Hunter 05 - Späte Vergeltung
Blick glitt zu Clint, »… sämtliche Hunters samt Anhang sind wirklich tolle Menschen.«
Zach schnitt eine Grimasse. »Das habe ich befürchtet.«
Logan begann zu lachen und prostete ihm mit seiner Flasche zu. »Ich denke, du wirst hier wunderbar reinpassen. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich nicht mehr ›der Neue‹ bin.«
»Wie nett, danke.« Aber Zach fühlte sich tatsächlich besser. Er ließ seine Bierflasche gegen Logans klicken. »Im Ernst, danke fürs Aufbauen. Für Chloe würde ich alles tun, aber wenn ihre Familie mich nicht akzeptieren würde, wäre ich machtlos.« Und er wusste, dass Chloe unglücklich wäre, wenn sie immer zwischen ihm und ihrer Familie stehen würde. Von daher würde er alles tun, um sich in den Hunter-Clan zu integrieren. Allzu häufig würden die Familienbesuche ja vermutlich auch nicht sein.
Logan berührte seine Schulter. »Es wird schon alles gut gehen.«
Zach sah ihm nach, als Logan zum Tisch zurückging, um den sich die anderen Männer bereits versammelt hatten. Mit einem tiefen Seufzer machte er sich bereit, sich in das Löwenrudel zu begeben. Er trank einen letzten Schluck Bier, dann schlenderte er los. Es war immer eine gute Ausrede, sich eine neue Flasche holen zu wollen. Als er an der Schaukel vorbeikam, die an einem Metallgerüst hing, sah er plötzlich eine Bewegung. Zuerst dachte er, es sei nur ein Schatten, doch dann erkannte er zwei blonde Zöpfe. Was machte Maya unbeaufsichtigt hier draußen? Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie sich drinnen bei den Frauen befände. Stattdessen war sie gerade dabei, an der Stange hinaufzuklettern.
Zach überlegte zu rufen, doch er befürchtete, das Mädchen zu erschrecken und sie damit zum Abrutschen zu bringen. Rasch überwand er die fehlenden Meter und fluchte stumm, als er sah, dass Maya sich auf der Querstange auf die Zehenspitzen stellte und sich dabei nur mit einer Hand festhielt, während sie sich nach oben reckte. Wie in Zeitlupe sah er, wie sie das Gleichgewicht verlor und nach hinten kippte. Zachs Herz begann zu rasen, und er handelte instinktiv. Ohne weiter nachzudenken, hechtete er vor und fing Maya auf. Hart traf er auf dem Boden auf, seine Rippen machten schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Betonfuß des Gerüsts. Zachs Körper bildete einen schützenden Kokon um Maya, die vor Schreck zu weinen begann.
Wie aus weiter Ferne hörte er Rufe und laute Flüche, dann nahm ihm jemand das Mädchen aus dem Arm. Zach hob den Kopf und beobachtete erleichtert, wie sich Maya auf dem Arm ihres Vaters schnell beruhigte. Ein Schluckauf schüttelte ihren kleinen Körper, ein paar stille Tränen liefen noch über ihre Wangen, als sie ihn mit großen Augen anblickte. Dabei erinnerte sie ihn so sehr an Chloe, dass sich sein Herz zusammenzog. Die Vorstellung, dass ihrem gemeinsamen Kind jemals so etwas zustoßen könnte, ließ ihn vor Angst beinahe erstarren.
Schließlich räusperte er sich. »Geht es ihr gut?«
Tiefe Linien zogen sich durch Clints Gesicht. »Ja, dank deiner schnellen Reaktion. Sie hat sich nur erschrocken.« Einen Moment lang ließ er die ruhige Maske fallen, und Zach konnte in seinen Augen die Angst erkennen, die er gerade ausgestanden hatte. »Danke, Zach.«
Zach nickte nur, denn langsam machten sich die Schmerzen bemerkbar. Erschöpft ließ er sich in das Gras zurücksinken und starrte in den blauen Himmel. Nur Sekunden später erklangen aufgeregte Frauenstimmen, die rasch aus Richtung des Hauses näher kamen.
Logan beugte sich über ihn. »Alles in Ordnung bei dir?«
Mühsam verzog er den Mund zu einem Lächeln. »Ja, mehr oder weniger.«
Kopfschüttelnd lehnte Logan sich zurück. »Und du machst dir Sorgen, dass du nicht in die Hunter-Familie passen könntest. Du bist genauso wie sie.«
Während Zach sich noch überlegte, ob er das als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte, warf Chloe sich neben ihm auf die Knie. Ängstlich blickte sich ihn an, ihre Finger zitterten, als sie über seine Wangen strich. »Oh Gott, was ist passiert, Zach? Ist es die Kopfverletzung? Ich bringe dich in ein Krankenhaus und …«
Zach umfasste ihre Hände mit seinen. »Es ist alles in Ordnung. Wir hatten nur einen kleinen Unfall mit der Schaukel. Kein Grund zur Sorge.«
Ihr Blick zeigte deutlich, dass sie ihm kein Wort glaubte. Aber zumindest sah sie nicht mehr so aus, als wollte sie ihn eigenhändig zum Auto schleppen. Stattdessen half sie ihm, sich aufzurichten. Zach bemühte sich, keine Miene zu
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