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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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anderen?«
    »Sechs ist schwer verletzt«, sagt er. »Sam trägt sie gerade zum Truck zurück, dann fährt er zur Schule und holt uns dort ab. Deshalb müssen wir dorthin.«
    »Hast du Sarah gesehen?«
    »Nein.«
    »Mark James war gerade hier. Ich habe ihn zuerst mit dir verwechselt.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    Ich schaue an Henri vorbei zu dem Hund und sage: »Bernie Kosar.« Er schrumpft immer noch, die Schuppen verschwinden, dafür bekommt er wieder hellbraunes, schwarzes und braunes Fell und nimmt die Form an, in der er mir noch bis vor Kurzem vertraut war: Schlappohren, kurze Beine, langer Rumpf. Ein Beagle mit kalter, nasser Schnauze, der ständig losrennen will. »Er hat mir gerade das Leben gerettet. Du hast es gewusst, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    »Weil er auf dich aufgepasst hat, wenn ich es nicht konnte.«
    »Aber wie ist er hierhergekommen?«
    »Er war mit uns im Raumschiff.«
    Und da fällt mir das Tier ein, mit dem ich gespielt und das ich für ausgestopft gehalten habe – das war Bernie Kosar, auch wenn er damals Hadley genannt wurde.
    Wir gehen beide zu ihm. Ich bücke mich und streiche über Bernie Kosars Flanke.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagt Henri.
    Bernie Kosar regt sich nicht. Der Wald lebt, ist voll umherschwirrendeSchatten, die nur eins bedeuten können, aber das ist mir gleichgültig. Ich lege meinen Kopf an den Brustkasten des Hundes und höre ganz schwach seinen Herzschlag. Ein Funke Leben ist immer noch in ihm! Bernie Kosar ist von tiefen Wunden bedeckt, sie bluten. Aber er lebt noch. Ich hebe ihn so vorsichtig wie möglich auf und halte ihn in den Armen wie ein kleines Kind. Henri hilft mir auf, dann holt er einen weiteren Salzkiesel aus der Tasche und steckt ihn in den eigenen Mund. Hat er von sich gesprochen, als er sagte, wir hätten nicht viel Zeit? Wir sind beide geschwächt. Und dann sehe ich an Henris Oberschenkel eine Wunde, die dunkelblau durch das Blut ringsherum leuchtet. Ob der Salzkiesel der einzige Grund dafür ist, dass auch er gerade auf zwei Beinen steht?
    »Was ist mit dem Gewehr?«
    »Ich habe keine Munition mehr.«
    Sehr langsam gehen wir von der Lichtung. Bernie Kosar in meinen Armen bewegt sich immer noch nicht, aber ich spüre, dass er noch lebt. Und dann verlassen wir den Wald, wir lassen die herunterhängenden Äste, die Büsche und den Geruch feuchten, faulenden Laubs hinter uns.
    »Meinst du, du kannst laufen?«, fragt Henri.
    »Nein. Mach ich aber trotzdem.«
    Vor uns muss einiges los sein, wir vernehmen Stöhnen und Kettenklirren. Und dann hören wir ein Gebrüll, nicht ganz so bedrohlich wie die anderen, aber laut genug, um ein weiteres Monster anzukündigen.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragt Henri.
    Zweige knacken hinter uns im Wald. Wir fahren herum, sehen aber nichts. Ich lasse meine linke Hand zwischen die Bäume leuchten. Sieben oder acht Soldaten stehen vor dem Wald, und als mein Lichtschein sie trifft, ziehen alle ihre Schwerter, die sofort in verschiedenen Farben erglühen.
    »Nein!«, bellt Henri. »Nutze nicht dein Erbe, das schwächt dich jetzt nur.«
    Aber es ist zu spät. Ich leuchte zwar nicht mehr, doch Schwindel und Schwäche kommen zurück, dann der Schmerz. Ich halte den Atem an und warte auf den Angriff der Fighter. Noch rühren sie sich nicht. Nur direkt vor uns wird offenbar gekämpft. Dann hören wir Schreie hinter uns. Die leuchtenden Schwerter schwanken vorwärts. Ein zuversichtliches Lachen von einem der Soldaten. Neun Fighter, bewaffnet und unversehrt, gegen drei von uns, die verletzt sind und keine andere Waffe haben als ihren Mut. Das Monster vor uns, die Soldaten hinter uns – das ist jetzt unsere Lage.
    Henri wirkt unbeeindruckt. Er holt zwei weitere Kiesel aus der Tasche und reicht mir einen. »Die beiden letzten.« Seine Stimme zittert, als würde das Sprechen ihn sehr anstrengen.
    Ich stecke den neuen Kiesel in den Mund und berge ihn unter der Zunge, obwohl da noch ein bisschen vom ersten liegt. Neue Kraft durchströmt mich.
    »Was meinst du?«, fragt mich Henri.
    Wir sind umstellt. Henri, Bernie Kosar und ich sind die drei letzten. Sechs wurde schwer verletzt von Sam weggebracht. Mark war gerade bei mir, aber jetzt entdecke ich ihn nirgends. Bleibt noch Sarah – ich hoffe inständig, dass sie in der Schule, nur wenige Meter vor uns, in Sicherheit ist.
    Ich hole tief Luft und akzeptiere das Unvermeidliche. »Ich glaube nicht, dass es noch irgendeine Rolle spielt,

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