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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Regel Nummer 1

    Wenn möglich, sollte man
die Gefühle anderer nicht verletzen

    »Das ziehst du an?« Ich starrte auf den rot gepunkteten Body, den Ericas ältere Schwester Missy trug. Ich konnte es gar nicht fassen, wie hübsch sie aussah. Normalerweise kannte ich Missy nur in Jogginghosen. In Jogginghosen und mit einem besonders gemeinen Gesichtsausdruck, wenn sie mir die Tür vor der Nase zuschlug.
    Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass Missy mich nicht ausstehen konnte. Aber Missy mochte Ericas Freundinnen alle nicht. Deshalb nahm ich es nicht persönlich. Missy konnte nicht mal Erica leiden, obwohl Erica das nicht glauben wollte und immer total nett zu ihrer großen Schwester war.
    Zum Beispiel jetzt: Erica hatte uns gebeten, Missy bei der Entscheidung zu helfen, welches ihrer sechs schönsten Majoretten-Trikots sie beim Little Miss Majorette Wettkampf (für Mittelschüler) anziehen sollte, der in diesem Jahr zum siebten Mal stattfand.
    »Ich bin für das blaue Trikot«, sagte Rosemarie.
    »Aber das blaue hat nicht so viel Glitzer«, wandte Sophie vom Bett aus ein, wo wir alle nebeneinandersaßen, während Missy uns ihre Modenschau präsentierte. »Nur an den Fransen.«
    Das war das erste Mal, dass wir nach der Schule Missys Zimmer betreten durften. Es war also wirklich ein großes Ereignis, und wir gaben uns viel Mühe, nicht gegen die Regeln zu verstoßen, die Missy uns erklärt hatte. Erst danach hatte sie uns erlaubt hereinzukommen.
    Die Regeln hießen: 1. Nichts anfassen. 2. Klappe halten, bis Missy uns erlaubte zu reden, und 3. das Zimmer sofort verlassen, wenn Missy es anordnete. Wer gegen die Regeln verstieß, wurde von Missy verstoßen.
    »Weiß ich«, sagte Rosemarie. »Deshalb finde ich das blaue Trikot ja so schön.«
    »Das rote ist eindeutig glitzriger«, sagte Caroline. »Obwohl es ›glitzriger‹ eigentlich nicht gibt.«
    Caroline musste es wissen. Sie war Klassenbeste in Rechtschreibung, auch wenn sie den Rechtschreibwettbewerb auf Landesebene verloren hatte.
    »Ich kann mich einfach nicht entscheiden«, sagte Missy seufzend. Sie schüttelte ihre blonden Haare und musterte sich in dem Ganzkörperspiegel. »Ich sehe in allen toll aus, nicht wahr?«
    »Ja«, antworteten wir im Chor.
    Man muss Missy immer zustimmen, damit sie gute Laune hat . Das war auch eine Regel.
    Die Freundschaft mit Erica war ein gutes Training für den Umgang mit Teenagern. Ich konnte aber auch schon klar erkennen, wie ich nicht werden wollte. Missy war wirklich sehr launisch. Und ungezogen, meistens jedenfalls. Heute war sie nett zu uns, weil wir ihr bei der Trikot-Auswahl helfen sollten.
    Ich will nicht lügen: Noch nie im Leben wollte ich so sehr bei etwas dabei sein wie beim Little Miss Majorette Wettkampf . Jedenfalls seit ich vor circa einer halben Stunde davon erfahren hatte. Missy und Mrs Harrington (die Missys Trikots alle selbst nähte) hatten uns davon erzählt, während wir nach der Schule in der Küche der Harringtons Obst und Kräcker aßen.
    Das hörte sich wie die aufregendste Sache der Welt an. Erstens kommen Stabwerfer (so heißen die Leute, die Stäbe werfen und herumwirbeln. Stabwerfer kann man auch Majoretten nennen) aus dem ganzen Bundesstaat – vielleicht sogar von außerhalb, um an dem Wettkampf teilzunehmen, der ein ganzes Wochenende dauert.
    Bei dem Twirltacular messen sich die Teilnehmer im Tanzen und Marschieren, allein und im Team. Außerdem gibt es Showtänze, Solos, Duos und Quattros mit mehreren Stäben, Fahnen und Reifen.
    Ich wusste zwar nicht, was das alles genau war, aber ich wollte unbedingt dabei sein. Je mehr Erica, Mrs Harrington und Missy darüber erzählten, umso sicherer war ich, dass ich andernfalls sterben würde. Zu meinem großen Glück stellte sich aber heraus, dass der Little Miss Majorette Wettkampf in unserer Stadt stattfinden sollte.
    Missy sagte, wenn wir uns nicht als undankbare Kröten erweisen würden, dürften wie alle zusehen, wenn sie auftrat. Die Chancen standen also gar nicht so schlecht, dass ich ihren Auftritt beim Little Miss Majorette Wettkampf (für Mittelschüler) tatsächlich miterleben würde. Ich war mir mit meinen Freundinnen Sophie und Caroline einig, dass wir Erica am Samstag zum Zeichen unserer Unterstützung begleiten sollten.
    Rosemarie war noch nicht sicher, ob sie mitkommen wollte. Sie fand Stabwerfen total langweilig, Glitzer hin oder her. Das hatte sie Missy aber nicht ins Gesicht gesagt, denn das hätte ihre Gefühle verletzt.
    Wenn

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