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Hymne der demokratischen Jugend (German Edition)

Hymne der demokratischen Jugend (German Edition)

Titel: Hymne der demokratischen Jugend (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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verzeihen Sie, daß ich es so offen sage, ein Scheißdreck. – Aber warum denn? – fragte Goga beleidigt. – Weil der Markt sich bereits herausgebildet hat und man Sie einfach erdrücken wird. Es hält ja niemand seine schützende Hand über Sie, richtig? Man wird Sie einfach zusammen mit dem Klub abfackeln. – Und was schlägst du vor? – Goga wurde nervös, – hast du irgendwelche Ideen? – Yep, – sagte Slawik zufrieden, – yep, ich habe eine geile Idee, eine echt geile Idee. – Und was ist das für eine Idee? – Goga witterte Unheil. – Man muß sich eine Marktlücke suchen, wenn ich mich verständlich ausdrücke. Und in diesem Business gibt es nur eine Marktlücke – den Schwulenklub. – Was für einen Klub? – Schwulenklub, – das heißt, einen Klub für Schwule. Diese Lücke will gefüllt werden. – Hast du sie nicht mehr alle? – fragte Goga nach der nächsten Pause. – Das meinst du doch nicht ernst? – Und warum nicht? – fragte Slawik gespannt zurück. – Was bildest du dir eigentlich ein, – Goga wurde böse, – willst du im Ernst, daß ich, Georgi Bruchadse, in meinem Haus einen Schwulenklub aufmache? Aus – dubist gefeuert, – sagte er und sprang vom Tisch. – Moment, Moment, Georgi Dawydowytsch, – jetzt war es Slawik, der nervös wurde, – keiner wird doch groß »Klub für schwule Socken« dranschreiben, stimmt’s? – Sondern? – fragte ihn Goga und zog seinen Mantel an. – »Klub für exotische Freizeitgestaltung«, das werden wir dranschreiben, – stieß Slawik hervor, – und ihm einen zielgruppenorientierten Namen geben. Zum Beispiel »Pfau«. – »Sau«, – äffte ihn Goga nach. – Und wer soll deinen Pfau besuchen? – Das ist es ja, die kommen ganz bestimmt, – versicherte ihm Slawik. – Ich sag’s Ihnen ja, es ist eine Marktlücke, eine Stadt mit zwei Millionen Einwohnern und kein einziger Schwulenklub! Das ist eine Goldgrube! Unnötig, um die Zielgruppe zu werben, die kommen von ganz allein, stehen Schlange wie nach warmen Semmeln. – Beim Wort »warm« zog Goga eine Grimasse, setzte sich aber wieder auf den Tisch, ohne jedoch den Mantel auszuziehen. Slawik deutete dies als ein gutes Zeichen, holte noch eine Papirossa aus der Tasche und fuhr fort: – Mich hat selbst fast der Schlag getroffen, als mir der Einfall kam. Das Geld liegt auf der Straße, komm und heb es auf. Ich wundere mich, wieso bisher keiner auf die Idee gekommen ist, aber noch ein oder zwei Monate, und die Idee ist geklaut, hundertpro geklaut, ich schwör’s! – Slawik wurde noch nervöser, er hatte wohl tatsächlich Angst, daß einer die Idee klauen könnte. – De facto haben wir keine Konkurrenz! Stimmt doch, oder – unterstützungsheischend wandte er sich endlich auch San Sanytsch zu. – Okay, sagte Goga schließlich, – im Prinzip keine schlechte Idee. Ist das dein Ernst? – fragte ihn Sanytsch. – Warum, kann doch sein. – Kann sein, klar! – Slawik war vollkommen hin und weg. – Stopp mal, – unterbrach ihn Sanytsch und wandtesich wieder Goga zu. – Also, wir sind natürlich Freunde und so, aber ich bin dagegen. Ich war fast zwei Jahre bei den »Boxern für Gerechtigkeit«, und die werden mich dafür fertigmachen, oder was glaubst du? Wir haben ausgemacht, ein ganz normales Business zu betreiben und nicht irgend so einen Pfau. – Na, vielleicht nicht Pfau, – sagte Goga. – Hat doch gar keiner vor, es Pfau zu nennen. Wir denken uns einen normalen Namen aus. Oder wir behalten den alten. – Welchen denn? – Sanytsch kapierte nicht. – »Butterbrot-Bar«! Hör doch, – Goga lächelte wieder, – klingt doch nicht schlecht: Klub für exotische Freizeitgestaltung »Butterbrot-Bar«. Hmh, Slawikel? – Slawikel nickte, dann nickte er noch mal. Mehr konnte man schwerlich von ihm erwarten. – Entspann dich, – sagte Goga zu seinem Kompagnon, – die Schwulen wird der da übernehmen, – er zeigte auf Slawik, – Hauptsache, wir beide haben die Bude bis Sommer renoviert, dann sehen wir weiter. Schließlich, – dachte er laut, – warum eigentlich kein Schwulenklub? Dann sind wir wenigstens vor den Nutten sicher.
    Also machten sie sich an die Arbeit. Goga vertickte den Rigips, Sanytsch brachte ihn mit den richtigen Leuten zusammen, und sie fingen an, den Laden zu renovieren. Slawik erbot sich seinerseits, den Schwulenklub als Klub für Jugendinitiativen eintragen zu lassen, um nicht wegen kommerzieller Tätigkeit blechen zu müssen. Wie sich herausstellte, war

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