Hundesprache
auch durch falsche Haltung hervorgerufen werden. Erkennt ein Vierbeiner etwa Gesten der Unterwerfung eines Artgenossen nicht an und rauft weiter, oder verhält sich ein Hund einem Welpen oder älteren Artgenossen gegenüber grundlos und übersteigert aggressiv, kann das zu nachhaltigen Verunsicherungen des betroffenen Hundes führen, der ein solches Verhalten nicht einzuordnen weiß.
Kommunikation lernen
Hunde, die in dem einen oder anderen Bereich der Verständigungsmöglichkeiten etwas gehandicapt sind, kommen damit meist gut zurecht und werden von ihren Artgenossen auch verstanden. Denn sie können ja mit dem übrigen Körper ihre Botschaft unterstreichen und so Defizite ausgleichen. Aber wenn ein Hund gleich mehrfach eingeschränkt ist, z.B. schwarz ist, lange Haare, eine eingeschränkte Sicht und Hängeohren hat, muss das Gegenüber schon genau hinsehen, um dessen Botschaften auch richtig zu deuten. Das braucht Übung. Die bekommt der Vierbeiner nur, wenn er möglichst schon in der Welpenzeit regelmäßigen Umgang mit Artgenossen hat und auf diese Weise viele Erscheinungsformen der Spezies Hund erleben kann.
Beißhemmung Nicht jeder erwachsene Hund kann mit fremden Welpen etwas anfangen. In den meisten Fällen verlaufen Begegnungen ohne größere Zwischenfälle. Doch je nach Veranlagung oder eigenen Erfahrungen können erwachsene Hunde unterschiedlich auf Welpen reagieren. Eine generelle Beißhemmung gegenüber Welpen und Junghunden bis sechs Monaten gibt es nicht. Unterschiedliche Toleranzgrenzen sind jedoch normal. Das heißt, wenn der Welpe zu aufdringlich ist und mit Ignorieren, Knurren oder Schnauzgriff erzogen wird, ist das normal, und das muss der Kleine auch lernen.
Hunderassen im Porträt
Durch Vorlieben des Menschen entstanden Hunderassen, die nicht mehr so einfach mit Artgenossen »sprechen« können (→ > ). Hier einige Beispiele für Rassen, die in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind.
RHODESIAN RIDGEBACK Er hat einen »Ridge« auf dem Rücken – das Fell wächst gegen den Strich und sieht immer gesträubt aus.
SALUKI Viele Windhunderassen wie der Saluki tragen ihren Schwanz in neutraler Stimmung eingeklemmt – eigentlich ein Zeichen von Unsicherheit oder Unterwürfigkeit. Die übrigen Signale gleichen das Defizit aus.
BERNHARDINER Manchen Rassen wie etwa dem Bernhardiner wurden sehr schwere, hängende Lefzen angezüchtet. Damit lassen sich, anders als mit einer natürlichen Belefzung, keine so feinen Signale wie ein längerer oder kürzerer Lippenspalt senden.
RUSSISCHER TERRIER Die einheitlich dunkle Farbe und das relativ üppige Fell machen es Hunden schwer, bei dieser und ähnlichen Rassen Signale zu erkennen.
SHAR-PEI Die Rasse ist voller Hautfalten. Dadurch leidet die Kommunikation per Mimik. Das Sträuben des Fells ist kaum möglich. Gezielter Kontakt zu Artgenossen ist deshalb wichtig.
BASSET Lange Hängeohren, hängende Lider und schwere Lefzen erschweren die Verständigung mit Artgenossen ungemein.
MOPS Auch er ist gehandicapt. Das zerknautschte Gesicht sowie der verkürzte Schädel lassen nicht viel Raum für die Verständigung über die Mimik.
BOBTAIL Er hat ein dichtes, langes Fell, sieht wenig, kann kein Fell sträuben, und seine Haare hängen über den ganzen Körper. Ermöglichen Sie ihm freie Sicht.
So spricht der Hund
Verstehen Sie immer genau, was Ihr Hund Ihnen oder einem Artgenossen gerade mitteilen möchte? Hunde »sprechen« mit dem ganzen Körper und kombinieren meist eine ganze Menge Signale zu einer Botschaft. Artgenossen sind gleich auf dem Laufenden, wir Menschen müssen die Hundesprache erst lernen.
Botschaften richtig deuten
Am besten lernen Sie die Hundesprache durch häufiges, genaues Beobachten. Für das Zusammenleben mit dem Hund ist es sehr wichtig, dass man hündische Botschaften lesen kann. Nur so ist man in der Lage, wenn notwendig, richtig darauf zu reagieren und auch für den Vierbeiner verständlich mit ihm zu kommunizieren. Zu viel hineinzuinterpretieren sollten Sie jedoch vermeiden.
Das Beobachten ist allerdings nicht immer einfach, weil Signale häufig nur ganz kurz zu sehen sind, schnell wechseln und man vermutlich vieles an ganz feinen Signalen überhaupt noch nicht kennt.
Im folgenden Kapitel lernen Sie verschiedene Botschaften kennen, die der Hund mit seiner Körpersprache übermittelt. Auch wenn manches menschlich anmutet – denken Sie stets »hündisch« und vermenschlichen Sie Ihren Vierbeiner nicht. Das kann leicht
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