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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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richtete seinen Scheinwerfer darauf. Der Lichtstrahl fiel durch eine harmlose Qualle hindurch. Sie pulsierte rhythmisch, während sie gemächlich auf ihrem Weg dahinschwamm.
    Die Front des Tempels wurde von einer breiten Kolonnade markiert. Carson und Jacobi landeten neben einer runden Säule auf dem steinernen Boden. Ursprünglich waren es zwölf Säulen gewesen, von denen zehn noch standen. Nicht schlecht für einen Ort, der ein so schweres Erdbeben durchgemacht hatte.
    »Frank.« Die Stimme Lindas drang aus den Ohrhörern. Ihr Klang schien wohlgelaunt, und das aus gutem Grund: Sie hatte diesen Teil der Ausgrabung geplant. Sie war einige Risiken eingegangen und hatte mit ihren Vermutungen richtig gelegen, und jetzt waren sie ihrem Zeitplan ein beträchtliches Stück voraus. Unter den gegebenen Umständen war jeder Zeitgewinn enorm wichtig.
    »Henry ist bei mir«, sagte Carson. »Wir sind auf dem Weg zu Ihnen.«
    Linda sagte: »Hallo, Henry. Wir sind auf der ganzen Linie durchgebrochen.«
    »Gut gemacht, Linda. Meine Glückwünsche.«
    Der Eingang zum Tempel stand weit offen. Sie schwammen durch den Mittelgang und orientierten sich an Lindas Markierungslichtern. Henry hatte immer das Gefühl gehabt, daß die Größe des Ortes durch die Lampen übertrieben wirkte.
    »Blau«, meinte Carson.
    »Ich weiß.« Sie folgten den blauen Markierungslichtern bis in den hinteren Teil der Anlage. Das Tempeldach bestand nur noch aus Rudimenten. Die bunt leuchtenden Lampen ließen das spärliche Tageslicht von der Oberfläche ölig trübe erscheinen.
    Henry war nicht in der besten körperlichen Verfassung. Das Schwimmen ermüdete ihn sehr, aber schließlich hatte er selbst erklärt, daß die Benutzung von Jets innerhalb der Grabungsstätte zu gefährlich sei. Nun mußte er sich an die von ihm aufgestellten Regeln halten.
    Der blau leuchtende Pfad bog unvermittelt nach links ab und verschwand dann durch ein Loch im Boden.
    Im allgemeinen Kanal hörte er die Stimmen von Linda und Art Gibbs, die lachten und ihn anfeuerten und zu ihrem Fund gratulierten.
    Henry schwamm durch ein Labyrinth von Tunneln hinab. Carson blieb dicht hinter ihm und ermahnte ihn mehrmals nörgelnd, er solle sich doch Zeit lassen, bis Henry der Kragen platzte und er ihn aufforderte, endlich zu schweigen. Schließlich schwebten sie um die letzte Biegung und sahen die Lichter des Teams vor sich.
    Die Leute machten ihm Platz. Trifon Pavlaevich, ein bärenstarker Russe mit einem gewaltigen weißen Schnurrbart, verbeugte sich leicht. Karl Pickens strahlte, und Art Gibbs schwebte stolz neben Linda.
    Linda Thomas war ein rotschöpfiges Energiebündel. Sie wußte immer genau, was sie tat, und es machte ihr nichts aus, den Ruhm mit ihren Kollegen zu teilen. Das Ergebnis war, daß alle sie liebten. Sie stand über einem Schacht und winkte Henry zu sich heran. Als er bei ihr angelangt war, schüttelte sie ihm die Hand, und die Flickingerfelder blitzten auf.
    »In Ordnung«, sagte Henry schnell. »Wollen mal sehen, was wir da gefunden haben.«
    Jemand drückte ihm einen Scheinwerfer in die Hand.
    Er lenkte den Strahl hinunter in die Dunkelheit und erkannte Wände voller Fresken und Basreliefs. Dann stieg er durch das Loch in eine gewaltige Kammer hinab, deren Ausmaße sich bis hinter den Lichtkegel des Scheinwerfers erstreckten. An den Wänden standen Regale, die Zwischenräume waren mit Reliefs übersät. Die Regale waren vollgestopft mit Gegenständen, aber es war schwer, sie von hier aus zu erkennen. Vielleicht waren es nur lokale Meeresbewohner, Korallen und Muscheln, die sich hier angesiedelt hatten, bevor der Zugang zur Kammer verschüttet worden war. Vielleicht waren es aber auch Artefakte.
    Das Team folgte ihm. Trifon warnte seine Kollegen, nur ja nichts anzurühren. »Ich muß zuerst eine Karte anfertigen, wißt ihr?«
    Wir alle wissen das, Tri.
    Lichter huschten über die Bildhauereien an den Wänden. Henry konnte Tiere erkennen, aber keine Abbildungen, auf denen die Quraquat selbst zu sehen waren. Skulpturen der intelligenten Bewohner des Planeten waren selten. Man fand sie durch alle Epochen und alle Kulturen hindurch gewöhnlich nur an ihren heiligen Orten – als hätte es ein Gebot gegeben, das ihnen untersagte, ihr eigenes Antlitz in Stein zu bannen. Es mußte einen Grund dafür geben, ganz sicher. Aber die Archäologen hatten ihn bisher nicht gefunden.
    Der Boden war einen halben Meter hoch mit Schlamm bedeckt.
    Hinter der ersten Kammer fanden sie weitere.

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