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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Richtung der Bahnstation, einer erhöhten Plattform, die sich hinter einem schweren Vorhang von Regen verbarg. Manche suchten im Windschatten des Tarpley-Gebäudes Zuflucht, und andere – die Wohlhabenderen – rannten zu ihren Privatwagen. Die Wolken hingen tief über der Parkfläche. Ihre Unterseiten wurden von Straßenlaternen und den Scheinwerfern der Fahrzeuge erhellt.
    In seinem Büro brannte noch Licht, aber die Jalousien waren herabgelassen. Er saß in einem Eckbüro im Obergeschoß eines flachen Zweckgebäudes, eines groben Klotzes aus Beton und Glas, in dem Anwaltskanzleien, Versicherungsagenturen und Firmenrepräsentanten untergebracht waren. Nicht die Art von Umgebung, mit der man romantische Gefühle assoziieren würde, aber in Hutch stiegen nur vom Hiersein, vom bloßen Hinsehen, die Emotionen hoch.
    Vor den Eingängen stauten sich Menschen. Sie kämpften mit ihren Regenschirmen, schlugen die Krägen hoch, und zwei oder drei Flickingerfelder blitzten auf. Fahrzeuge krochen mit rhythmisch laufenden Scheibenwischern und blendenden Scheinwerfern über die Auffahrten.
    Hutch saß regungslos in ihrem Sitz und wartete darauf, daß die Lichter im Büro verloschen. Sie wartete darauf, daß Cal Hartlett endlich auf der Straße erscheinen würde, und fragte sich, was sie machen sollte, wenn es schließlich soweit war. Es ärgerte sie, überhaupt hierher gekommen zu sein. Es war an der Zeit, die Geschichte zu vergessen, aber statt dessen hing sie hier herum wie eine liebeskranke Göre, in der Hoffnung, daß etwas geschehen und er seine Meinung ändern würde, wenn er sie erst sah. So, als wäre alles wieder da, was sie zusammen gehabt hatten. Sie mußte es einfach versuchen. Wenn sie es nicht tat, würde sie sich den Rest ihres Lebens fragen, ob es nicht vielleicht doch noch geklappt hätte.
    Der Regen trommelte auf das Wagendach, und die Nacht brach herein. Sie kauerte sich in ihrem Sitz zusammen und machte sich ganz klein.
    In diesem Büro hatte er ihr zum ersten Mal seine Liebe gestanden. An diesem unvergeßlichen Abend war sie als Systemtechnikerin zu ihm gekommen, und sie waren zusammengeblieben, bis der Morgen graute.
    Wie lange das alles her zu sein schien. Sie war auf Urlaub zwischen zwei Flügen gewesen, und als sie schließlich wieder losziehen mußte, schien nichts unmöglich. Wir werden einen Weg finden.
    Eine Kette heller Lichter bewegte sich vor dem diffusen Hintergrund. Der Magnetzug näherte sich der Station. Einige Leute auf dem Platz begannen zu rennen. Der Zug durchfuhr eine gestreckte Kurve und bremste. Langsam schwebte er in die Station und kam zum Halten.
    Cal war Finanzanalyst in einer Brokerfirma, Forman & Dyer. Er hatte Freude an seiner Arbeit. Er liebte es, mit Zahlen zu spielen, und er war von ihrem Beruf beeindruckt gewesen. Meine Sternenpilotin. Er hatte fasziniert ihren Geschichten von fernen Planeten gelauscht, und sie hatte ihm versprechen müssen, ihn eines Tages mitzunehmen. Zumindest bis auf den Mond, hatte er lächelnd gesagt. Er besaß graue Augen und braunes Haar, und wenn er lachte, erschienen lustige Grübchen auf seinen Wangen. Und er hatte sie wirklich geliebt.
    Das Licht in seinem Büro erlosch.
    Seine Wohnung lag acht Häuserblocks weiter. Cal war ein Fitneßanhänger, und er würde selbst bei diesem Wetter zu Fuß nach Hause laufen.
    Der Schwebezug setzte sich in Bewegung, beschleunigte zusehends und verschwand im Sturm.
    Das ständige Kommen und Gehen der Menschen verebbte langsam. Sie beobachtete die letzten. Zwei spurteten in Richtung der Bahnstation, einige andere warteten auf ihren Bus.
    Und dann erschien er in der Tür. Sie erkannte ihn ohne jeden Zweifel, selbst auf diese Entfernung und durch den Vorhang von Regen.
    Hutch atmete tief durch.
    Cal vergrub seine Hände in den Taschen seiner weichen braunen Jacke und marschierte los. Er entfernte sich mit schnellen Schritten von ihr. Sie beobachtete durch die Plastenscheiben ihres Wagens, wie er geschickt Pfützen auswich, während er unaufhaltsam durch den Sturm voranschritt.
    Sie zögerte. Das Herz rutschte ihr fast in die Hose, doch dann gab sie sich einen Ruck und startete die Maschine. Der Wagen glitt lautlos über das Pflaster, und viel zu schnell war sie neben ihm, bis zum letzten Augenblick nicht sicher, ob sie nicht besser einfach wenden und davonfahren sollte.
    Er erblickte sie. Sie hatte das Fenster heruntergelassen, und es regnete in das Wageninnere. Er schien überrascht. Erfreut, verzückt und

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