Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
hinweg.
    »Warten Sie«, beschied der junge Captain.
    »Kompetenz-Diktator«, stieß Allison wütend hervor. »Dem Knaben sollte ich das Hinterteil versohlen. Jetzt bin ich also auf dem Datenband der Straffälligen gelandet! Bravo, Big Rody Pol land.«
    Ich amüsierte mich über den von ihm gebrauchten Begriff. Framus hatte sich mit den Tatsachen noch nicht ganz abgefunden.
    Er sprach noch andere Beschwerden aus, aber die konnte ich wegen eines plötzlich aufklingenden Dröhnens nicht mehr verstehen.
    Im Hintergrund der Aufnahmeabteilung fiel ein marsianischer Energieschirm in sich zusammen. Bislang hatte er den Zugang zu einem Stollen abgeriegelt.
    Das Donnern verhallte. Als einige Uniformierte erkennbar wurden, konnte ich eine anzügliche Bemerkung nicht unterdrücken.
    »Wenn es die Machthaber des Bolloni-Kraters schon für angemessen halten, sich hinter marsianischen Abwehrschirmen zu verstecken, so sollten Sie wenigstens geschulte Personen vor die Schaltungen der Hochenergieprojektoren setzen. Die Geräuschentwicklung während eines Stillegevorganges zeugt von einer dilettantischen Bedienung.«
    »Toterlay würde im Grab rotieren – wenn er eines hätte«, bekräftigte Allison. »Es ist übrigens kurz vor sechzehn Uhr Stati onszeit. Wann gibt es etwas zu essen?«
    Eine Beantwortung der Frage erübrigte sich. Die näherkommenden Männer hatten bereits vorher meine Bemerkung über den Schutzschirm vernommen. Einer von ihnen ging sofort darauf ein. Es war TS-19, ein aktiver GWA-Schatten.
    Ich hatte sein echtes Gesicht bereits einmal gesehen. So konn te ich feststellen, daß auch er keine Biosynthmaske trug. Die bewährten Einsatzmittel der GWA schienen im Bolloni-Krater nicht am Platze zu sein.
    Er trug die Uniform der militärischen GWA. Offiziell war er als Oberst Reynold G. Vanerhan eingeschleust worden.
    Als er vor mir stehenblieb und mich sinnend anschaute, riskierte ich einen schnellen telepathischen Vorstoß. Ja, er war ebenfalls para-immunisiert! Allisons Methode schien – mehr als angenommen – Anklang gefunden zu haben.
    »Halten Sie unsere Marsspezialisten in der Tat für Dilettanten?« sprach mich TS-19 unvermittelt an.
    Ich musterte ihn abwägend. Er schauspielerte großartig und wirkte gelassen wie immer. In seinem hageren Gesicht zuckte kein Muskel.
    »Guten Tag, Colonel«, forderte ich ihn heraus. »Oder ist es hier nicht üblich, Neuankömmlingen den Tagesgruß zu entbieten?«
    »Verzeihung, Professor. Guten Tag und herzlich willkommen.«
    Er überraschte mich angenehm. Eine solche provozierende Bemerkung wäre von anderen Leuten weniger elegant entschärft worden.
    »Verzichten Sie bitte auf den akademischen Titel. Ich habe niemals promoviert. Dessenungeachtet bezeichne ich Ihre sogenannten Marsspezialisten mit einem Begriff, der von meinem großen Lehrmeister, Professor Marcus Owen Toterlay, geprägt und von Ihren Experten übernommen worden ist: als Knopfdruckstrategen. Marsianische Farbsymbolisierungen in tausendfältiger Form als Begriffseinheiten für Meßwerte aller Art sind für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie sind technisch-wissenschaftliche Jongleure in tiefster Dunkelheit. Sie sehen nicht, wohin die Bälle fliegen oder woher sie kommen. Sagt Ih nen das genug?«
    »Sie drücken sich überdeutlich aus«, meinte er gelassen. »Sie können natürlich alles viel besser, nicht wahr?«
    »Mit Sicherheit! Toterlay-Schüler sind jedem Ihrer Marsexperten tausendfach überlegen. Ich biete Ihnen in Ihrer Eigenschaft als GWA-Offizier nochmals an, zusammen mit mir sowie meinen Mitarbeitern Allison und Nishimura einen Kompromiß zu schließen. Könner unserer Art sperrt man nicht ein, gleichgültig, was man ihnen anzulasten gedenkt. Die benutzt man! Wie sieht die logische Entgegnung aus, Colonel?«
    TS-19 lächelte mich plötzlich an. Sein Gesicht entspannte sich.
    »Die Antwort auf diese Frage haben Sie bereits von meinem Kollegen, Major LL-93, erhalten. Ich habe nichts hinzuzufügen. Hinsichtlich unseres weltweiten Rohstoffmangels werde ich Sie jedoch dort einsetzen, wo Sie Ihre phänomenalen Fähigkeiten zur Geltung bringen können – vorausgesetzt, Sie besitzen wirklich das Wissen, mit dem Sie mich zu einer gesetzeswidrigen Handlung zu verführen versuchen. Das wäre alles, Mr. Rody Polland. Übrigens – mein Name ist Reynold G. Vanerhan. Verzeihen Sie die Unterlassungssünde.«
    Er salutierte flüchtig, maß mich mit den Blicken von oben bis unten und wandte sich ab.
    Der Auftritt war

Weitere Kostenlose Bücher