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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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verstanden?«
    »Jawoll, Exzellenz, melde gehorsamst, habe verstanden, das ist ein Be …«
    Weiter kam Jakob nicht, denn zwei noch riesenhaftere (wenn auch nicht so wunderschön geschmückte) andere Neger, die mit schußbereiten Maschinenpistolen (Made in Czechoslovakian Socialistic Republic – Jakob sah’s auf den ersten Blick) den Chef der Militärregierung bewachten, hatten ihn bereits hochgehoben, über einen Sessel gehalten und fallen gelassen. Es tat verdammt weh.
    Ihr verfluchten Hunde, dachte Jakob und sagte freundlich: »Ich danke auch herzlich, meine Herren!«
    In gepflegter englischer Sprache erklärte nunmehr der Feldmarschall Gamba M’Gamba: »So, Sie sitzen. Gut. Ruhen Sie sich noch ein wenig aus. Nach drei Uhr nachmittags werden Sie für immer Zeit haben, sich auszuruhen.« Der Herr Feldmarschall mußte über seine Worte herzlich lachen. Die beiden Herren mit den Maschinenpistolen mußten auch lachen.
    »Wieso nach drei Uhr nachmittags, Exzellenz?« forschte Jakob. »Sie sprechen übrigens ein phantastisches Englisch!« fügte er schmeichelnd hinzu.
    »Ich habe in Oxford studiert.«
    »Ah, Oxford«, sagte Jakob und dachte: Dieser N’Bomba ist auch in Oxford erzogen worden.
Ich
bin nicht in Oxford erzogen worden. Mir scheint, ich irre ab. Er räusperte sich. »Wieso ab drei Uhr nachmittags, Eure Eminenz … äh, Eure Exzellenz …«
    »Weil Sie heute nachmittag um drei Uhr standrechtlich erschossen werden«, antwortete der Feldmarschall, der noch vor Lachen gluckste. »Und dieser Kerl, den Sie uns geschickt haben, dieser Jak …«
    »Jaschke, Eure Exzellenz, Karl Jaschke«, stellte der sich vor, indem er sich mühsam hochrappelte. Jaschke war bereits fix und fertig.
    »Und dieser Karl Jaschke – setzen! – auch. Und alle Ihre Fachkräfte auch. Unsere Revolution will Blut, braucht Blut, muß Blut haben!«
    »Ja, muß sie?« fragte Jakob. Wieder eine Spätzündung. »Erschossen? Ich? Der Jaschke? Die Arbeiter?« Jakob sprang wieder auf. Schweiß brach ihm aus, die Narbe an der Schläfe zuckte, er griff nach der Hasenpfote in seiner Hosentasche.
    »Hand weg!« knurrte einer der MP -Gorillas.
    »Alle, jawohl«, sagte Gamba M’Gamba. »Mit Ihnen fangen wir an. Dann kommen jeden Tag andere dran, die wir hier als Geiseln festhalten.«
    »Aber warum, Exzellenz?«
    »Setzen, habe ich gesagt! Weil Sie und alle die anderen sich in verbrecherischer Weise an dem ruhmreichen karanianischen Volk bereichern wollten!« (Wieso ruhmreich? überlegte Jakob angestrengt. Bloß, weil sie uns jetzt zusammenknallen? Und was für andere? Ach, natürlich haben da auch andere Entwicklungshilfe geleistet. Schön vertrottelt. Also nie im Leben rühr’ ich auch nur noch einen Finger für Entwicklungshilfe. Obwohl, natürlich, die Exzellenz hat ganz recht, meinen Rebbach habe ich ja wirklich machen wollen mit dem ruhmreichen karanianischen Volk. Genauso wie die andern vermutlich.)
    »Weil Sie«, donnerte der Feldmarschall weiter, »Fremdgeld in unser heiliges Vaterland gepumpt haben, um uns weiter ausbeuten zu können – wie die Weißen vor Ihnen!«
    »Entschuldigen Sie, Exzellenz, davon kann keine Rede sein! Der Herr Premierminister N’Bomba ist zu uns nach Bonn gekommen und hat um Geld gebeten, und wir haben es ihm gegeben, um dem ruhmreichen Volk von Karania zu helfen und …«
    »Schweigen Sie!« Die Faust des Militärregierungschefs krachte auf den Tisch. Jakob hüpfte ein wenig durch die Erschütterung des Bodens. »N’Bomba war ein Schakal, eine Hyäne, ein Verbrecher! N’Bomba hat mit dem Schicksal des karanianischen Volkes gespielt wie mit einem Ball! Er hat Geld geliehen und damit in unvorstellbarem Luxus gelebt! Wem gehörten die drei Maschinen der KARANIAN AIRLINES ? Wem gehörten die zahlreichen Schlösser und Landsitze, die er sich mit dem Geld der Entwicklungshilfe bauen ließ? Sie haben ja selber in einem solchen Palast drei Tage zugebracht, Mister Formann. Ich frage Sie: Stinkt das nicht zum Himmel?«
    Ja, also wenn ich an das Palastzimmer denke, wo sie uns drei Tage lang nicht rausgelassen haben und wo wir alle unsere Geschäfte auf Smyrna-Teppichen haben erledigen müssen, dann will ich dir recht geben, dachte Jakob und sagte: »Exzellenz, wie konnten wir denn ahnen, daß dieser N’Bomba …«
    »Der seinen Tod tausendfach verdient hat!« donnerte der Feldmarschall.
    »… der wo seinen Tod tausendfach verdient hat, weil er so mit den ihm anvertrauten Geldern …«
    »Tun Sie nicht so

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