»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)
Himmelreich. Wenn du Zimt und Zucker möchtest, sollst du Zimt und Zucker haben.
Junger Mann: Danke, ich mag süße Crêpes irgendwie am liebsten.
Crêpesverkäufer: Wat dem eenen sin Ul, is dem annern sin Nachtigall. Ich hab ja zum Glück beides im Angebot. Und wenn du mal gar nicht mehr weiterweißt, hab ich auch was anderes für dich.
Junger Mann: Ja? Da bin ja mal gespannt.
Crêpesverkäufer: Hot Dogs, original dänische Hot Dogs.
Junger Mann: Okay, dann esse ich das nächste Mal erst ein Hot Dog und danach einen Crêpe.
Crêpesverkäufer: Siehst du, alles andere hätte mich jetzt auch überrascht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sag ich dir. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!
Savoir-vivre
Im Croque-Laden. Der Verkäufer macht gerade einen Croque fertig, ein Pärchen (Studenten) betritt den Laden.
Verkäufer: Allo, was darf’s für eusch sein?
Studentin: Ich nehme einen Croque Hawaii. Du, kurz zur Info: Draußen auf deinem Plakat steht »süße Gedeck« – das müsste eigentlich »süßes Gedeck« heißen.
Verkäufer: Damit ist Vanilletörtschen gemeint. Möschtet ihr?
Studentin: Nein, vielen Dank. Ich wollte nur sagen, dass das grammatikalisch nicht ganz richtig ist. Es müsste nicht »süße«, sondern »süßes« Gedeck heißen.
Verkäufer: Ach so, ja, weiß isch doch. Aben schon andere auch gesagt.
Studentin: Ja, dann würd’ ich das ja mal ändern.
Verkäufer: Wieso das denn? Isch bin Franzose! Möschtet ihr mal Törtschen probieren? Sind ganz frisch!
Sprachökonomie
Vater und Sohn (etwa Mitte 40 und 16 Jahre alt) stehen vor einem Auto, aus dem sie gerade ausgestiegen sind.
Sohn: Ciao!
Vater: Wohin gehst du denn?
Sohn: Ich geh Muhti.
Vater: Du meinst, du gehst zu Muhti.
Sohn: Sag ich doch. Ich geh Muhti.
Vater: Hör mal, Alex, du gehst aufs Gymnasium, du kannst vernünftiges Deutsch sprechen, okay?
Sohn: Alles klar. Ich geh jetzt Muhti. Weil, wir gehen danach Kino. Ciao!
Frisch aus dem Ofen
Mann und Frau stehen nebeneinander in der Warteschlange, ihr Mobiltelefon piepst just in dem Moment, in dem die beiden bestellen können.
Sie: Oh, eine SMS, vielleicht von Juli und Gunni?
Er: Drei Schrötli Vital und zwei Hansesemmeln, bitte.
Sie (schaut auf ihr Telefon): O ja, o nein, wie süß!
( und liest vor: ) Lisa Marie hat heute Morgen um 05.46 Uhr das Licht der Welt erblickt, sie wiegt 3180 g und ist 51 cm groß. Wir sind überglücklich!
Er: Und dann nehmen wir noch zwei Croissants mit Schoko, bitte.
Sie: Jetzt sag doch auch mal was, freust du dich gar nicht? Oh, ist das süüüß, Lisa Marie!
Er: Ich versteh nicht, warum in diesen Neugeborenen-Meldungen immer die Worte »das Licht der Welt erblickt«, »überglücklich« oder auch »neuer Erdenbürger« vorkommen müssen.
Sie: Hallo?
Er: Ist doch wahr.
Sie: Und für mich bitte noch ein Franzbrötchen mit Streuseln.
Größenunterschied
An der Fußgängerampel. Junge Mutter mit Kind im Kinderwagen, ältere elegante Dame mit Hund.
Mutter: Guck mal, Felix, da ist ein Hund.
Felix reagiert nicht.
Mutter: Guck mal, Felix, da ist ein Hund. Du magst Hunde doch so. Guck mal, wau wau wau!
Felix reagiert immer noch nicht.
Mutter: Also, normalerweise mag er Hunde total gerne und freut sich immer, wenn er einen sieht. Guck mal, Felix, da ist ein Hund, das ist ein kleiner Dackel, wau wau. Ja, da ist er, das ist ein kleiner Dackel!
Dame: Entschuldigen Sie, ich möchte mich nicht in Ihre Erziehung einmischen, aber Fritz ist kein kleiner Dackel, sondern ein ganz normal großer Dackel. Im Verhältnis zu anderen Dackeln ist er sogar recht groß. Er ist ja auch ein Rüde.
Die Mutter schaut die Dame verständnislos an.
Dame: (zum Kind) Schau mal, mein Kleiner, das ist Fritz. Fritz ist ein deutscher Rauhaardackel.
Mutter: Ja, schau mal, Felix, das ist Fritzi. Der ist aber süß, ein kleiner süßer Dackel!
Dame: Ein letztes Mal: Fritz ist kein kleiner Dackel! Er ist vielleicht ein kleiner Hund, falls Sie das zum Ausdruck bringen möchten, aber im Vergleich zu anderen Dackeln ist er alles andere als klein!
2. Schönheitskönige:
Von der Barockperücke zum Brazilian Wax
»Das höchste von allen Gütern ist der Frauen Schönheit.«
(Friedrich Schiller)
»Eine schöne Frisur versteckt hässliche Füße.«
(sächsisches Sprichwort)
Nein, wir Deutschen sind nicht schön. Wir gelten nicht als schön. Wir finden uns auch nicht schön. Und deshalb dürfte es dieses Kapitel eigentlich gar nicht geben. Schön sind die anderen: die
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