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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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oder achtzehn, als ich mich zum ersten Mal betrank und im Treppenhaus kotzte wie jeder Teenager, und danach hat es nicht viele Schwipse gegeben, nur einmal einen Kollaps in der Badewanne nach der ersten Meisterschaft mit Juventus. Es war Trézéguet, diese Schlange, der mich angestiftet hatte, Kurze zu trinken.
    Sanela und ich waren auch streng mit Keki in Rosengård. Er durfte nicht rauchen und nicht trinken, denn dann hätten wir ihm die Hölle heißgemacht. Das war eine besondere Geschichte, das mit unserem kleinen Bruder.
    Wir kümmerten uns um ihn. Mit gefühlsmäßigen Sachen ging er zu Sanela. Mit heftigeren Dingen kam er zu mir. Ich trat für ihn ein. Ich übernahm Verantwortung. Aber im Übrigen war ich nicht gerade ein Heiliger, und ich war nicht immer besonders nett zu Kumpeln und Mannschaftskameraden. Ich war aggressiv und tat Sachen, wie sie mich heute wahnsinnig machen würden, wenn jemand so was mit Maxi und Vincent täte. Aber andererseits darf man eins nicht vergessen: Ich war schon damals eine zwiespältige Natur.
    Ich war wild und diszipliniert zugleich, und ich dachte mir ganze Philosophien darüber aus. Mein Ding war, dass ich sowohl reden als auch etwas leisten wollte. Also nicht nur reden nach dem Motto: Ich bin der Beste, wer bist du? Natürlich nicht, es gibt wohl nichts Dämlicheres; aber ich wollte auch nicht nur was leisten und zahme Sachen sagen wie die schwedischen Stars. Ich wollte der Beste werden und gleichzeitig aufmüpfig sein. Nicht dass ich glaubte, ich würde direkt ein Superstar werden. Herrgott, ich kam ja aus Rosengård! Aber vielleicht wurde ich deshalb ein bisschen anders.
    Ich war schwierig. Ich war durchgedreht. Aber ich hatte auch Charakter. Ich kam nicht immer pünktlich in die Schule. Ich kam morgens nur schwer aus dem Bett, das geht mir heute noch so, aber ich machte meine Hausaufgaben, zumindest manchmal. Mathe war kinderleicht. Bam , bam , und schon wusste ich die Antwort. Es war ein bisschen wie auf dem Fußballplatz. Bilder und Lösungen blitzten in mir auf. Aber ich hatte Schwierigkeiten damit, den Rechenweg hinzuschreiben, und der Lehrer glaubte, dass ich pfuschte. Ich war nicht gerade der Schüler, von dem man gute Resultate erwartete, eher der Typ, den man schasst. Aber ich paukte wirklich. Vor den schriftlichen Arbeiten knallte ich mir Fakten rein, und am Tag danach vergaß ich sie wieder. Es fiel mir schwer, still zu sitzen, und ich warf eine Menge Radiergummis durch die Klasse und so. Ich hatte Ameisen im Körper.
    Es waren unruhige Jahre. Wir zogen immer wieder um, warum, weiß ich nicht richtig. Aber wir wohnten selten länger als ein Jahr an einem Ort, und das nutzten die Lehrer aus. » Du musst da in die Schule gehen, wo du wohnst « , sagten sie, nicht weil sie es mit den Regeln so genau nahmen, sondern weil sie eine Möglichkeit sahen, mich loszuwerden. Ich ging die ganze Zeit in verschiedene Schulen, und es war schwer für mich, Freunde zu finden, und Vater hatte seine Schichtarbeit und seinen Krieg und sein Trinken und einen nervigen Tinnitus in den Ohren. Es pfiff in seinem Kopf, und ich war immer mehr auf mich selbst gestellt und versuchte, mich nicht um das Chaos in der Familie zu kümmern. Irgendwas war immer.
    Wir vom Balkan sind aus einem harten Holz, bekanntermaßen. Meine Schwester mit den Drogen hatte ja mit Mama gebrochen, und mit uns, und das war vielleicht nicht unerwartet, nach all den Dramen mit dem Rauschgift und den Entzugskliniken. Aber auch meine andere Halbschwester wurde aus der Familie gestrichen. Mutter radierte sie einfach aus, sozusagen, und da weiß ich nicht einmal, worum es ging. Irgendein alberner Kram mit einem Freund, einem Burschen aus Jugoslawien. Er und die Schwester hatten sich gestritten, und Mutter stellte sich aus irgendeinem Grund auf seine Seite, und da flippte die Schwester aus, und Mutter und sie warfen sich schreckliche Dinge an den Kopf.
    Es war nicht gerade das erste Mal, dass wir uns in unserer Familie stritten. Aber Mutter hatte ihren Stolz, und sie und die Schwester waren bestimmt irgendwie blockiert. Ich kenne das. Ich selbst vergesse auch nicht. An ein hässliches Foul erinnere ich mich jahrelang. Wenn mir jemand etwas getan hat, vergesse ich es nicht, und ich kann unglaublich nachtragend sein. Aber diesmal ging es zu weit.
    Wir waren zu Hause bei Mutter fünf Geschwister gewesen, und auf einmal waren wir nur noch drei; Sanela, Aleksandar und ich, und es ließ sich nicht reparieren. Es war wie in Stein

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