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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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wieder vorgespielt!«
    »… Stormy weather! Just can’t keep my thoughts together …«
    »Weißt du, Bärchen, also es ist eigentlich ein großes Glück, daß wir solange auseinandergekommen sind und uns erst jetzt wiedergefunden haben«, sagte der Hase. Das war am Morgen des nächsten Tages. Der Hase lag neben dem Bären im Bett und war ganz voller Seligkeit. Sie hatten es gerade ausgiebig hinter sich. Und der Plattenspieler stand neben dem Bett.
    »Denn«, fuhr der Hase fort, »wenn wir zusammengeblieben wären, dann hättest du mich doch sicher auf Teufel komm raus betrogen, als du das viele Geld gehabt hast, und ich hätte mich revanchiert natürlich, und es wäre nie etwas aus uns beiden geworden. So aber, weil du mich verlassen hast, ist alles anders! Du hast dich ausgetobt, und jetzt bist du wieder bei mir! Allein wegen dieser Chinesischen Schlittenfahrt lohnt es sich, dreißig Jahre auf einen Mann zu warten! Das ist ja vielleicht was. Ich kann mich kaum noch bewegen!«
    »Weil du aber auch gleich drei Fahrten nacheinander hast haben wollen«, erinnerte Jakob zärtlich.
    »Na ja, wenn das doch so aufregend ist, Bärchen!«
    »Man tut, was man kann«, sagte Jakob mit gespielter Bescheidenheit.
    »Aber ich bin nicht einverstanden mit dem, was du da vorher gesagt hast.«
    »Was habe ich vorher gesagt?« Julia streichelte ihren Jakob unablässig.
    »Über unsere Trennung! Denk doch bloß an die Gefahren, in denen du geschwebt hast – sehr oft gewiß, ohne es überhaupt zu ahnen!«
    »… since he went away, cold fear walked in to wreck me! If he stays away ol’ rockingchair will get me …«
    »Was für Gefahren?«
    »Hast du eine Ahnung, was für Gefahren es gibt in dieser Welt! Du mit deinen Weltreisen! Eine dunkle Nacht. Du bist allein. Vielleicht ein Ungewitter. Und wer kommt? Ein Irrer! Ein Frauenmörder! Ein Einbrecher genügt schon! Und du wachst auf, und bevor du noch schreien kannst …«
    »Ich hätte gar nicht geschrien«, gab der Hase bekannt.
    »Du hättest gar nicht …«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    Der Hase wandte Jakob den nackten Rücken zu, öffnete eine Nachttischschublade, entnahm ihr einen Gegenstand, bückte sich und sah dann Jakob an.
    »Da! Schau dir das an!«
    Jakob schaute sich ›das‹ an. ›Das‹ war eine Neun-Millimeter-Pistole der US Army. Riesengroß sah sie aus in der Hand des Hasen, der gelassen und kühl bis ins Hasenherz hinein sagte: »Wer immer gekommen wäre, Bärchen, er hätte keine Freude gehabt. Zuerst einmal hätte ich ihn in den Bauch geschossen und dann an die Decke. Das hat mir einmal ein Freund – ich habe ihn dir gebeichtet – Larry, der Kriminalkommissar in Sydney, dieser nette Kerl …«
    »Jajaja«, sagte Jakob gereizt.
    »Was bist du denn so gereizt? Ich habe gedacht, wir haben keine Geheimnisse voreinander! Du hast es überhaupt nötig mit deinem ›Jajaja‹! Was du Weiber gehabt hast!«
    »Aber ich protze nicht mit ihnen!«
    »Ich protze doch auch nicht, Bärchen! Ich wollte dir doch nur erzählen, was dieser Kriminalkommissar in Sydney mir geraten hat.«
    »Was hat dieser Kriminalkommissar in Sydney dir denn geraten?«
    »Immer zuerst totschießen so einen Kerl, der mich überfallen will – und dann in die Decke! Und dann nach der Polizei schreien. Und der hätte ich gesagt: Das ist der erste Schuß, meine Herren, der da in der Decke! Das war der Warnschuß, damit der Kerl sieht, ich meine es ernst, und bleibt stehen! Tja, er ist aber nicht stehengeblieben, sondern er ist weiter auf mich eingedrungen, und da habe ich dann eben in Selbstverteidigung einen zweiten Schuß abgeben müssen, und der hat ihn in den Bauch getroffen. Sowas ist absolut idiotensicher! Das glaubt einem jedes Gericht! Muß es! Denn keiner kann einem das Gegenteil beweisen!«
    Jakob starrte die große Pistole fasziniert an.
    »Wo hast du das Ding denn überhaupt her?«
    »Weißt du denn nicht mehr, Jakob … Ach nein, das kannst du ja nicht wissen, da warst du ja schon fort! Also, wie der Misaras und der Jesus und der Mojshe Faynberg auch weggekommen sind vom Fliegerhorst Hörsching, da hat mir der gute Mojshe zuvor noch diesen Revolver …«
    »Diese Pistole!«
    »Unterbrich mich nicht, Bärchen. Also, diese Pistole hat mir der gute Mojshe noch gegeben und mir das Schießen beigebracht und mir sogar bei den Behörden einen Waffenschein besorgt! Ja, da staunst du, was? Damit mir nichts zustößt, hat der gute Mojshe das gemacht. Seither bin ich mit dem Ding da

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