Hurra, wir leben noch
gleich nach meiner Rückkehr persönlich darum kümmern, daß die entsprechende Stelle des Vatikans mit Ihnen in Verbindung tritt!«
»Wissen Sie, Exzellenz … hrm …, eigentlich brauche ich … hrm, hrm … gar keinen Palazzo in Rom«, sagte Jakob, aber schon mit schwacher Stimme. Na schön, dachte er gottergeben, wieder ein paar Millionen D-Mark im Eimer. Wie diese Woditschka mich anschaut! Ich muß einfach das Ding da auf dem Pincio kaufen. Sonst kriegt das Reserl mir noch einen Schreikrampf.
»Ich danke herzlichst, Exzellenz«, würgte Jakob hervor, indessen er den Teller mit der überbackenen Languste beiseite schob (das Zeug war ja geradezu ungenießbar!). »Wenn ich damit den Armen helfen kann …«
»Vergelt’s Gott, mein Sohn! Natürlich ist der Palazzo nicht billig, hahaha!«
»Hahaha, natürlich nicht!« krächzte Jakob.
Der Violette brach plötzlich in Gesang aus.
»But when you’re smiling, when you’re smiling, the whole world smiles with you!« sang er, im Duett mit dem Show-Star auf dem Podium. Die Kapelle spielte gerade diesen Schlager. »Mein Lieblingslied von Frankie-Boy«, sagte der Violette. »Salute, mein Sohn!« Und abermals hob er sein Champagnerglas.
26
»Du Miststück«, sagte Lady Cordine, Gattin des Sir Derrick Blossom, sich zärtlich an Jakob schmiegend, eine halbe Stunde später. Sie tanzten. Viele Paare tanzten zwischen den Gängen des Festmahls. »Du Miststück, du elendes, hängen solltest du für das, was du mir damals in Paris angetan hast.«
»Leise, bitte, leise!« flehte Jakob. Tanzen hatte er mittlerweile gelernt. ›In the mood‹, spielte die Kapelle gerade.
»Ja, jetzt geht dir der Arsch mit Grundeis, was?« sagte, leiser, Lady Cordine Blossom, ehemals Werwölfin Hilde Korn, ehemals Laureen Fletcher mit ehemals noch so an die zwanzig anderen Namen.
»Ich bitte dich, Laureen … äh … Lady Cordine … sprechen Sie so nicht mit mir! Sie wissen nicht … ach was, du weißt nicht, was ich damals alles zu tun gehabt habe! Ich mußte einfach nach Deutschland zurück! Und es hat mir fast das Herz gebrochen, daß ich dich deshalb allein lassen mußte. Darum, nur darum bin ich zum Bahnhof gesaust, während du geschlafen hast! Mein Gott, Laureen, sei doch ein Mensch! Du hast doch wirklich Karriere gemacht in all den Jahren!«
»Du doch auch, du Schweinehund!« Und noch zärtlicher an Jakob gepreßt!
»Ich auch, ich Schwei … Ich auch, gewiß …« Jakob sprach bereits mit Mühe. Ihm war schlecht. Die Languste konnte das nicht sein! Das Fest, das Fest war es, das ihn schaffte! Diesem Fest war er einfach nicht gewachsen. Er hatte sich doch alles so ganz anders vorgestellt. »Du willst mich jetzt zugrunde richten? Das kannst du doch gar nicht, ohne dich selber zugrunde zu richten … ich meine gesellschaftlich! Weiß denn dein lieber Mann etwas von der Laureen- oder von der Werwolf-Zeit in deinem Leben?«
»Natürlich nicht.«
Augenblicks fühlte unser Jakob sich besser.
»Das könnte man dann ja ändern, Laureen … äh, Lady Cordine.« Er machte einen eleganten Wechselschritt.
»Ändern? Wie?«
»Nun, man könnte Sir Derrick aufklären, mein liebes Kind. Damit er weiß, was er geehelicht hat.«
»Du bist noch immer die alte Kanalratte, die du damals warst«, sagte seine Partnerin. Und machte auch einen eleganten Wechselschritt. »Von mir wird Derrick niemals etwas über dich erfahren, Jake! Ich … ich … gottverflucht noch einmal, ich liebe dich doch noch genauso wie damals! Trotz der vielen Jahre! Trotz der grünen Natascha-Nutte, die da drüben mit Rex Harrison tanzt! Darum habe ich Derrick doch gebeten, deine Einladung anzunehmen! Um dich wiederzusehen … um dich wiederzuhören … um dich …« Hier preßte Lady Cordine sich lebensgefährlich fest an Jakob. »… zu spüren! Die Chinesische Schlittenfahrt! Weißt du noch? Natürlich weißt du noch? Mit wie vielen Weibern hast du sie inzwischen gemacht?«
»Ach, mit ganz wenigen nur«, log Jakob.
»Und sie sind dir alle verfallen, wie? Welche Frau verfällt einem Mann nicht bis ans Ende ihrer Tage, wenn sie die Chinesische Schlittenfahrt erlebt hat? Wer liebt dich nicht bis ans Ende seiner Tage, du Schuft?«
»Du … hrm … liebst mich bis ans Ende deiner Tage?« forschte Jakob unsicher.
»Sage ich doch, du Mistkerl! Was kann ich anderes tun?«
»Tja, das weiß ich allerdings auch nicht«, meinte er, schon wieder ganz obenauf, der alte Jakob.
»Du, du könntest etwas tun! Aber
Weitere Kostenlose Bücher