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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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Kriegsführung angewendet werden. Diese Soldaten sind größer als wir, ähneln uns dennoch. Bis auf das Gesicht. Ihre Augen haben keine Pupillen und die Iris ist tief magentarot, bei manchen schwarz. Dunkle, dicke Kreise umrahmen die Augen, die Haut ist bleich – sie wirkt fast entfärbt, verletzt. Die Zähne glänzen zwischen Lippen, die sich nie zu schließen scheinen, Zähne mit unnatürlichen Spitzen, als wären sie gefeilt.
    Die Bestien von Mogador strömen dicht hinter ihnen aus den Flugzeugen, sie haben den gleichen kalten Blick wie die Soldaten. Einige sind haushoch, zeigen ihre messerscharfen Zähne und brüllen so laut, dass es mich in den Ohren schmerzt. »Wir sind leichtsinnig geworden, John. Deshalb sind wir so leicht zu besiegen.« Ich weiß jetzt, dass es Henris Stimme ist, die ich höre, aber er ist nirgendwo zu sehen, und ich kann ihn nicht suchen, weil es mir nicht gelingt, den Blick von dem Morden und der Zerstörung unter mir zu lösen. Überall rennen Wesen hin und her, überall wird gekämpft. Ebenso viele Mogadori wie Loriener werden getötet. Schließlich verlieren die Loriener die Schlacht gegen die Bestien, die Feuer ausstoßen, mit ihren großen Kiefern mahlen, böse mit Armen und Schwänzen um sich schlagen und Dutzende unserer Leute auf einmal töten. Die Zeit rast, viel schneller als üblich. Wie viel ist vergangen? Eine Stunde? Zwei?
    Die Garde führt unter Einsatz ihres Erbes den Kampf an. Manche Gardisten fliegen, andere laufen so schnell, dass man sie nur verschwommen wahrnehmen kann, wieder andere verschwinden völlig. Laserstrahlen schießen aus Händen, Körper werden von Flammen umhüllt, Gewitterwolken und raue Winde sammeln sich über denen, die das Wetter kontrollieren können. Dennoch verlieren sie. Auf einen Gardisten kommen fünfhundert Mogadori. Ihre Kräfte reichen nicht aus.
    »Unsere Garde ist gefallen. Die Mogadori waren gut vorbereitet; sie haben genau den Moment gewählt, in dem wir wegender Abwesenheit unserer Ältesten am verletzlichsten waren. Pittacus Lore, der Wichtigste der Ältesten, ihr Anführer, hatte sie vor dem Angriff zusammengerufen. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist, wohin sie gingen oder ob sie überhaupt noch am Leben sind. Vielleicht haben die Mogadori sie vor dem Angriff gefangen genommen. Wir wissen nur, dass an dem Tag, an dem die Ältesten sich versammelten, eine Säule aus schimmerndem weißem Licht unendlich hoch in die Luft aufstieg. Sie stand den ganzen Tag am Horizont, dann verschwand sie so plötzlich, wie sie gekommen war. Wir, das Volk, hätten darin ein Zeichen erkennen sollen für etwas, das fehlte. Aber wir bemerkten nichts. Wir sind selbst verantwortlich für das, was geschah. Es war pures Glück, dass einige den Planeten verlassen konnten, noch dazu neun junge Gardisten, die eines Tages den Kampf fortsetzen und unsere Rasse am Leben erhalten können.«
    In der Ferne schießt mit einem blauen Rauchstrahl ein Raumschiff pfeilschnell in die Luft. Von meinem Aussichtspunkt beobachte ich es, bis es verschwunden ist. Es kommt mir bekannt vor. Und dann dämmert es mir: Ich befinde mich darauf, Henri ebenfalls. Es ist das Raumschiff, das uns zur Erde trägt. Die Loriener müssen gewusst haben, dass sie besiegt waren. Warum hätten sie uns sonst weggeschickt?
    Sinnloses Gemetzel. So erscheint es mir zumindest. Ich lande auf dem Boden und laufe durch einen Feuerball. Zorn packt mich. Männer und Frauen sterben. Gardisten und Cêpan, dazu hilflose Kinder. Wie kann das zugelassen werden? Wie können die Herzen der Mogadori so verhärtet sein, dass sie solche Schlachten führen? Und warum bin ich verschont geblieben?
    Ich stürze mich auf einen Soldaten, dringe aber direkt durch ihn hindurch und falle. Natürlich ist alles, was ich sehe, schon geschehen. Ich bin ein Zuschauer unserer Vernichtung; es gibt nichts, was ich tun kann.
    Ich drehe mich um – und stehe einer Bestie gegenüber, zwölf Meter hoch, breitschultrig, mit roten Augen und sechs Meter langen Hörnern. Speichel tropft von den langen, scharfen Zähnen. Das Monster stößt ein Gebrüll aus, dann geht es auf mich los.
    Natürlich läuft es durch mich hindurch, greift sich aber Dutzende Loriener rundum. Sofort sind sie verschwunden. Und die Bestie hört nicht auf, sie fasst immer mehr Loriener.
    Plötzlich vernehme ich ein kratzendes Geräusch, das mit dem Blutbad auf Lorien nichts zu tun hat. Ich treibe davon oder gleite zurück.
    Zwei Hände drücken auf meine

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