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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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hatte ich überhaupt noch nicht gedacht und setzte es sofort als Punkt auf meine mentale Pro-Liste. Auf der leider bisher außer Günstige Miete und nettes Multikulti und Küche könnte nach einem großen Glas Grand Cru vielleicht als Vintage durchgehen nichts stand.
    »Na, wie gefällt Ihnen die Wohnung?«, fragte Lars Liebermann. Er blickte mich hoffnungsvoll an. »Wenn Sie wollen, machen wir hier und jetzt den Vertrag klar.«
    »Ähm … Was ist mit dem Garten?«, fragte ich leicht überrumpelt. »Kann ich mir den vielleicht auch noch ansehen?«
    »Klar. Bei der Gelegenheit kann ich Ihnen auch gleich den Keller zeigen.«
    Wir gingen wieder nach unten. Im ersten Stock kam uns der Hausmeister entgegen und starrte mich argwöhnisch an. »Ich wollte nur mal sehen, ob Sie zurechtkommen.«
    Dieser Herr Knettenbrecht war definitiv ein Kontrollfreak. Vorsorglich setzte ich ihn auf die Kontra-Liste, womit diese auf eine beträchtliche Länge anwuchs.
    »Sie kommen gerade richtig«, sagte Lars Liebermann. »Oben ist ein Fenstergriff abgebrochen. Ich gehe rasch mit hoch und schließe Ihnen auf, dann können Sie das sofort reparieren.« Zu mir sagte er: »Gehen Sie ruhig schon raus in den Garten. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.«
    Ich ging durch die Hintertür in den Garten, der sich als Innenhof mit ein paar mickrigen Büschen am Rand entpuppte. An der Rückseite des Grundstücks gab es einen Geräteschuppen und ein paar Garagen, von denen eine von einem Torbogen überdachte Durchfahrt zur Straße führte. Der dürre Ahorn in der Mitte des Geländes war vermutlich der alte Baumbestand . Im Hof lagen in wildem Durcheinander ein Dreirädchen, ein Bobby-Car, ein Kinderfahrrad und diverse Spielsachen, die von reichlicher Ingebrauchnahme kündeten. Dieser kunterbunte, anheimelnd unaufgeräumte Hinterhof war zwar kein Garten, aber er kam trotzdem sofort auf die Pro-Liste.
    Ich wandte mich möglichst objektiv der Frage zu, ob die Wohnung für mich infrage kam. Sie war ziemlich abgewohnt, doch das musste ja nicht so bleiben. Ich kniff die Augen zu und sann darüber nach, was man daraus machen konnte, doch meine Vorstellungen blieben leicht nebulös. Ein frischer Anstrich, klar. Damit würde sicher alles nur noch halb so hässlich aussehen. Weiße Gardinen? Bastteppiche?
    Ich kniff die Augen noch fester zusammen und fing an, mir neue Möbel vorzustellen, mit Rücksicht auf meinen Kontostand vor allem welche aus dem IKEA-Sortiment. Ein paar Tausend Euro hatte ich noch. Genug, um die Wohnung in eine nette Bleibe zu verwandeln. Bevor das Geld aufgebraucht wäre, hätte ich längst einen Job gefunden, und alles war im Lack. Ja, ich würde die Wohnung nehmen. Heute fing mein neues Leben an. Genau hier und jetzt! Ich seufzte erleichtert.
    »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    Beim Klang der Männerstimme fuhr ich herum und sah mich einem Fremden gegenüber, bei dessen Anblick ich leicht zurückschrak, denn er sah nicht gerade vertrauenerweckend aus. Mein erster Eindruck war: groß, breit, haarig.
    Ich schätzte ihn auf Mitte fünfzig, obwohl das schwer zu sagen war, denn der größte Teil seines Gesichts war von einem grau melierten Bart überwuchert. Das Haar war eine Spur dunkler, aber ebenso zottig wie der Bart. Und er war bestimmt an die eins neunzig groß. Mit den buschigen Brauen, dem massiven Körperbau und den enormen Händen und Füßen sah er aus wie eine Art Rübezahl, was durch das verschossene Holzfällerhemd und die abgeschabten Jeans noch unterstrichen wurde.
    Ich räusperte mich. »Es geht mir gut. Ich war nur in Gedanken.« Mit einer leicht verlegenen Geste deutete ich auf das Haus. »Wohnen Sie auch hier?«
    »Wieso auch? «
    Seine Stimme war dunkel und volltönend und ein bisschen heiser, sie passte zu seiner Rübezahl-Gestalt.
    »Na ja, ich überlege gerade, ob ich hier einziehen soll. Mir wurde die Wohnung im vierten Stock angeboten.«
    Er blickte mich aus eisblauen Augen an, und es kostete mich Überwindung, zwei Schritte auf ihn zuzugehen und ihm die Hand hinzustrecken. »Hagemann. Charlotte Hagemann.«
    »Adrian Köhler. Wer hat Ihnen denn die Wohnung angeboten?«
    »Ein Makler.«
    »Was für einer?«
    Ich fand, dass ihn das überhaupt nichts anging, aber ich wollte nicht unhöflich sein. Offensichtlich wohnte er hier, und da war es wohl angebracht, die Weichen frühzeitig in eine friedlich-nachbarschaftliche Richtung zu stellen. Wahrscheinlich war er dieser ominöse IT-Spezialist aus dem ersten Stock.
    »Sein Name

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