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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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fallen, aber das war nur, weil ich gemein gewesen war zu Sanela, seinem Augenstern. Im Grunde war er der netteste Mensch der Welt, und heute verstehe ich, dass er es nicht leicht hatte. »Er trinkt, um seine Sorgen zu ertränken«, sagte mein Bruder, und das war vielleicht nicht die ganze Wahrheit. Aber dann kam der Krieg, und der machte ihm wirklich schwer zu schaffen.
    Mit dem Krieg war es so eine Sache. Ich erfuhr nie etwas darüber. Ich wurde geschützt. Alle strengten sich mächtig an. Ich verstand nicht einmal, warum Mama und meine Schwestern sich in Schwarz kleideten. Es war völlig unbegreiflich, wie eine plötzliche Modemasche. Aber es war wegen Großmutter, die bei einem Bombenangriff in Kroatien umgekommen war, und alle trauerten, alle außer mir, der nichts wissen durfte und der ich mir nie etwas daraus machen sollte, ob die Leute Serben oder Bosnier oder sonst was waren. Aber für Vater war es am schlimmsten.
    Er stammte aus Bijeljina in Bosnien. Er war da unten Maurer gewesen, und seine ganze Familie und alle alten Freunde lebten in der Stadt, und jetzt war dort auf einmal die Hölle ausgebrochen. Bijeljina wurde mehr oder weniger vergewaltigt, und es war nicht verwunderlich, dass er sich wieder Moslem nannte, überhaupt nicht. Die Serben zogen in die Stadt ein und richteten Hunderte von Moslems hin. Ich glaube, er kannte viele von ihnen, und seine ganze Familie wurde in die Flucht getrieben. Die ganze Bevölkerung von Bijeljina wurde ausgetauscht, und überall zogen Serben in die leeren Häuser ein, auch in Vaters altes Haus. Irgendeiner ging einfach ins Haus und übernahm es, und ich kann wirklich begreifen, dass Vater keine Zeit für mich hatte, besonders nicht an den Abenden, wenn er auf die Nachrichten im Fernsehen oder ein Telefonat von da unten wartete. Der Krieg fraß ihn auf, und er war wie besessen davon, die Ereignisse zu verfolgen. Er saß einsam da und trank und trauerte und hörte seine Jugomusik, und ich sah zu, dass ich mich von zu Hause fernhielt, oder ich ging zu Mutter hinüber. Das war eine andere Welt.
    Bei Papa waren es nur er und ich. Bei Mama war immer Zirkus. Leute kamen und gingen, laute Stimmen und Lärm. Mutter war damals in derselben Straße, Cronmans väg 5A, in den vierten Stock gezogen, in die Wohnung über Tante Hanife, oder Hanna, wie ich sie nannte. Ich, Keki und Sanela waren uns wirklich nah. Wir waren Verbündete. Aber auch bei Mutter gab es einigen Mist. Die Halbschwester versank immer tiefer in der Drogenabhängigkeit, und Mama zuckte jedes Mal zusammen, wenn das Telefon klingelte oder jemand an die Tür klopfte: »Nein, nein. Haben wir nicht genug Unglück erlebt? Was ist jetzt wieder?« Sie wurde vorzeitig alt und reagierte ausgesprochen allergisch, wenn es um Drogen ging. Es ist noch gar nicht lange her, da rief sie völlig hysterisch an: »Es liegen Drogen im Kühlschrank. Herrgott, Drogen!«
    Ich war auch sofort aus dem Häuschen und rief Keki an, ziemlich aggressiv: »Was tun die Drogen in Mutters Kühlschrank, verflucht!« Er begriff nichts, bis ihm plötzlich ein Licht aufging. Sie hatte Schnupftabak gefunden.
    »Immer mit der Ruhe, Mama, es ist nur Schnupftabak.«
    »Alles der gleiche Mist«, sagte sie.
    Jene Jahre haben sie wirklich gezeichnet, und wir hätten damals bestimmt braver sein sollen. Aber so etwas hatten wir nicht gelernt. Wir kannten nur harte Bandagen. Die Halbschwester mit den Drogenproblemen zog früh aus und machte einen Entzug nach dem nächsten, kam aber nie los von dem Zeug, und am Ende brach Mutter mit ihr, oder sie mit Mutter. Ich kenne den Hintergrund nicht ganz genau. Es war auf jeden Fall ziemlich hart, aber wir haben diesen Zug in unserer Familie. Wir sind nachtragend und dramatisch und sagen: »Ich will dich nie mehr wiedersehen!«, und solche Sachen.
    Auf jeden Fall erinnere ich mich an ein Mal, da war ich bei der Schwester mit den Drogen in ihrer eigenen kleinen Wohnung. Ich glaube, es war an meinem Geburtstag. Sie hatte Geschenke gekauft. Mitten in alldem war sie nett. Aber dann wollte ich aufs Klo, und da bekam sie die Panik und hielt mich zurück. »Nein, nein!«, rief sie und lief und räumte da drinnen auf. Ich begriff, dass etwas nicht stimmte. Dass es ein Geheimnis gab. Es gab eine ganze Reihe solcher Momente. Aber wie gesagt, man hielt das von mir fern, und ich hatte meine eigenen Dinge, meine Räder und meinen Fußball, und dann meine Träume von Bruce Lee und Muhammad Ali. Ich wollte werden wie sie.
    Papa hatte im

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