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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Schwester ins Ohr und Nils zuckte nur traurig mit den Schultern.
    Der Zufall wollte es, dass sie sich an diesem Abend sogar noch ein drittes Mal sahen. Das war, als das Konzert vorüber war und Nils bereits mit Jana und ihren beiden Freunden im Auto saß. Nils, als einziger von ihnen nüchtern und fahrtauglich, lenkte den Wagen im Schritttempo zwischen dem Chaos ausparkender Autos hindurch, als der Kletterer mit einigen Kollegen zu Fuß näher kam. Er erkannte Nils durch die Windschutzscheibe und ein breites Lächeln schoss in sein Gesicht. Er zwinkerte Nils zu, hob die Hand und winkte zum Gruß. Wie im Reflex reagierte Nils und winkte ebenfalls. Dann wandte sich der Mann wieder seinen Kollegen zu und marschierte lachend und plaudernd weiter.
    „Kennst du den?“, fragte seine Schwester.
    „Nein“, erklärte Nils wahrheitsgemäß.
    „Warum grüßt ihr euch dann?“
    „Reflex“, brummte Nils und versank in seinem Sitz.

Shitstorm
    … heute …
    Als Nils an diesem Morgen sein E-Mail Konto abrief, fand er nicht weniger, als dreiundfünfzig neue Nachrichten von Partnern eines vergangenen Projekts vor. Offenbar hatte es ein Problem mit dem Modell gegeben, das er für ein Spiel kreiert hatte.
    Vor beinahe zwei Jahre hatte er über eine Subfirma den Auftrag erhalten, eines seiner 3D-Modelle für ein Computerspiel anzupassen, wo es als Held implementiert werden sollte. Er war durch pures Glück an dieses Projekt geraten, von dem er schon sein Leben lang geträumt hatte.
    Nils arbeitete als unbedeutender Grafiker in einer noch unbedeutenderen Agentur und war in erster Linie dafür zuständig, Speisekarten für drittklassige Restaurants zu setzen. Ein äußerst schlecht bezahlter und extrem unbefriedigender Job. Nils hatte mehr drauf, viel mehr, aber er konnte sich einfach nicht verkaufen. Um seine Kreativität und sein Können auszuleben, und weil er ohnedies kein aufregendes Privatleben führte, nutzte er die Freizeit, um Fantasie-Projekte zu verwirklichen und im Internet zu verbreiten. Dort erntete er viel Anerkennung für seine gelungenen Sujets, was ihn stets für kurze Zeit ganz blöd machte vor Glück. Zumindest so lange, bis er sich den Erfolg konsequent wieder schlechtgeredet hatte. Vor allem auf dem 3D-Sektor hatte er sich enorm weiterentwickelt und da er perfektionistisch veranlagt war, sahen die Modelle, die er erschuf, nicht nur absolut realistisch aus, sie erfüllten auch hinter dem Sichtbaren alle technischen Anforderungen einer professionellen Arbeit.
    Gelegentlich machte er bei Wettbewerben mit, und meistens gewann er auch den ersten oder zweiten Platz. Eine der Communitys für 3D-Künstler hatte einen Wettbewerb ausgerufen, in dem es darum ging, seine individuelle Traumfrau zu basteln. Da sich auf dieser Plattform fast ausschließlich männliche Modellierer bewegten, kam niemand auf die Idee, dass ein männliches Pendant erforderlich wäre. Nils wollte zwar mitmachen, hatte jedoch keinen Bock eine Frau zu modellieren, also bastelte er eben einfach seinen Traummann.
    Seit dem Festival war er in diesen Kletterer verliebt, obwohl er ihn seitdem nicht wieder gesehen hatte. Das war kein ungewöhnliches Schicksal für Nils, allerdings mit dem Unterschied, dass die bisherigen Augensternchen, zumindest
irgendwie
in seinem Umfeld gelebt hatten. Mal war es ein Verkäufer in dem von ihm bevorzugten Schreibwarenladen gewesen, ein anderes Mal ein Mann, den er manchmal an der Bushaltestelle sah, an der er jeden Morgen wartete. Einmal hatte er sich in einen Nachbarn verguckt, dann in den Kellner des Cafés, in dem er seine Mittagspausen verbrachte. Zwar gelang es ihm nie Kontakt herzustellen, aber er konnte die Männer
zumindest
hin und wieder anschmachten. Im Falle des Kletterers aber war das unmöglich.
    Nach dem Konzert und seitdem immer wieder, suchte Nils im Internet nach diesem Mann. In regelmäßigen Abständen durchstöberte er die Webauftritte sämtlicher Klettervereine des Landes. Die meisten von ihnen geizten nicht mit Fotos,
hier
ein Event,
da
ein Event, sie wurden oft für Festivals engagiert, meist gesponsert von irgendwelchen Banken die sich als jugendfreundlich positionieren wollten. Doch bisher hatte er auf keinem der Fotos seinen geliebten Kletterer entdeckt.
    Nils fertigte von ihm aus dem Gedächtnis dutzende Zeichnungen an und hatte irgendwann angefangen, von diesem Mann ein 3D-Modell auf dem Computer zu kreieren. Als nun der besagte Wettbewerb ausgerufen wurde, hatte er sich mit neuem Elan hinter

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