gehen zur anderen Seite der Bühne. Von weitem sehe ich einen Mann mit einer Baseballkappe. Dad trägt immer solche Kappen … Vielleicht ist er es ja?
Ich springe von der Bühne und quetsche mich durch die Menge. Alle wollen mich streicheln, weil ich so lustig war, aber ich lasse meinen Dad nicht aus den Augen. Da ist er – ich sehe ihn genau. Ich bin nahe genug, um an ihm hochzuspringen. Beim letzten Mal ist das schiefgegangen, also widerstehe ich der Versuchung. Aber ich dränge mich ganz nahe an ihn heran – und sehe, dass er überhaupt nicht mein Dad ist.
Er riecht falsch. Und er sieht auch falsch aus. Ich bleibe stehen und tue so, als ob ich einen anderen Mann ansehe, der weit hinter diesem steht.
Ich habe Heimweh.
Jessica
Beim Verlassen der Bühne schoss mir das Adrenalin mit solcher Macht durch die Adern, dass ich zu fliegen glaubte. Wir hatten es geschafft! Wir hatten das Café Glimmerglass auf der Bühne repräsentiert, ohne uns zu
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