Hundesprache
Schlegl-Kofler
WELPENGRUPPE Manches an Verständigung lernt der Hund erst im Umgang mit seinesgleichen. Dazu sollte er in den ersten 16 Lebenswochen, der Sozialisierungsphase, regelmäßig Gelegenheit haben. In diesem Alter verankern sich alle Eindrücke im Hundegehirn sehr nachhaltig.
Am besten geht das in einer Welpengruppe.
GUT GEMISCHT In einer gemischten Welpengruppe lernt der Welpe verschiedenste Hundetypen kennen, sowohl was Aussehen, Spielverhalten, Bellfreudigkeit usw. betrifft.
GRUPPENGRÖSSE Die Gruppe sollte aus nicht mehr als sechs oder sieben Welpen im Alter von höchstens 16 Wochen bestehen. Zu große Gruppen werden leicht zu stressig für den Welpen.
ENTFALTUNG Der Hunde-Trainer sollte darauf achten, dass kein Welpe in der Gruppe untergebuttert wird. So hat auch ein ängstlicher Welpe die Möglichkeit, sich langsam an die anderen heranzutasten. Das bestärkt seine Persönlichkeit.
Zu forsche Hundekinder können dagegen rechtzeitig eingebremst werden.
Aufgehellter Gesichtsbereich, Stehohren, freie Sicht – der Wolf kann Signale optimal senden und »lesen«.
Verständigungsprobleme
Im Gegensatz zum Wolf variiert das Aussehen unserer Hunde enorm. Sie sehen zum Teil derart unterschiedlich aus, dass man kaum glauben kann, dass es sich um die gleiche Spezies handelt. Wölfe sind zwar unterschiedlich groß, haben aber alle dieselbe »Ausstattung« – Stehohren, lange Schnauze, stockhaariges Fell und einen normal getragenen Schwanz. Ihre Farbe ist meist braun, wobei der Bereich um die Lefzen häufig aufgehellt ist. So sind die Signale im Bereich der Schnauze besonders gut zu erkennen. Also ideale Kommunikationsvoraussetzungen, sowohl um Botschaften zu senden, als auch um sie lesen zu können. Bei unseren Vierbeinern sieht das zum Teil schon anders aus. Zum einen verfügen sie, wie schon erwähnt, über keine so stark differenzierten Signale mehr, vor allem nicht im Bereich der Mimik. Zum anderen sind viele Hunde sozusagen technisch eingeschränkt. Der Mensch hat ihnen nach seinen Vorlieben rassetypische Merkmale angezüchtet, die eine Verständigung mit Artgenossen oft nicht gerade erleichtern.
Die Ohren Hängeohren lassen sich weniger deutlich in der Stellung variieren als Stehohren. Vor allem sehr schwere, lange Ohren sind dafür nur begrenzt zu gebrauchen.
Das Fell Damit das Fell gesträubt werden kann, darf es nicht zu lang und schwer sein. Viele Hunde haben aber sehr langes Fell und können diese Art Signal deshalb nicht verwenden. Bei sehr langhaarigen Hunden hängen die Haare dazu noch oft über die Augen, sodass der Vierbeiner Probleme hat, überhaupt zu sehen, was ihm der Artgenosse mitteilen möchte. Auf der anderen Seite gibt es eine Rasse, der Rhodesian Ridgeback, der einen »Ridge« auf dem Rücken hat. Das Fell wächst hier gegen den Strich, sodass es aussieht, als hätte der Hund ständig die Rückenhaare gesträubt.
Das Gesicht Auch hier gibt es einige Dinge, welche die Verständigung erschweren. Ein stark verkürzter Schädel, wie etwa beim Boxer oder beim Mops, schränkt die Kommunikation ein, da sich die Lefzen nicht mehr so deutlich variieren lassen.
Gleiches gilt auch für sehr schwere, hängende Lefzen. Ist dann das Gesicht oder der Bereich um die Schnauze auch noch sehr dunkel, lassen sich Signale nicht so einfach aussenden. Das Gegenüber kann sie infolgedessen nur schwer lesen.
Der Schwanz Zum Glück darf der Schwanz, bis auf bestimmte Ausnahmen, bei uns nicht mehr kupiert werden. Denn damit nimmt man dem Hund ein ganz wesentliches Mittel zur Verständigung. Dennoch gibt es auch hier Quellen für Missverständnisse. Manche Rassen, wie z.B. viele Terrier- oder Spitzrassen, tragen in eigentlich neutraler Stimmung den Schwanz zuchtbedingt immer sehr hoch.
Das ist aber eines der Signale beim Imponierverhalten. Andere wiederum, wie etwa einige der Windhundrassen, tragen ihn dagegen oftmals zwischen den Hinterbeinen und wirken dadurch ängstlich oder unterwürfig, obwohl sie es unter Umständen gar nicht sind.
Fell schneiden
LANGES FELL Haare, die über die Augen hängen, behindern den Hund bei der Verständigung.
FREIE SICHT Kürzen Sie Ihrem Hund die Haare über den Augen oder stecken Sie sie ihm mit einer Haarspange hoch. So kann er sich Artgenossen gegenüber klarer verhalten und wird dann auch von den anderen Vierbeinern besser verstanden.
Andere Kommunikationsprobleme
Nicht alle Hunde zeigen »normales« Verhalten. Das kann durch Veranlagung bedingt sein, aber
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