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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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Gläser so dick sind wie die von Sam. Die Brillen gleichen sich aufs Haar, stelle ich bei genauerer Betrachtung fest.
    Ich gehe durch den Gang bis zu der Tür, die vermutlich in Sams Zimmer führt, denn an einem Reißnagel hängt ein Schild:Die Tür ist einen Spalt breit geöffnet. Auf dem Bett liegt eine schwarze Überdecke mit dem Planeten Saturn, der auch das Kopfkissen ziert. Die Wände sind mit Postern bedeckt: zwei von der, das Filmplakat von und ein dunkles Plakat mit einem grünen Alienkopf, von schwarzem Filz umgeben. In der Mitte des Raums hängt an einem durchsichtigen Faden das Sonnensystem,alle neun Planeten und die Sonne. Ich erinnere mich daran, was Henri mir Anfang der Woche gezeigt hat. Sam würde wahrscheinlich den Verstand verlieren, wenn er das Gleiche sehen könnte. Und dann erblicke ich Sam, über einen kleinen Schreibtisch aus Eiche gebeugt, mit Kopfhörern. Ich drücke die Tür auf und er sieht über die Schulter. Jetzt trägt er keine Brille, und ohne sie hat er sehr kleine Knopfaugen, fast wie in einem Comic.
    »Was geht?«, frage ich lässig, als würde ich jeden Tag in seinem Haus einfach so herumspazieren.
    Er sieht erschrocken und ängstlich aus, nimmt hektisch den Kopfhörer ab und greift in eine der Schubladen. Auf dem Schreibtisch liegt ein Exemplar von
Als ich wieder aufschaue, zielt er mit einer Pistole auf mich.
    »Mann!« Instinktiv hebe ich die Hände. »Was ist los mit dir?!«
    Er steht auf. Seine Hände zittern. Die Pistole zielt auf meine Brust. Ich glaube, er ist verrückt geworden!
    »Sag mir, wer du bist«, verlangt er.
    »Wovon redest du?«
    »Ich habe gesehen, was du im Wald gemacht hast. Du bist kein Mensch.«
    Ich habe befürchtet, dass er mehr gesehen hat, als ich dachte.
    »Totaler Blödsinn, Sam! Ich war in einen Fight verwickelt. Seit Jahren trainiere ich Kampftechniken.«
    »Deine Hände haben geleuchtet wie Taschenlampen. Du hast Typen herumgeschleudert wie nichts. Das ist nicht normal.«
    »Sei nicht albern.« Ich halte die Hände immer noch hoch. »Schau sie dir an. Siehst du irgendein Licht? Ich habe dir doch gesagt, es waren Handschuhe, die Kevin vorher getragen hat.«
    »Ich habe Kevin gefragt! Er wusste nichts von Handschuhen!«
    »Glaubst du wirklich, dass er nach allem, was geschehen ist, die Wahrheit sagt? Und jetzt leg die Pistole weg.«
    »Sag es mir! Was bist du?«
    Ich verdrehe die Augen. »Ja, ich bin ein Alien, Sam. Ich komme von einem Planeten, Hunderte von Meilen entfernt. Ich habe Superkräfte. Ist es das, was du hören willst?«
    Er starrt mich an, seine Hände zittern immer noch.
    »Merkst du nicht, wie bescheuert das klingt? Hör auf mit dem Quatsch und leg die Pistole weg.«
    »Hast du gerade die Wahrheit gesagt?«
    »Dass du Quatsch erzählst? Ja, das ist wahr. Du bist von diesem Zeug besessen. Du siehst Aliens und Verschwörungen von Außerirdischen in jedem Teil deines Lebens, sogar in deinem einzigen Freund. Hör jetzt auf, mit dieser verdammten Pistole auf mich zu zielen.«
    Er starrt mich an; bestimmt denkt er über meine Worte nach. Ich lasse die Hände sinken. Dann seufzt er und nimmt die Pistole herunter. »Tut mir leid.«
    Ich hole tief und nervös Luft. »Das sollte es. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Sie ist nicht geladen.«
    »Das hättest du mir früher sagen sollen. Warum willst du so unbedingt diesen Kram glauben?«
    Er schüttelt den Kopf und legt die Pistole in die Schublade zurück. Ich brauche eine Minute, bis ich mich selbst beruhigt habe, dann versuche ich locker zu sein, als wäre gerade nichts Besonderes gewesen. »Was liest du?«
    Er zuckt die Achseln. »Nur noch mehr Aliengeschichten. Vielleicht sollte ich es eine Zeit lang bleiben lassen.«
    »Oder es als Fiktion lesen statt als Fakten. Das Zeug muss aber ziemlich überzeugend sein. Darf ich mal sehen?«
    Er reicht mir die letzte Ausgabe von und ich setze mich zögernd auf die Kante seines Betts. Wahrscheinlich hat er sich jetzt wenigstens ausreichend beruhigt, um nicht noch einmal die Pistole herauszuholen. Wieder ist das Heft eine schlechte Fotokopie, das Papier ist für die Schrift nicht ganz geeignet. Es ist nicht sehr dick – acht Seiten, höchstens zwölf, auf DIN-A5-Blätter gedruckt. Das Datum Dezember deutet auf die aktuellste Ausgabe hin.
    »Das ist sonderbares Zeug, Sam Goode«, sage ich.
    Er grinst. »Sonderbare Leute mögen sonderbares Zeug.«
    »Woher bekommst du das?«
    »Ich habe es abonniert.«
    »Schon klar, aber wie?«
    Sam sieht

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