Hunter 05 - Späte Vergeltung
verziehen, als die Bewegung an seinen geprellten Rippen zerrte. Sein Blick glitt zu Maya, die sich glücklicherweise inzwischen beruhigt hatte. Sie lächelte ihn sogar zaghaft an. Karen hatte sich an Clint gepresst und rieb über Mayas Rücken. Dabei murmelte sie beruhigende Worte, die Zach nicht verstand.
Schließlich löste Karen sich von ihrer Familie und kam auf Zach zu, der sich inzwischen erhoben hatte. Wortlos schlang sie ihre Arme um ihn und presste ihr Gesicht an sein Hemd. Etwas unbeholfen klopfte Zach auf ihren Rücken; er war es nicht gewöhnt, solch eine Wirkung auf Frauen zu haben.
Mit geröteten Augen blickte Karen schließlich zu ihm auf. »Ich weiß nicht, wie wir dir jemals dafür danken können, was du heute für Maya getan hast.«
Zach lächelte sie an. »Das braucht ihr auch nicht. Ich denke, ihr würdet das Gleiche für mein Kind tun, sollte es jemals in eine ähnliche Situation kommen.«
Karen strahlte ihn an. »Auf jeden Fall!« Sie zwinkerte ihm zu. »Gut, dass Angela das mit dem Kind nicht gehört hat, sonst würde sie euch ab sofort jede Woche anrufen.«
Rasch blickte Zach sich um und atmete erleichtert auf, als er erkannte, dass Chloes Mutter tatsächlich weit genug entfernt stand. »Das war rein theoretisch gemeint.«
»Ich weiß.« Sie drückte ihn noch einmal an sich und trat dann einen Schritt zurück. »Falls ich es vorhin noch nicht gesagt habe: willkommen in der Familie.«
Er spürte, wie Hitze in seine Wangen stieg. »Danke.« Dankbar umfasste er Chloes Finger, als sie ihre Hand in seine schob.
Karen kehrte zu Clint und Maya zurück und Zach zog Chloe dichter an sich heran. Sie lächelte zu ihm hinauf. »Ich wusste ja schon immer, dass du ein Held bist, aber es hat sicher nicht geschadet, dass meine Familie es jetzt auch mitbekommen hat.«
Zach verzog den Mund. »Du kannst mir glauben, dass ich darauf gut hätte verzichten können.«
Chloe legte eine Hand um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herunter. »Das weiß ich, und genau darum liebe ich dich.«
Dann küsste sie ihn – vor sämtlichen Mitgliedern ihrer Familie –, und Zach vergaß völlig, dass sie nicht allein waren. Erst als der Kuss unter lautem Applaus endete, erinnerte er sich daran. Er hob den Kopf und konnte deutlich in den Gesichtern der Umstehenden erkennen, dass sie ihn so akzeptierten und mochten, wie er war. Und das befreite ihn mehr, als er es je für möglich gehalten hätte. Mit einem Lächeln blickte er in Chloes Augen, als sie ihre Hand auf seine Brust legte.
So leise, dass niemand anders sie hören konnte, flüsterte sie ihm zu: »Ich habe es dir doch gesagt.«
Das brachte ihn zum Lachen. »Du bist eben nicht nur wunderschön, sondern auch noch extrem schlau.«
Der Schalk funkelte in Chloes Augen. »Glaubst du, mit ein paar mageren Komplimenten bekommst du mich rum?«
»Aber nein, dafür brauche ich dich nur zu berühren.«
Ihre Augen verdunkelten sich. »Damit könntest du allerdings recht haben. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir damit warten, bis wir wieder zu Hause sind.«
Zu Hause – das klang unheimlich gut in Zachs Ohren.
Epilog
Unruhig lief Zach in seinem Büro auf und ab. Schon seit Stunden wartete er auf Chloes Anruf, denn heute – nach drei Monaten Wartezeit – fand endlich die Anhörung wegen ihres Vergehens bei der damaligen Verteidigung von Bentley Scott statt. Wobei ihre Einmischung seiner Meinung nach genau richtig gewesen war, mit der Zeugin zu sprechen und sie an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten.
Zach zuckte zusammen, als das Handy auf dem Schreibtisch zu vibrieren begann. Rasch hob er es hoch und rief die neue SMS ab. Etwas enttäuscht begann er zu lesen. Er hatte gehofft, Chloe würde ihn anrufen, stattdessen schickte sie ihm nur eine mickrige Nachricht.
Triff mich im Riverside
Club. Chloe
Verwirrt steckte Zach das Handy in seine Hosentasche. Warum wollte Chloe ihn in Daves Strip-Club treffen? War sie von der Anwaltskammer ausgeschlossen worden und wollte jetzt ihren Kummer im Alkohol ertränken? Nein, das passte nicht zu ihr. Nach einem Blick auf die Uhr schnappte Zach sich sein Jackett und beschloss, heute früher Feierabend zu machen. Er brachte sowieso nichts zustande, solange er nicht wusste, was bei Chloe los war. Das war auch eine neue Entwicklung – früher hatte er sich immer auf seine Arbeit konzentrieren können, jetzt hing seine Stimmung eindeutig davon ab, wie es Chloe ging.
Hätte ihm das vor vier Monaten jemand gesagt, er
Weitere Kostenlose Bücher