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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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Ich kann atmen. Jetzt bin ich an der Reihe, über die vergebliche Anstrengung des Fighters zu grinsen.
    »Ist das alles, was du kannst?«, brülle ich.
    Er wird zornig. Über die Schulter greift er nach einem kanonenähnlichen Gewehr, das sich im gleichen Augenblick seinem Körper angleicht. Die Waffe wickelt sich um seinen Unterarm und wird eins mit ihm. Ich ziehe das Messer aus der Hosentasche, es ist klein, untauglich, aber besser als nichts. Damit greife ich an, vom Feuerball unterstützt. Der Soldat schlägt mit dem Schwert zu. Ich lenke es mit dem Taschenmesser ab, doch sein Gewicht schlägt meine Klinge entzwei. Ich lasse die Stücke fallen und boxe den Fighter in den Magen. Er krümmt sich, richtetsich aber gleich wieder auf und schwingt erneut das Schwert. In letzter Sekunde ducke ich mich unter der Klinge, sie rasiert die Haare auf meinem Hinterkopf. Gleich nach dem Schwert kommt die Kanone: Sie trifft mich an der Schulter und ich falle stöhnend um. Mein Gegner richtet die Waffe in die Luft.
    Zuerst bin ich verwirrt – das Grau zwischen und über den Bäumen wird von dem Gewehr aufgesogen. Dann verstehe ich: Das Gewehr muss geladen werden, bevor es abgefeuert werden kann, es muss die Essenz der Erde aufnehmen, erst dann ist es schießbereit. Das Grau zwischen den Bäumen besteht nicht aus Schatten, nein, es ist das Leben der Bäume auf seiner elementarsten Stufe. Und jetzt wird dieses Leben gestohlen, von den Mogadori verbraucht und zerstört. Eine Alienrasse hat ihres vermeintlichen Fortschritts wegen den eigenen Planeten geplündert und tut nun hier genau das Gleiche. Aus diesem Grund haben die Mogadori Lorien angegriffen! Aus dem gleichen Grund werden sie die Erde angreifen!
    Ein Baum nach dem anderen fällt und wird zu einem Aschehaufen. Das Gewehr leuchtet immer heller, so hell, dass es die Augen blendet.
    Ich greife an. Der Mogadori richtet das Gewehr senkrecht zum Himmel und schwingt das Schwert. Ich weiche aus und stürze mich auf ihn. Er krümmt sich vor Schmerz – das Feuer um mich herum verbrennt ihn. Schwach schwingt er noch einmal das Schwert, nicht genug, um mich zu verwunden, aber es fällt auf mich, und ich werde wie von einem Blitz getroffen fast zwanzig Meter weit zurückgeschleudert.
    Da liege ich, mein Körper zittert in Krämpfen von den Nachwirkungen der Stromschläge. Ungefähr dreißig Aschehaufen umgeben mich. Wie viele Schüsse kann er noch abgeben? Ein leichter Wind kommt auf und die Asche fliegt durch die Luft. Der Mond ist wieder da. Diese Welt beginnt unterzugehen. DerMogadori weiß es. Sein Gewehr ist bereit. Ich kämpfe mich hoch. Ein paar Meter entfernt liegt einer der Dolche, die er auf mich geworfen hat, er glänzt noch. Ich hebe ihn auf.
    Der Fighter senkt das Gewehr und zielt. Das Weiß, das uns umgeben hat, wird schwächer, Farbe kommt zurück. Und dann feuert das Gewehr einen hellen Lichtblitz, der die schaurigen Gestalten aller umfasst, die ich je gekannt habe – Henri, Sam, Bernie Kosar, Sarah – sie scheinen tot, das Licht ist so hell, dass ich nichts anderes sehen kann, sie wollen mich mitnehmen und rasen voran in einem Ball aus Energie, der wächst, während er näher kommt. Ich versuche ihn umzulenken, er ist zu stark, das Weiß erreicht meine brennende Schutzschicht, und als sich die beiden berühren, wirft mich die Explosion ein Stück weit durch die Luft. Ich lande mit einem dumpfen Schlag, bin aber unverletzt. Der Feuerball ist erloschen. Er hat mir offenbar das Leben gerettet.
    So also, überlege ich, funktioniert das Gewehr: der Tod des Baums für den Tod eines Menschen, ein Tod für einen anderen. Gehirnwäsche, Manipulation mithilfe der Angst, möglich durch die Vernichtung der Elemente der Welt. Die Scouts versuchen, das mit geistigen Kräften zu erreichen, die Fighter verlassen sich auf Waffen, die wesentlich wirkungsvoller sind.
    Ich bin aufgestanden und habe den glühenden Dolch immer noch in der Hand. Der Fighter zieht an einem Hebel an der Seite des Gewehrs, als wolle er es wieder laden. Ich laufe zu ihm, ziele auf sein Herz und schleudere den Dolch, so fest ich kann. Er feuert. Ein orangefarbenes Geschoss fliegt los, kreuzt sich mitten in der Luft mit dem Dolch, ohne ihn zu berühren, und dann, als ich wieder mit dem Tod rechne, trifft meine Waffe – zuerst.
    Ich mache einen Schritt zurück und falle. Die dunkle Gestalt des Fighters steht nicht weit von mir, die Klinge des glühendenDolchs ist tief in sein Herz gesunken, der Griff pulsiert

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