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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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«Aber im Einzelnen: Lehmann?»
    Zwinkern. «Ja … Also, Jacqueline und ich sind die Liste mit den Leuten, die an dem Abend im
Fleurs
waren, nochmal durchgegangen. Das heißt: Natürlich bin
ich
sie durchgegangen, und sie hat mir dann gesagt, wer die Tatverdächtige eventuell gesehen haben könnte. Wir haben den Leuten Fotos von Maja Werden gezeigt, und sie waren sich einig: Ja, das war die Frau, die als
Catwoman
den Club betreten hat. Offenbar war sie schon eine Weile in der Szene unterwegs. Ole Hartung und sie sind vorher in anderen Etablissements zusammen gesehen worden. Warum sie den Mord dann gerade an diesem Ort und an diesem Abend …»
    «Dazu kommen wir noch», unterbrach ihn Albrecht. «Danke.» Er drehte den Kopf. «Hannah?»
    Die Kommissarin hatte in sich versunken auf ihren Spiralblock geblickt. Jetzt hob sie den Kopf.
    Etwas hatte sich verändert zwischen ihnen beiden seit dem Abend in der Zisternenkammer in Königslutter. Albrecht konnte es nicht mit Händen greifen, doch es war eine bestimmte Art von Nähe, die sich daraus ergeben hatte, dass Friedrichs ihn in seiner Hilflosigkeit gesehen hatte, in einer Situation, in der er sich selbst nicht mehr hatte helfen können, gezwungen gewesen war, ihr zu vertrauen. Vorbehaltlos, voll und ganz. Eine Nähe, die nun, im Nachhinein, zu einer angestrengten Distanz zwang.
    Wir beide kennen die Fehler und Versäumnisse des anderen, dachte er. Und unsere eigenen.
    Ein Fleisch gewordenes schlechtes Gewissen. Einer für den anderen.
    «Ich habe noch einmal mit Martha Müller gesprochen», erklärte die Kommissarin. «Der Kartenlegerin. Wir haben uns ein Foto von Maja vorgenommen. Die Veränderungen, mit denen sie sich in einen alten Mann verwandelt hat, waren tatsächlich minimal – abgesehen von der Hornbrille und der Perücke, die wir in ihrer Wohnung gefunden haben. Dieses veränderte Bild …» Sie schluckte. «Der kleine Raoul hat den Opa, mit dem sich seine Mutter immer getroffen hat, auf Anhieb wiedererkannt.»
    Albrecht nickte. «Was die Funktionsweise der
Strahlenwaffe
, mit der Kerstin Ebert getötet wurde, und die Herkunft des spaltbaren Materials anbetrifft, sind wir noch auf die Ergebnisse des Staatsschutzes angewiesen, der die Verbindungen der Neverding Holding in die ehemalige Sowjetunion prüft. – Matthiesen?»
    «Joa.» Der Beamte schien sich auf seinem Stuhl zu recken – ganz langsam. «Wie Sie wissen, bin ich letzte Woche für zwei Tage in Braunschweig gewesen. Die Kollegen lassen schön grüßen.»
    «Danke.» Ein aufforderndes Nicken.
    «Joa … Wir haben mit den Zeugen gesprochen, die beobachtet haben, wie der Sarg des Professors in der Nacht auf den Magnifriedhof gebracht wurde. Und wir haben ihnen Fotos der Männer vorgelegt, die wir in Neverdings Kinderdorf in Gewahrsam genommen haben: hundert Prozent Übereinstimmung.
    Der Sarg stammt aus einem Discount, an dem die Neverding Holding beteiligt ist, und wie der Professor dazu bewogen werden konnte, sich hineinzulegen, wissen wir nach der Auswertung der Laborergebnisse jetzt auch. Das Benzodiazepin, mit dem das Opfer betäubt wurde, ist oral aufgenommen worden – vielleicht hat Werden es Möllhaus einfach in den Tee gegeben, als sie nachts noch einmal zurückgekommen ist. Wenn der Mann tatsächlich so gut wie gar nicht geschlafen hat, dürfte ihn das ziemlich schnell ausgeschaltet haben – bis er wieder aufgewacht ist, unter der Erde bereits. Auf jeden Fall war die Konzentration im Blut geringer als bei …»
    «Danke», unterbrach ihn Albrecht. «Seydlbacher?»
    Ein Nicken. «Jessas! Pack ma’s …»
    Der Hauptkommissar lauschte aufmerksam, ließ die Augen dabei aber vorsichtshalber über den schriftlichen Bericht gleiten, den ihm Seydlbacher am Morgen übergeben hatte:
    Die exakten Vorgänge beim Tod der Zecke und ihres Kameramanns gehörten zu den rätselhaftesten Details der gesamten Ermittlung. Tatsache war, dass die Journalistin gegen zehn Uhr abends an die Alsterquelle beordert worden war – zu einem Zeitpunkt, an dem sich Maja Werden in Braunschweig in der Kolloquiumssitzung befunden hatte, und etliche Stunden vor Stahmkes Tod, der den Untersuchungsergebnissen zufolge erst am frühen Morgen eingetreten war.
    Selbst nach Auswertung all der Beweismittel, die ihnen erst nach Werdens Tod zugänglich geworden waren: die Protokolldateien aus Stahmkes Handy, die bewiesen, dass die Journalistin gegen Morgen ein zweites Mal in dieser Nacht zur Alsterquelle zitiert worden

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