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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hinterher?« Ich blicke ihn an, bitte den Henri in ihm um Rat, der einst verliebt und verheiratet war, der immer noch jeden Tag seine Frau vermisst – und nicht den anderen Teil in ihm, der mich sicher und verborgen haben will.
    Er nickt, dann seufzt er. »Ja. So ungern ich es zugebe, du solltest ihr wahrscheinlich nachgehen.«

13
    Kinder rennen, schreien, tummeln sich auf Rutschen und Klettergerüsten. Jedes hat eine Tüte mit Bonbons in der Hand und den Mund voller Süßigkeiten. Kinder, maskiert als Comic-Helden, Ungeheuer, Geister und Kobolde. Im Augenblick muss so ungefähr jeder Bewohner von Paradise im Park sein. Und mitten in diesem Durcheinander sitzt Sarah allein auf einer Schaukel und stößt sich ab. Ich schlängle mich durch die Kreischenden und Schreienden.
    »Soll ich dich anschubsen?«
    Wortlos deutet sie auf die Schaukel neben sich und ich setze mich darauf.
    »Alles okay?«
    »Ja, mir geht’s gut. Er nervt mich nur. Immer muss er den harten Typen spielen, und wenn er mit seinen Freunden zusammen ist, dann wird er richtig gemein.« Sie dreht sich auf der Schaukel, bis das Seil zusammengedreht ist, dann hebt sie die Füße. Die Schaukel wirbelt sie herum, erst langsam, dann immer schneller. Sie lacht die ganze Zeit, ihr blondes Haar weht hinter ihr. Ich mache das Gleiche. Als die Schaukel schließlich zum Halten kommt, dreht die Welt sich weiter.
    »Wo ist Bernie Kosar?«
    »Ich habe ihn bei Henri gelassen.«
    »Dein Dad?«
    »Ja, mein Dad.« Mist. Immer nenne ich Henri bei seinem Namen, wenn ich doch eigentlich ›Dad‹ sagen sollte.
    Die Temperatur sinkt rasch und meine Hände, die mit weißen Knöcheln das Seil umfasst haben, werden kalt. Wir sehen den Kindern zu, die um uns herumrennen. Plötzlich blickt Sarah mich an, ihre Augen sind in der aufsteigenden Dämmerung blauer denn je. Die Kinder scheinen im Hintergrund zu verblassen. Dann lächelt sie schüchtern und sieht weg.
    »Was willst du machen?«, frage ich.
    »Weswegen?«
    »Mark.«
    Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Was kann ich schon tun? Ich habe bereits Schluss mit ihm gemacht. Und immer wieder erkläre ich ihm, dass ich nicht zu ihm zurück will.«
    Ich nicke, unsicher, was ich darauf antworten soll.
    »Aber jetzt sollte ich versuchen, den Rest dieser Lose zu verkaufen. Nur noch eine Stunde bis zur Ziehung.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, du solltest dich amüsieren. Bernie Kosar vermisst dich vielleicht gerade jetzt. Aber bleib auf jeden Fall da für die Geisterfahrt. Vielleicht können wir die zusammen machen?«
    »Klar, ich warte auf dich.« Krampfhaft versuche ich, die in mir aufsteigende Freude zu verheimlichen.
    »Gut, dann bis später.«
    »Viel Glück mit den Losen.«
    Sie greift herüber, packt meine Hand und hält sie mindestens drei Sekunden fest. Dann springt sie von der Schaukel und läuft davon. Ich sitze da, schaukle langsam und genieße den frischen Wind, den ich sehr lange nicht gespürt habe – den letzten Winter haben wir in Florida verbracht, den davor im Süden von Texas.
    Als ich zum Pavillon zurückkehre, sitzt Henri an einem Picknicktisch und isst ein Stück Kuchen, Bernie Kosar liegt zu seinen Füßen.
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Gut«, antworte ich lächelnd.
    Von irgendwoher schießen Raketen in die Luft und malen orangefarbene und blaue Explosionen an den Himmel. Das erinnert mich an Lorien, an das Feuerwerk am Tag der Invasion.
    »Hast du noch mal über das zweite Raumschiff nachgedacht, das ich gesehen habe?«
    Henri vergewissert sich, dass niemand in Hörweite ist. Wir haben den Picknicktisch für uns, er steht in der hintersten Ecke, abseits der Menge. »Ein wenig. Ich habe aber immer noch keine Ahnung, was es bedeutet.«
    »Meinst du, es könnte hierhergeflogen sein?«
    »Nein, unmöglich. Wenn es mit Treibstoff flog, wie du gesagt hast, dann wäre es nicht weit gekommen, ohne wieder tanken zu müssen.«
    Ich überlege. »Ich wollte, es wäre möglich gewesen.«
    »Was?«
    »Dass es hergeflogen wäre, mit uns.«
    »Ein schöner Gedanke.«
    ***
    Etwa eine Stunde vergeht, bis ich die Footballspieler übers Gras gehen sehe, Mark allen voraus. Alle fünfundzwanzig sind als Mumien, Zombies, Gespenster maskiert. Sie setzen sich auf die nicht überdachte Zuschauertribüne des nächsten Baseballfeldes und die Cheerleader, die zuvor die Kids geschminkt haben, nehmen sich ihrer an und vervollständigen die Masken von Mark und seinen Freunden mit Make-up. Erst jetzt wird mir klar, dass sie es sind, die bei

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