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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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beschäftigt: einige schminken Kinder zu Gespenstern, andere verkaufen Lose für die Tombola, deren Gewinne um sechs Uhr ausgelost werden.
    »Hi John«, höre ich hinter mir. Ich drehe mich um und da ist sie – Sarah mit schussbereiter Kamera. »Wie hat dir der Umzug gefallen?«
    Ich lächle sie an und vergrabe meine Hände vorsorglich in den Tiefen meiner Hosentaschen. Sie hat einen kleinen weißen Geist auf die Wange gemalt. »Hallo, du. Gut war es. Ich gewöhne mich richtig an diesen Ohio-Kleinstadtcharme.«
    »Charme? Du meinst wohl Langeweile.«
    »Ich weiß nicht, es ist nicht schlecht.«
    »He, ist das der Kleine von der Schule? Wir kennen uns!« Sie bückt sich und tätschelt Bernie Kosar. Er wackelt wild mit demSchwanz, springt hoch und versucht ihr Gesicht abzulecken. Sarah lacht. Ich schaue über die Schulter. Henri steht einige Meter hinter uns und unterhält sich an einem der Picknicktische mit Sarahs Mutter. Ich wüsste zu gern, worüber sie reden!
    »Ich glaube, er mag dich. Er heißt Bernie Kosar.«
    »Bernie Kosar? Das ist kein Name für einen so entzückenden Hund. Sieh dir sein Cape an! Wahnsinnig süß.«
    »Wenn du so weitermachst, werde ich noch eifersüchtig auf meinen eigenen Hund«, sage ich lakonisch.
    Sie richtet sich lächelnd auf. »Kaufst du mir jetzt endlich ein Los ab? Der Erlös ist für den Wiederaufbau eines gemeinnützigen Tierheims in Colorado bestimmt, das letzten Monat abgebrannt ist.«
    »Ehrlich? Woher erfährt ein Mädchen aus Paradise, Ohio, von einem Tierheim in Colorado?«
    »Es gehört meiner Tante. Ich habe die Mädchen von der Cheerleadergruppe überzeugt, mitzumachen. Wir fahren hin und helfen beim Wiederaufbau. So tun wir was für die Tiere und drücken uns eine Woche lang vor der Schule und Ohio. Eine Win-win-Situation, sozusagen.«
    Ich stelle mir Sarah mit einem Helm auf dem Kopf vor, wie sie einen Hammer schwingt. »Soll das heißen, ich habe eine ganze Woche lang allein die Küche zu versorgen?« Ich seufze übertrieben und schüttle den Kopf. »Da weiß ich nicht, ob ich ein solches Projekt unterstützen kann, selbst wenn es Tieren nützt.«
    Sie lacht und boxt mich in den Arm. Ich gebe ihr fünf Dollar für sechs Lose.
    »Diese sechs bringen Glück«, sagt sie zuversichtlich.
    »Wirklich?«
    »Klar. Du hast sie von mir gekauft, du Dummerchen.«
    In dem Moment sehe ich über Sarahs Schulter Mark und die anderen Jungs vom Wagen in den Pavillon kommen.
    »Machst du heute Abend bei der Geisterfahrt mit?«, fragt sie.
    »Ja, ich habe darüber nachgedacht.«
    »Das solltest du auf jeden Fall – es ist total witzig! Alle sind dabei. Und es ist echt ziemlich unheimlich.«
    Mark sieht uns und verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. Er kommt auf uns zu, gleiches Outfit wie immer – Lettermanjacket, Jeans, Haare voller Gel.
    »Du kommst also auch?«, frage ich Sarah.
    Bevor sie antworten kann, mischt sich Mark ein. »Wie hat dir der Umzug gefallen, Johnny?« Sarah dreht sich rasch um und funkelt ihn wütend an.
    »Er hat mir sehr gut gefallen«, antworte ich.
    »Kommst du heute Abend zur Geisterfahrt oder hast du zu viel Schiss in der Hose?««
    Ich grinse ihn an. »Ich fahre mit.«
    »Knallst du dann etwa wieder durch wie in der Schule und rennst weinend wie ein Baby aus dem Wald?«
    »Lass den Scheiß, Mark!«, sagt Sarah.
    Er starrt mich wütend an. Bei so vielen Leuten um uns herum kann er nichts tun, ohne dass es eine Szene gibt – und ich glaube sowieso nicht, dass er es vorhat.
    »Alles zu seiner Zeit«, zischt Mark.
    »Meinst du?«
    »Deine kommt schon noch.«
    »Das könnte stimmen«, sage ich. »Aber mit dir hat das nichts zu tun.«
    »Hört auf!«, ruft Sarah. Sie tritt zwischen uns und stößt uns auseinander. Einige Leute sehen uns zu. Sie blickt sich um, als wäre sie verlegen wegen der Aufmerksamkeit, dann sieht sie wütend zuerst Mark an, dann mich. »Großartig. Schlagt euch doch einfach, wenn es das ist, was ihr tun wollt. Viel Spaß dabei.« Sie dreht sich um und läuft davon.
    Ich sehe ihr nach, Mark nicht. »Sarah!«, rufe ich, doch sie verschwindet schließlich hinter dem Pavillon.
    »Bald«, sagt Mark.
    »Ich glaube kaum.«
    Er zieht sich zu seinen Freunden zurück. Henri kommt zu mir rüber. »Er hat dich kaum nach der gestrigen Hausaufgabe in Mathe gefragt, oder?«
    »Nicht ganz«, entgegne ich.
    »Ich würde mir seinetwegen keine Sorgen machen. Er sieht aus, als würde er nur angeben.«
    »Ich mach mir keine Sorgen. Aber Sarah – soll ich

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