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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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offenbar nicht vertraut. Der Schirm bleibt demnach in Ruhestellung. Ich gestatte Ihnen, Mr. Polland, die Programmschaltungen unseres Neurologen zu kontrollieren. Allerdings möchte ich auch gern wissen und sehen, ob Sie uns ein Phantasiegebilde vorgegaukelt haben, oder ob es einen solchen Abwehrschirm tatsächlich gibt. Können Sie das unsagbar komplizierte Gerät bedienen?«
    »Damit bestand ich meine erste Prüfung, Colonel. Ich führe es Ihnen gern vor. Haben Sie einen Freiwilligen, der sich vorübergehend im Innenschirmsektor aufhalten würde? Es ist für ihn ungefährlich.«
    Ich schaute Captain Foren anzüglich an. Auf seiner Stirn bildeten sich erste Schweißperlen.
    »Das gehört nicht zum Programm«, meldete sich Hannibal erregt. »Übertreibe nicht. Ich verschwinde schon wieder. Ende!«
    Er hatte recht! Programme waren jedoch dazu da, um gelegentlich durch improvisierte Maßnahmen ergänzt zu werden. Für uns bot sich hier die erste Gelegenheit, das zur Schau getragene Wissen vor Zeugen zu demonstrieren.
    »Wenn dir die Schaltungen gelingen, ja!« meldete sich Hannibal hastig. »Wenn du aber daneben tappst, bist du mehr als blamiert – nämlich erledigt.«
    Allison schaute mich zwingend an. Sein Grinsen wirkte eisig. Er hatte mich unterrichtet und wußte daher nur zu gut, welche Fehler ich begangen hatte. Sogar ihm waren welche unterlaufen.
    »Haben Sie einen Freiwilligen?« erkundigte ich mich erneut. Allisons beschwörende Blicke versuchte ich zu ignorieren. Es gelang mir nicht ganz.
    »Es hat sich soeben jemand gemeldet«, erklärte TS-19. Ich ahnte, daß sein Herz schneller schlug als üblich. Er mußte mich für verrückt halten; für einen Hasardeur, der im Begriff war, eine aufwendige Planung nichtig zu machen.
    »Dann schicken Sie mir den Mann, Sir. Er soll einen Ausbruch versuchen.«
    TS-19 konnte sich einen Rückzieher nicht mehr erlauben. Ich dagegen hoffte auf einen reibungslosen Verlauf der Schaltvorgänge. Die Chance mußte wahrgenommen werden!
     
    Der Raum war groß; er konnte fast schon als Halle bezeichnet werden. Wissenschaftler der GWA hatten eine komplette Detektoranlage in Zonta-City demontiert und hier wieder aufgebaut. Ohne die marsianischen Montageroboter wäre das allerdings nicht möglich gewesen und ohne meinen Kodatorbefehl an das Rechengehirn ebenfalls nicht. Unsere hervorragendsten Experten hätten nicht einmal eine gewöhnliche Kabelverbindung aus leitfähig legiertem MA-Metall abklemmen können. Das heißt – von »abklemmen« konnte eigentlich nicht die Rede sein, denn Hochenergieleiter waren von den Marsianern grundsätzlich im Verbund-Schmelzverfahren installiert worden. Auf der Erde sagten wir dazu immer noch »löten« oder »Leiterverklebung«.
    Jenes monströse Gebilde, das wir in Verniedlichung aller konstruktiven Details »Detektorhaube« nannten, stand im Mittelpunkt des Saales auf einer metallischen Empore aus stahlfestem Kunststoff unbekannter Zusammensetzung.
    Der Teststuhl glich einem Mittelding aus zahnärztlichem Behandlungsstuhl und einem Operationstisch. Robotische Vollautomatiken paßten die Sesselumrisse einer jeden denkbaren Körperform an. Das hatten wir erforscht.
    Im Hintergrund, nur durch eine transparente Isolationswand von den anderen Anlagen getrennt, hatten die Roboter den mannshohen und faßförmigen Mikroreaktor aufgebaut. Welche Urgewalten in ihm erzeugt und wie sie zur beherrschbaren Nutzenenergie transformiert wurden, war nur eines der zahllosen Rätsel, die uns die marsianischen Erblasser aufgegeben hatten.
    Für mich waren die Hauptschaltungen wichtig. Eine halbkreisförmig gewölbte Wabenschirmwand aus mindestens dreitausend sechseckigen Elementen stellte die Kontrollanzeigen dar. Nur gab es hier weder Zeiger, Leuchtdioden an markierten Bezugspunkten oder gar digitale Meßwerte.
    Ich hatte mich ausschließlich nach der Farbsymbolisierung zu richten, deren Kontrastsättigung und Helligkeit verrieten, ob das Gerät betriebsbereit war.
    Haben Sie schon einmal unter etwa dreihundert gelben Farbabstufungen die richtige herauszufinden versucht? Wenn ja – haben Sie auch die Helligkeit und gleichzeitig den Kontrast zum andersfarbigen Feinjustierungsgitter beachtet?
    Ich hatte es jedenfalls viele hundert Male versucht. Nach Wochen hatte ich es endlich geschafft; aber würde es mir auch diesmal gelingen?
    »Auf das Gitter achten«, raunte Allison hastig. »Wenn Sie falsch liegen, wische ich mir mit der Außenseite des rechten Zeigefingers den

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