Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
nickte zu dem Typ, der neugierig herüberstarrte. Mo begleitete Nils, erklärte dem Typ was er wissen wollte, drückte Nils noch einen Kuss auf und raunte ihm ins Ohr: „Wenn Tamara die Schicht übernimmt bist du fällig.“ Er grinste anzüglich, schwirrte davon und kümmerte sich wieder um das Mädel. Nils konnte keinen klaren Gedanken fassen, brauchte ein bisschen ehe er realisierte, dass dieser Kerl immer noch neben ihm stand.
„Dein …
Mann
… sieht voll aus wie Ian Yery“, meinte er ganz so, als wüsste Nils das noch nicht.
„Kann sein“, murmelte der und wollte sich abwenden, aber der Typ zupfte ihn am Ärmel. Nils drehte sich nervös um und blickte ihn unsicher an. Von Fremden angesprochen zu werden, war für ihn nach wie vor Stress, daran hatte sich nichts geändert.
„Seid ihr
wirklich
verheiratet?“, fragte der Typ und wies dabei mit dem Kinn Richtung Mo, der dem Mädel offenbar gerade erklärte, wie man Klettergriffe benutzte. Nils nickte gedankenverloren.
„Geil!“, stieß der Typ hervor, hielt kurz inne und fragte dann: „Das g
eht?
“
„Alles geht“, murmelte Nils wider besseren Wissens. Sie hatten zwar letztes Jahr mit Freunden und Bekannten ihre Hochzeit gefeiert – aber staatlich anerkannt war sie nicht. Nein, es ging nicht
'alles'.
Immer wieder wurden sie von Leuten gefragt, warum sie denn keine eingetragene Partnerschaft eingingen, das wäre doch eh
'so etwas wie …',
und Mo antwortete dann oft:
„Und, warum isst du keine Bäume? Ist ja eh
so etwas
wie Gemüse.“
Der Typ bedanke sich und verschwand in der Menge. Nils ließ seinen Blick über das Gelände schweifen, beobachtete die vielen Menschen. In einiger Entfernung entdeckte er einen stillen Kerl, der etwas abseits saß und verloren durch die Gegend blickte. Er erinnerte Nils an sich selbst, als er vor sechs Jahren an fast genau der gleichen Stelle gesessen und Mo von der Ferne angehimmelt hatte. Nils wurde ein bisschen traurig. Wie viele auf dem Festivalgelände teilten wohl das Schicksal, mit knapp dreißig oder darüber noch ein Hardcore Absolute Beginner zu sein? Mehr, als man wahrhaben wollte. Und kaum einer von ihnen gab es zu, aus Angst vor Spott, unsensiblen Ratschlägen oder Streichen. Nils wünschte ihnen allen, dass sie ebenfalls bald einen Menschen wie Mo fanden, der ihnen zeigte, wie schön die Liebe sein konnte.
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Die Wiederkehrer – Männer weinen nicht
Klappentext:
Stell dir vor, du knallst mit dreißig vor einen LKW und du … Nein, anders:
Stell dir vor, am Ende deines etwas außer Kontrolle geratenen Lebens, triffst du auf deinen sexsüchtigen, alkoholabhängigen Schutzengel, der im Zuge des 12-Stufen Programms an dir eine Wiedergutmachung leisten will.
Allerdings stellt er eine Bedingung: Du sollst einen Mann lieben!
Angenommen, du heißt Nikolaus Scheiffler und führtest bis zu deinem Tod ein heterosexuelles Leben. Du könntest wieder zwanzig sein. Du könntest von vorne anfangen und alles besser machen. Vor allem die Sache mit der Liebe. Wenn – ja wenn du nur Raffael Hagen lieben könntest. Würdest du es tun?
Niko macht es. Er verliebt sich auch in einen Mann – aber in den falschen.
Leseprobe:
Plötzlich drang ein sattes Röhren an Nikos Ohr. Eher ein Brummen und Knattern, das sich langsam näherte, immer lauter wurde. Das war der Sound eines Motorrads! Eines
sehr schweren
Motorrads. Niko drehte sich um und – tatsächlich! Auf der Mittelspur cruiste eine chromblitzende Harley Davidson auf ihn zu und bremste knatternd ab. Sie hielt direkt vor ihm, auf dem mittleren Fahrstreifen und gegen die Fahrtrichtung, an. Sie wurde von einem Polizisten geritten, der lässig den Motor abstellte und den Schlüssel herumdrehte. Das war kein hiesiger Sesselfurzer mit verklemmtem Gang und Vorschriften im Blutkreislauf, sondern die Rambo-Variante. Ein amerikanisches Heldenepos auf zwei Beinen! Er hatte diese unsägliche verspiegelte Pilotenbrille auf, eine oberpeinliche, sorgfältig gestutzte Rotzbremse und einen Körper wie ein Stier. Der Cop wuchtete die Muskelberge aus dem ächzenden Sattel, die Uniform spannte und er spuckte einen Zigarrenstummel aus dem Mundwinkel auf die Straße. Als er auf Niko zuschlenderte, knarrten seine Lederstiefel. Er rückte die Sonnenbrille zurecht.
„Nikolaus Scheiffler?“, donnerte die raue Stimme des Bullen. Niko klappte den Kiefer wieder hoch, schluckte schwer und nickte ehrfürchtig.
„Sehr gut“, knurrte das Tier,
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