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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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uns gewesen? Die Schimären, die in die Rakete geladen wurden. Hatten sie es doch bis zur Erde geschafft?
    Bernie Kosar wächst weiter. Er sagt mir, ich soll rennen. Ich kann mit ihm kommunizieren. Nein, das ist noch nicht alles – ich kann mich mit
allen
Tieren verständigen. Noch ein Erbe. Es fing mit dem Reh in Florida an, am Tag unserer Abreise. Das Schaudern auf meinem Rücken, als es mir irgendetwas mitteilen wollte, ein Gefühl vermittelte. Ich hielt das für Abschiedsschmerz, aber ich irrte mich. Die Hunde von Mark James. Die Kühe, an denen ich morgens vorbeilief. Ich komme mir so dumm vor, dass ich es erst jetzt begreife. Alles ist so offensichtlich. Wieder muss ich Henri zitieren: Das Offensichtlichste wird am wahrscheinlichsten übersehen. Aber Henri wusste Bescheid. Deshalb sagte er Nein, als Sechs mich aufklären wollte.
    Bernie Kosar ist fertig: Statt des Fells hat er jetzt rechteckige Schuppen. Er sieht aus wie ein Drache ohne Flügel. Sein Körper ist unglaublich muskulös. Gezackte Zähne und Krallen, Hörner, wie ein Widder sie hat. Dicker als die Bestie, aber wesentlich kürzer, doch mit ebenso bösartiger, gefährlicher Wirkung. Zwei Giganten auf gegenüberliegenden Seiten der Lichtung brüllen einander an.
    Lauf!
, sagt er mir. Ich versuche ihm mitzuteilen, dass ich nicht kann.
Doch, du kannst
, kommt die Antwort.
Du musst!
    Das Monster schlägt zu. Der Schlag beginnt in den Wolken und fällt voller Brutalität hernieder. Bernie Kosar hält ihn mit den Hörnern auf und greift an, bevor das Biest wieder zuschlagen kann. Ein kolossaler Zusammenstoß mitten auf der Lichtung. Bernie Kosar stößt hoch und senkt seine Zähne in die Seite des Monsters. Die Bestie stößt ihn zurück. Beide sind so schnell, dass es jeder Logik entbehrt. An einen Baum gelehnt sehe ich zu und versuche zu helfen, doch meine Telekinese lässt mich im Stich. Blut läuft mir immer noch über den Rücken, meine Glieder sind bleischwer, ich habe das Gefühl, immer mehr abzuschlaffen.
    Das Monster steht noch aufrecht auf zwei Beinen, während Bernie Kosar auf allen vieren kämpfen muss. Das Ungeheuer greift an. Bernie Kosar senkt den Kopf, sie prallen zusammen und krachen durch die Bäume rechts von mir. Das Biest landet auf Bernie Kosar und senkt die Zähne tief in dessen Kehle. Bernie Kosar windet sich, kann sich aber nicht befreien. Er reißt mit den Pfoten am Fell der Bestie, doch sie lässt ihn nicht los.
    Dann packt von hinten eine Hand meinen Arm. Vergeblich versuche ich sie wegzustoßen. Bernie Kosar hat die Augen geschlossen und kämpft unter den Kiefern des Monsters, doch seine Kehle ist eingeschnürt, er kann nicht atmen.
    »Nein!«, schreie ich.
    »Komm schon!«, ruft die Stimme hinter mir. »Wir müssen hier weg.«
    »Der Hund!«, sage ich und verstehe nicht, wessen Stimme mit mir spricht. »Der Hund!«
    Bernie Kosar wird gebissen und gewürgt, er wird gleich sterben, und ich kann nichts für ihn tun! Ich schreie auf. Bernie Kosar dreht den Kopf und schaut mich an, das Gesicht schmerzverzerrt, in ihm spiegelt sich der nahekommende Tod.
Geh
, sagt er zu mir.
Geh fort von hier, solange du kannst. Dir bleibt nicht viel Zeit.
    Ich taumle hoch, alles um mich herum ist verschwommen. Nur Bernie Kosars Augen bleiben klar und schreien: ›Hilfe!‹, während seine Gedanken etwas anderes sagen.
    »Wir müssen los!«, brüllt die Stimme. Jetzt weiß ich, zu wem sie gehört: Es ist Mark James, er versteckt sich nicht länger in der Schule, er versucht mich aus diesem Kampf zu retten. Das muss bedeuten, dass auch Sarah in Sicherheit ist. Einen kurzen Moment erlaube ich mir das Gefühl der Erleichterung – doch es geht so schnell, wie es gekommen ist. In diesem Augenblick zählt nur eins. Bernie Kosar schaut mich mit glasigen Augen an. Er hat mich gerettet. Nun ist es an mir, ihn zu retten.
    Mark fängt an, mich wegzuzerren, von der Lichtung fort, fort von dem Kampf. Ich winde mich frei. Bernie Kosar schließt langsam die Augen. Er verliert das Bewusstsein.
Ich will dich zur Hölle noch mal nicht sterben sehen
, sage ich ihm.
Ich bin gewillt, einige Dinge auf dieser Welt zu dulden, doch wenn ich dir beim Sterben zusehen muss, will ich verdammt sein.
Keine Antwort. Die Bestie verbeißt sich tiefer in ihm. Ich fühle, dass sein Tod nah ist.
    Ich mache einen unsicheren Schritt und ziehe den Dolch aus meinem Hosenbund. Ich umklammere den Griff; er wird lebendig und fängt an zu glühen. Ich werde die Bestie nicht treffen,wenn ich

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