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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Mal wieder bewusst, dass sie selbst allein war. Wenn sie in New York war, machte ihr das gar nichts aus, sie war mit ihrem ausgefüllten Leben zufrieden, aber hier, mitten unter lauter glücklichen Paaren … Wie von selbst suchte sie in der Menge nach Zachs hochgewachsener Gestalt. Eigentlich legte sie es nicht darauf an, einen Mann zu finden, aber wenn ihr ein solches Prachtexemplar über den Weg lief, würde sie bestimmt nicht Nein sagen.
    »Pass auf, dass dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen.« Clints amüsierte Stimme erklang hinter ihr.
    Chloe rollte mit den Augen, bevor sie sich zu ihm umwandte. Die Antwort erstarb auf ihrer Zunge, als sie Maya sah, die selig im Arm ihres Vaters schlief. Es war zu niedlich, ihren muskulösen, zwei Meter großen Bruder dabei zu beobachten, wie er das winzige Geschöpf so selbstverständlich in seiner Armbeuge trug. Der kleine Körper schmiegte sich vertrauensvoll an seinen Oberarm, die Füßchen baumelten in der Luft. Vorsichtig strich Chloe über den schwarzen Flaum auf dem Kopf. Sofort öffnete Maya die Augen und blickte sie direkt an. Sie hatte blaue Augen, aber die braunen Einsprengsel darin verrieten bereits, dass sich die Farbe noch ändern würde.
    Ihr Arm hob sich. »Da…«
    Chloe lachte. »Genau, Tante Chloe. Passt auf, das wird ihr erstes Wort.«
    Clint hob eine Augenbraue. »Das glaube ich nicht. Das sollte eindeutig Dad heißen.«
    Karen verdrehte die Augen. »Hört auf damit, ihr beiden, sie ist noch viel zu klein, um richtige Wörter auszusprechen. Und wenn, dann würde sie natürlich Mom sagen.«
    Clint lächelte sie an. »Damit könntest du recht haben.« Er beugte sich vor und küsste Karen sanft auf den Mund. Als er sich von ihr lösen wollte, hatte Maya ihre Hand in Karens lange blonde Haare gekrallt.
    Karen verzog schmerzlich das Gesicht. »Autsch. Warte, gib sie mir, dann hast du ein wenig Ruhe.«
    Clint zögerte, gab die Kleine dann aber an seine Lebensgefährtin weiter. »Es hat mir nichts ausgemacht.«
    »Das weiß ich. Nach deiner Rede bekommst du sie auch gleich wieder.«
    Clint blickte sie nur noch einmal an, dann seufzte er tief und verschwand aus dem Pavillon.
    Chloe sah ihm nach. »Glaubst du, er sucht sich ein Versteck?«
    Karen lachte. »Das würde er nicht wagen.« Sie drehte Maya um, sodass sie an ihrer Brust lag, und die Kleine schloss zufrieden die Augen. Liebevoll strich Karen mit einem Finger über ihre Wange. »Außerdem hat er es bisher noch nie geschafft, Maya länger als zehn Minuten aus den Augen zu lassen, wenn er nicht arbeiten muss.«
    Wer hätte gedacht, dass der stille und in sich gekehrte Clint sich zum Übervater mausern würde? Andererseits hatte sie seinen Beschützerinstinkt auch schon oft genug mitbekommen, von daher war es wohl nicht so verwunderlich.
    »Da ist ja meine kleine Prinzessin!« Ihre Mutter Angela kam zu ihrem Tisch und gab Maya einen Kuss.
    Chloe warf Karen einen Blick zu. Ihre Mutter wünschte sich schon seit Jahren, dass ihre Kinder heirateten und Enkelkinder produzierten, doch bisher hatte sie erst ein einziges. Deshalb überschüttete sie Karen und Maya mit Aufmerksamkeit, sobald sie in ihrer Reichweite waren. Erstaunlicherweise schien Karen das jedoch nichts auszumachen, was vielleicht auch daran lag, dass ihre eigenen Eltern sehr distanziert waren und ihre Tochter seit der Geburt noch nicht einmal besucht hatten. Wie sie eine so warmherzige Tochter wie Karen hatten bekommen können, war Chloe ein Rätsel.
    Da sie diese gefühlsduselige Seite ihrer eigenen Mutter aber nur begrenzte Zeit ertragen konnte, stand Chloe rasch auf und entschuldigte sich. Als sie an einem der anderen Tische Jay sitzen sah, atmete sie erleichtert auf. Wenigstens würde sie dort kein Geschäker ertragen müssen – außer er hatte unter den Hochzeitsgästen bereits eine neue Eroberung entdeckt. Aber bisher sah es noch nicht so aus, deshalb gesellte sie sich zu ihm.
    Er grinste sie wissend an. »Dudidudi?«
    »Hör bloß auf. Ich finde es ja niedlich, wenn Maya irgendwelche Töne von sich gibt, aber wenn eine Frau von über sechzig plötzlich mit Babygebrabbel anfängt, dann wird es gruselig.«
    Jay lachte laut auf. »Gut, dass ich das nicht zu oft miterleben muss.« Er senkte die Stimme und lehnte sich zu ihr über den Tisch. »Mom hat mich schon wieder gefragt, wann ich endlich eine vernünftige Frau mit nach Hause bringe.« Langsam lehnte er sich wieder zurück. »Ich verstehe nicht, warum es ihr nicht reicht, wenn sie

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