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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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verzichtete man grundsätzlich, gleichgültig, ob man nun zu einer Clique gehörte oder nicht. Hier schien sich jedermann zurückhaltend zu benehmen. Der Grund dafür wurde mir klar, als ich endlich die Vorräume der Registratur erreichte.
    Die Männer, die dort vor den elektronischen Datenspeichern und Rechengehirnen saßen, wollten ihre angenehme Position auf keinen Fall gefährden. Verwaltungsarbeiten waren weniger anstrengend als Erzschürfungen bis zu achtzehn Kilometer unter der Oberfläche.
    Dennoch hatten sich auch hier schon tödliche Unfälle ereignet. Hannibals Warnungen schienen nicht übertrieben zu sein.
    »Konzentriere dich endlich auf das Wesentliche«, erreichte mich sein telepathischer Anruf, kaum daß ich seinen Namen gedacht hatte. »Paß auf diesen Neurologen auf! Er ist ein Könner und ehemaliger Chef der Calthurschen Immunitätsforschung.«
    »Dr. Maral Ghodra?« vergewisserte ich mich vorsichtshalber.
    »Exakt jener. TS-19 wird ihn auf dich ansetzen, das ist sicher. Es gibt keine beweiskräftigere Aussage über deinen Intelligenzquotienten als die von Dr. Ghodra. Er arbeitet für Alain Ruger. Denkst du noch an deine angeblich triftige Begründung über die Verschonung meiner werten Person? Ich bin ein Verräter! Okay, ich ziehe mich zurück. Ende!«
    Allison hüstelte warnend. Kenji Nishimura griff begutachtend nach einer Datenschaltung und zog sich sofort einen scharfen Verweis zu. Meine »Freien Mitarbeiter« schienen zu spüren, daß ich mir jetzt keine Konzentrationspausen mehr erlauben durfte.
    Hannibal wußte das noch wesentlich besser. Wenn er sich dennoch genötigt sah, ständig Verhaltensregeln und Warnungen durchzugeben, dann mußten wir uns der ersten kritischen Phase im Bereich des Bolloni-Kraters genähert haben oder schon mittendrin sein.
    »Sie sind ein Träumer, wie?« wurde ich von einem jungen Offizier der militärischen GWA angesprochen. Ich kannte ihn auf Grund jener Daten, die ich im Verlauf des Ausbildungsprogramms studiert hatte.
    Er wartete die Antwort nicht ab.
    »Nehmen Sie Platz. Hier, auf diesen Stühlen«, ordnete er kurz angebunden an. »Oberst Vanerhan wünscht Sie persönlich zu begrüßen. Sie sollten sich der außerordentlichen Begünstigung würdig erweisen. Wenn Sie sich wie intelligente Menschen benehmen, werden Sie wie solche behandelt. Bitte …«
    Er deutete nochmals auf die Stühle. Ich bemühte mich, seine Aufmerksamkeit durch die Art meiner Haltung zu erwecken.
    »Möchten Sie etwas sagen, Mr. Polland?« erkundigte er sich sofort.
    »Wenn Sie gestatten, Captain. Sie nannten den Namen Vanerhan. Handelt es sich etwa um den ehemaligen Kommandeur des Raumwaffenstützpunkts NORA auf Grönland?«
    »Vielleicht«, wies er mich ab. »Sie sollten andere Sorgen ha ben. Sergeant, die Datenstreifen.«
    Der Leiter des Transportkommandos händigte dem Captain unsere »Strafakten« aus. Es handelte sich um schmale, kaum handlange Bänder, auf denen alles Wissenswerte gespeichert war.
    Er schob sie sofort in die Auswertungsautomatik der Registra tur. Auf einem Bildschirm erschien mein Gesicht. Darunter wurde in Klarschrift erklärt, um wen es sich handelte. Die Speicherdaten enthielten alles, was von den Experten der GWA angefertigt und von den internationalen Justizbehörden des Mondes während der Verhandlung benötigt worden war.
    So entdeckte ich nicht nur Angaben über Finger- und Gaumenabdrücke, sondern auch seltene Werte über die Mitose-Zellstrahlung verschiedenartiger Körperpartien und natürlich den Intelligenzquotienten mit seinen tausendfältigen Untergruppierungen.
    Wer hier einmal auf diese Art registriert wurde, hatte zeit seines Lebens keine Chance mehr, sich einer intensiven Großfahndung zu entziehen. Selbst eine operative Totalveränderung des Äußeren konnte eine exakte Identifizierung nicht mehr verhindern.
    Unsere Daten wurden nach erfolgter Anerkennung durch den diensthabenden Offizier der Bolloni-Registratur sofort auf die elektronischen Speicher der Aufnahme überspielt und durch das Kodesymbol des Diensthabenden bestätigt.
    Allisons verkniffenes Gesicht ließ mich seine Gefühle erraten. Wahrscheinlich dachte er daran, daß er nun zu einem unwiderruflich Gebrandmarkten geworden war. Die Registrierung stand jeder nachfragenden Behörde des Planeten Erde im Zuge des gegenseitigen Amtshilfeabkommens zur Verfügung.
    »Identitätskontrolleur ist programmiert, Sir«, meldete ein Strafgefangener. Er schaute betont gleichmütig über uns

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